Verfolgungsjagd im Bezirk

Verteidiger Gerold Ludwig (rechts) verwies auf das Geständnis seines Mandanten (links). | Foto: Ilse Probst
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  • Verteidiger Gerold Ludwig (rechts) verwies auf das Geständnis seines Mandanten (links).
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BEZIRK SCHEIBBS. Im alkoholisierten Zustand packte einen 28-Jährigen Anfang November 2015 so die Wut auf Flüchtlinge, dass er losfuhr und schließlich der Polizei eine wilde Verfolgungsjagd durch den Bezirk Scheibbs lieferte. Endstation war auf einem Acker, wo der mehrfach vorbestrafte Mann, der zurzeit wegen eines anderen Delikts ein Jahr Freiheitsstrafe verbüßt, gestoppt werden konnte.

Mit 1,6 Promille unterwegs

"Ich weiß nicht, was mir da durch den Kopf geschossen ist, dass ich das gemacht habe", beteuerte der Angeklagte im Prozess am Landesgericht St. Pölten. Er habe gesehen, wie "denen" geholfen wird, und er habe nicht einmal eine Wohnung. Aus der sei er mit seiner Familie hinausgeflogen, weil er in Haft gewesen sei. An den Vorfall selbst könne er sich nur teilweise erinnern. Die 1,6 Promille Alkohol, die sich im Laufe der Nacht zuvor ansammelten, könnten seiner Meinung nach nicht der einzige Grund für sein Verhalten gewesen sein.

Ein Schlag ins Gesicht

Detailgenau schilderten die Zeugen den Ablauf der kriminellen Fahrt. Der 28-Jährige sei zunächst mit seinem Pkw zum Messegelände in Wieselburg gefahren und habe dabei ein Absperrgitter zerstört. Dort habe er geschrien und seiner Wut auf Politiker freien Lauf gelassen. Ein Mann forderte ihn mehrmals auf, unverzüglich das Gelände zu verlassen. Dafür kassierte er einen heftigen Schlag ins Gesicht. Mit Prellungen verständigte er im Anschluss die Polizei.

Lkw wurde angehalten

Als der erste Streifenwagen eintraf, fuhr der Alkoholisierte davon. Er brachte einen Lkw-Lenker zum Anhalten und verlangte: "I brauch dein Lastwagen. Mir fahr'n jetz zu de Asylanten!" Auch dieser Zeuge wandte sich unverzüglich an die Polizei, die schließlich bei ihren zahlreichen Versuchen, den Mann zu stoppen, immer wieder von dem Amokfahrer abgedrängt wurde.

Am Acker war Endstation
Kurz bevor der 28-Jährige von drei Streifenwagen auf einem Acker zum Anhalten gebracht wurde, fuhr er noch auf zwei Beamte zu, die sich mit Warnwesten, Blaulicht und Haltekelle dem herannahenden Pkw in den Weg stellen wollten.

Streifenwagen beschädigt

"Wenn Sie nicht zur Seite gesprungen wären, hätte er Sie erfasst?", wollte der Richter von einer Beamtin, die die Frage bejahte, wissen. Dass es im Zuge diser wilden Verfolgungsjagd auch zu einigen Kollisionen kam, bei denen unter anderem die Streifenwagen beschädigt wurden, wertete das Gericht als Sachbeschädigung.

Reumütiges Geständnis

"Ich wollte mit der Aktion niemanden verletzen oder bedrohen", erklärte der Beschuldigte, dessen Verteidiger Gerold Ludwig nicht nur die Alkoholabhängigkeit seines Mandanten hervorhob, sondern vor allem das reumütige Geständnis als Milderungsgrund betonte.
Vier Vorstrafen, alle bedingt, wertete der Richter als viel zu großzügig, weshalb er den Mann zu einer Freiheitsstrafe von 18 Monaten verurteilte, die er im kommenden Mai nach Verbüßung der derzeitigen Haft antreten soll. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.

Verteidiger Gerold Ludwig (rechts) verwies auf das Geständnis seines Mandanten (links). | Foto: Ilse Probst
Der Angeklagte muss für seine Amokfahrt durch den Bezirk Scheibbs für 18 Monate hinter Gitter. | Foto: Ilse Probst

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