Körperverletzung
Fußballer aus dem Bezirk Scheibbs muss vor Gericht
In zwei Lager teilten sich zahlreiche Zeugen im Prozess gegen einen 36-Jährigen am Landesgericht St. Pölten, der sich wegen versuchter schwerer Körperverletzung zu verantworten hatte. Eines seiner beiden Opfer benötigt noch ein medizinisches Gutachten, der Prozess wurde daher vertagt.
BEZIRK SCHEIBBS. Mit einem abgebrochenen Schneidezahn und einem verschobenen Nasenbeinbruch endete im Oktober vergangenen Jahres für einen 18-Jährigen ein Disko-Besuch im Bezirk Scheibbs. Sein Freund kam, im wahrsten Sinne des Wortes, mit einem blauen Auge davon.
Der Verantwortliche dafür soll ein Vereinsfußballspieler aus dem Bezirk sein, der, angeblich ohne Vorwarnung, seine Faust in den Gesichtern der beiden Opfer platzierte. Opfervertreter Leopold Luegmayer fordert nun 5.000 Euro Schadenersatz für den 18-Jährigen, der nach wie vor Schmerzen hat.
Der Beschuldigte weist in Österreich eine Vorstrafe auf und kämpft mit seinem Verteidiger gegen den Vorwurf der schweren Körperverletzung. Er habe den Burschen je einen Faustschlag versetzt, nachdem ihn der 18-Jährige mit „Ich fick dich und deine Familie“ beleidigt habe und auf ihn zugegangen sei. Er habe auch nur einmal und nicht einmal fest zugeschlagen, weshalb er sich die Verletzungen an Nase und Zahn nicht erklären könne.
Ungewöhnlich: Zeugenaussagen sind völlig ident
Die Aussagen der Entlastungszeugen des Fußballers ließen den Richter aufhorchen. „Vier Zeugen sagen völlig ident aus und es deckt sich absolut mit der Verantwortung des Angeklagten. Das ist sehr ungewöhnlich“, stellte der Richter seiner Erfahrung entsprechend fest.
Auf Opferseite hieß es, dass man schon beim Verlassen des Lokals gewesen sei, als sich der Beschuldigte vor dem 18-Jährigen „aufbaute“ und wortlos zuschlug. „Die haben gar nicht reagieren können“, so eine Zeugin, die von zwei bis drei Faustschlägen gegen den 18-Jährigen sprach. Er sei sofort zu Boden gegangen, der Angreife habe sich dann auf ihn gekniet und nochmals zugeschlagen, bevor er sich an dem zweiten Opfer ebenfalls mit einem Faustschlag abreagierte. Beide Burschen bluteten und sie habe bei dem 18-Jährigen auch gleich gesehen, dass die Nase schief war.
Vom Streitschlichter zum Angeklagten
Aufmerksam sei der Angeklagte auf ihn geworden, da er zuvor als Streitschlichter fungierte. Sonst kenne man sich gar nicht, meinte der 18-Jährige. Beim Verlassen des Lokals sei er dann von hinten gepackt und umgedreht worden. „Dann hab ich schon eine ins Gesicht bekommen. Mir war schwarz vor Augen und ich landete am Boden.“ Dort habe er zumindest noch einen Schlag eingesteckt, was ihn den Zahn kostete.
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