Wildnisgebiet Dürrenstein
Totholz als "Gold" des Urwalds im Bezirk

Händisches Absuchen nach Käfern im Totholz | Foto: Theo Kust
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  • Händisches Absuchen nach Käfern im Totholz
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Abgestorbene Bäume als Basis des Lebens: Forschungsergebnisse aus dem Wildnisgebiet Dürrenstein-Lassingtal

REGION. Das Kerngebiet des Wildnisgebiets Dürrenstein-Lassingtal, das 2017 zum UNESCO-Weltnaturerbe erklärt worden ist, sind der sogenannte "Große Urwald" mit einer Fläche von 240 Hektar und der 47 Hektar umfassende "Kleine Urwald" am Südost-Abfall des Dürrensteins südlich von Lunz.

Forschung im Wildnisgebiet Dürrenstein-Lassingtal | Foto: Theo Kust
  • Forschung im Wildnisgebiet Dürrenstein-Lassingtal
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Erweiterung des Wildnisgebiets

"Nachdem das Wildnisgebiet rund um den Rothwald 2003 von der Weltnaturschutzorganisation IUCN als strenges Naturreservat anerkannt worden war, erfolgte eine stetige Erweiterung desselben. Mittlerweile umfasst das Wildnisgebiet eine Gesamtfläche von rund 7.000 Hektar. Grundlage dafür war ein Verzicht auf forstwirtschaftliche Tätigkeiten, weshalb zuvor Arten nachgewiesen werden mussten, die im Gebiet als bedroht und schützenswert gelten", sagt die Ökologin, Zoologin und Naturfotografin Laura Pabst.

Eine Baumfallle im Wildnisgebiet Dürrenstein-Lassingtal | Foto: Laura Pabst
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Totholz als Quelle des Lebens

Auch abgestorbene Bäume erfüllen im natürlichen Mischwald im Wildnisgebiet wichtige Funktionen und werden weiter verwertet.

"Eine vom Blitz getroffene Buche ist für die meisten Insektenarten zunächst noch ungenießbar. Viele Pilze sind jedoch in der Lage, die komplexen Bestandteile des Holzes abzubauen und aufzuschließen. Wenn die Holzzersetzung schon relativ weit fortgeschritten ist, steht das Holz als Nahrungsquelle und Lebensraum für eine Vielzahl von Organismen zur Verfügung. Totholz kann stehend oder bereits am Erdboden liegend auftreten. Jede spezifische Totholzvariante bietet unterschiedlichsten Lebewesen ein Zuhause, Nahrung oder eine Nistgelegenheit", führt Laura Pabst weiter aus.

Ameisenforscher Heri Wagner mit Ranger Reinhard Pekny | Foto: Laura Pabst
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Insekten brauchen das Totholz

Ca. 13.000 in unseren Wäldern lebende Pflanzen-, Pilz- und Tierarten sind an Totholz gebunden. So besiedelt ein Viertel der heimischen Käferarten absterbende oder tote Bäume. Genau diese untersucht der Insekten-Experte Petr Zábranský im Wildnisgebiet.

"Die bisher gefundenen Käferarten lassen die herausragende Bedeutung des Wildnisgebiets für die xylobionte Entomofauna – also für die die holzbewohnenden Insekten – bereits deutlich erkennen. Hier lebende Arten sind Urwaldrelikte, die in weiten Landstrichen bereits ausgestorben sind und als Bewohner Jahre zuvor abgestorbenen Holzes charakteristische Tiere dieser Zerfallsphase verkörpern", weist Petr Zábranský auf die Bedeutung des Wildnisgebiets hin.

Die Käfer und deren Larven bilden wiederum die Nahrungsgrundlage für Lebewesen wie Spechte, die auf der Suche nach Insekten Baumhöhlen schaffen, die zum Beispiel den bedrohten Habichtskäuzen als Behausungen dienen.

Bewusstseinbildung für die ganze Familie mit modernster Technik im Haus der Wildnis in Lunz am See | Foto: Theo Kust
  • Bewusstseinbildung für die ganze Familie mit modernster Technik im Haus der Wildnis in Lunz am See
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Die Wildnis in Lunz hautnah erleben

Das Interesse am Wildnisgebiet Dürrenstein-Lassingtal ist in den letzten Jahren aufgrund des Klimawandels und Artensterbens stark gestiegen. Da dieses allerdings nur von Forschenden betreten werden darf, werden im Haus der Wildnis in Lunz am See einmalige Einblicke dazu geboten: Hier kommt man dem einzigartigen Urwald so nah wie nie zuvor.

"Die modern und interaktiv gestaltete Ausstellung macht die komplexen Zusammenhänge in der Natur und deren Einzigartigkeit für alle zugänglich", gibt die Leiterin des Hauses Wildnis in Lunz, Katharina Pfligl, Auskunft.

Moderne Technik und Natur-Spielplatz

Dank moderner interaktiver Technik, wie Augmented Reality, Virtual Reality Brillen und 180-Grad-Kino taucht man auf über 700 Quadratmetern Ausstellungsfläche tief in den Urwald und seinen einzigartigen Lebensraum ein.

Der Natur-Spielplatz bietet mit dem Käferklettersteig, einem Wasserspiel und dem "Ameisenhügel" ein tolles Angebot für junge Gäste.

"Wenn wir wollen, dass auch zukünftige Generationen unser UNESCO-Weltnaturerbe Dürrenstein-Lassingtal schätzen und schützen, dann müssen wir mit der Bewusstseinsbildung für diesen Schatz bereits in der Schule beginnen. Jede Schulklasse sollte also mindestens einmal das Haus der Wildnis besucht haben", ist Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf überzeugt.

Weitere Infos über das Wildnisgebiet Lassingtal-Dürrenstein auf wildnisgebiet.at

Mehr Infos über das Haus der Wildnis auf haus-der-wildnis.at

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