RMagazin Schmuckstück: Pfarrkirche Münster Fresko – Anbetung der Könige
Dieses Mal begeben wir uns in die Pfarrkirche nach Münster. Dort begeistert vor allem das wunderschöne Fresko, in dessen Mittelpunkt die Anbetung der Heiligen Drei Könige steht.
Der Ortsname Münster leitet sich von lat. monasterium (Kloster) ab, ein Hinweis, dass hier vermutlich im 6./7. Jh. im Zuge der bayerischen Landnahme ein Zentrum der Christianisierung des Unterinntals und des Zillertals bestand. Im Mittelalter war Münster Sitz einer Urpfarre, die auch Jenbach, Wiesing und Eben am Achensee umfasste.
Eine erste Kirche lässt sich schon ab ca. 700 nachweisen. Das heutige Gotteshaus wurde zwischen 1480 und 1489 im Stil der Spätgotik errichtet, allerdings 1746/47 vom Tiroler Baumeister Jakob Singer barock umgebaut. Die Fresken gehen auf den Schwazer Maler Christoph Anton Mayr zurück, der Stuck auf Kassian und Gabriel Singer, die Söhne von Jakob Singer. Über der Orgel ist die Verkündigung an Maria zu sehen, im Hauptschiff die Anbetung der Könige und im Altarraum die Himmelfahrt Mariens.
Anbetung der Könige
In diesem Artikel wollen wir uns der Darstellung der Anbetung der Könige widmen. Das Fresko ist nicht mehr original erhalten, da es sich in einem schlechten Zustand befand und 1891 von E. Walch mit Ölfarbe übermalt wurde. Im Zentrum des Bildes sitzt Maria mit dem stehenden Jesusknaben, beide vom Strahl des Sterns, der die drei Könige zum Stall leitet, beleuchtet. Links hinter Maria ist der hl. Josef zu erkennen. Am linken Bildrand knien, beten und musizieren die herbeigeeilten Hirten, die sich in der Nähe befanden. Rechts ist der prächtige Zug der drei Könige zu erkennen. Der älteste König, in einem auffälligen gelben Übergewand, betet das Kind an. Die Krone hat er abgenommen, vor ihm liegt eine Schatulle mit Schmuck und Gold. Zwei Knaben halten die Schleppe seines Unterkleids. Hinter ihm ist der zweite König in einem grünen Überkleid zu erkennen, der sich ehrfürchtig vor dem Messias verbeugt und ein Gefäß mit Weihrauch in der Hand hält. Rechts steht der Mohr, ebenfalls prächtig gekleidet. Auch er hält ein Gefäß in der Hand. Dahinter zieht das große Gefolge mit Geschenken, Waffen, Kamelen und Pferden zum Stall. Beim Stall, in dem Jesus geboren wird, handelt es sich um barocke Ruinenarchitektur, über welcher Engel mit dem Kreuz Christi im Himmel der Szene beiwohnen.
Der Hintergrund
Der Evangelist Matthäus (Mt 2,1-12) berichtet von drei Weisen aus dem Morgenland, die einem Stern im Osten zum angekündigten neugeborenen König der Juden folgten. Historisch gesehen handelt es sich um drei Astrologen aus Persien, die als Könige dargestellt sind. Grundsätzlich sind drei Männer verschiedenen Alters dargestellt, die auch die drei Lebensalter verkörpern – den Jüngling, den jungen Mann und den Greis. In Münster wird hier wenig unterschieden. Ab ca. 1480 tritt einer der drei Könige als Mohr in der Kunst auf. Somit können die drei Männer auch die drei damals bekannten Erdteile Europa, Afrika und Asien symbolisieren.
Ihre Geschenke sind symbolisch zu verstehen. Gold ist Sinnbild des Königtums, Weihrauch steht für die Gottheit bzw. das Priestertum und Myrrhe weist auf den Opfertod Christi hin. Die antiken Kaiser wurden wie Götter verehrt und mit Weihrauch gehuldigt. Bei Myrrhe handelt es sich um das Harz des Myrrhestrauchs, das zum Einbalsamieren Verstorbener Verwendung fand. Als im 4. Jh. das Fest der Geburt Christi vom 6. Jänner auf den 25. Dezember vorverlegt wurde, erfolgte in der Westkirche die Festsetzung der Anbetung der Könige auf den 6. Jänner.
Zum Autor:
Anton Prock ist nicht nur Direktor der NMS 1 Jenbach, sondern auch Kunsthistoriker und als solcher seit über 20 Jahren in der Ausbildung der Tiroler Fremdenführer tätig. Mehr Informationen auf www.antonprock.at
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