Dorffest "Neunzig Jahre Bundesmusikkapelle Finkenberg" am Sonntag, 17. August 2014 in Finkenberg-Dorf

90 Jahre Bundesmusikkapelle Finkenberg

Die Geschichte der Musikkapelle Finkenberg ist nicht nur eine Chronik, sondern eine spannende und sehr lebendige Erzählung. Auszüge daraus möchten wir bekannt machen, denn was berührt uns mehr als Begeisterung, Kameradschaft, Herzlichkeit und dazu noch die Liebe zur Musik.
Den Ausschlag für die Gründung gab die Volksschullehrerin Maria Unterberger, welche die Musikanten warb, die Noten lehrte und sogar die ersten Proben mit 22 Musikanten leitete – eine außergewöhnliche und mutige Tätigkeit für eine Frau in jener Zeit! Zur offiziellen Gründung der Musikkapelle 1924 holte sie sich Lehrer Alois Moll zur Hilfe, der nun die Kapelle leitete. Die Musikanten waren mit Begeisterung dabei und nahmen bis zu 2 Stunden Fußmarsch für die Proben auf sich. Bald wurde bei hohen kirchlichen Feiertagen aufgespielt. Man war bei jeder Festlichkeit in wichtiger Funktion dabei und bei den Bewohnern des Dorfes sehr beliebt.
Platzkonzerte wurden vor Gasthäusern auf der Straße gespielt - mit Märschen, Walzer und Polkas deutschsprachiger Komponisten wie z.B. Sepp Tanzer und Sepp Thaler – Verkehr hatte man ja keinen aufgehalten! 1930 wurde der Waldfestplatz am Kegelstallbichl eingeweiht, es gab Buden zur Ausschank und allein dass die Musik ausrückte, das war schon ein Fest. „Wir waren keine großen Künstler, aber wichtig war die Freude an und mit der Musik! Es war schon recht klangvoll, vorausgesetzt, die Musikanten trafen die richtigen Töne, was nicht immer selbstverständlich war“, so markig erzählte Gründungsmitglied Josef Troppmair (Obmann 1933 – 1939, 1946 – 1952 und 1956 - 1962) bei einem Interview im Oktober 2005 Simone Aschenwald.
1946 wurde nach dem 2. Weltkrieg die Kapelle reaktiviert und mit zunehmendem Fremdenverkehr rückten die Platzkonzerte immer mehr in den Mittelpunkt (zB. beim Gasthaus Jochberg, Forellenhof Linde oder der allseits beliebte „Tanz bei Kerzenlicht“ vor dem Gasthof Persal). Waldfeste wurden unter dem Motto „Alt-Zillertaler-Bauernhochzeit“ aufgeführt und fanden „guten Anklang bei den Einheimischen und stürmischen Beifall bei den Gästen“ – Zitat wieder Josef Troppmair.
1950 sorgte die Anschaffung von Klarinetten für ein neues „Erstrahlen“ der Musik und der Klang der Holzblasinstrumente bot eine willkommene Ergänzung zum Blech.
Ausflüge wurden hauptsächlich zu Werbezwecken unternommen, um Finkenberg bekannt zu machen. Viele begeisterte Zeitungsauschnitte berichten davon – zB. zum Oktoberfest nach München, nach Nürnberg/Fürth, wo sogar erstmals fürs Fernsehen aufgenommen wurde, nach Bayern, in die Wachau. Und immer sorgten die gestandenen Musikanten wie auch die feschen Marketenderinnen für Aufsehen.
Aufgespielt wurde sogar auf der Berliner Hütte, dem Gschösswandhaus oder bei einer Gipfelmesse am Grinberg… kein Weg war den Finkenbergern zu weit!
Weitere interessante Details in Zahlen:
Waren es 1965 noch 24 Einsätze im Jahr, so gab es bereits 1970 im Jahr ca. 100 Einsätze (mit Proben und Ausrückungen)!
1977 konnten beim Frühjahrskonzert 12 Jungmusikanten aufgenommen werden, ein Rekord, der nie wieder gebrochen wurde. 1986 wurde der erste Ausflug ohne Instrumente unternommen.
1991 wurde mit Carina Wierer das erste Mädchen aufgenommen.
Viel gäbe es noch zu berichten, von Ausflügen, Werbefahrten, von Kapellmeistern und Obmänner, welche mit ihren Persönlichkeiten und ihrer Musikalität die Musikkapelle maßgeblich geprägt haben. Vom Probelokal, das im Mai 1967 eingeweiht wurde, von den Konzerten in der Parkgarage ab 1999 oder vom Einmarsch der Musikanten mitten durch das Wasser des Freischwimmbades Finkenberg 1966 und 1991 – doch das würde den Rahmen dieses Berichts sprengen.

Interessierte können gern in der tollen Chronik „Die Musikkapelle von Finkenberg – Zur Geschichte und zum Stellenwert einer Blasmusikkapelle in einem Tiroler Dorf“ von Mag. art. Simone Aschenwald nachlesen. (Erhältlich bei der Bundesmusikkapelle Finkenberg).

Seid´s unbedingt dabei wenn diese Erinnerungen aufgefrischt werden:

Festakt:

Neunzig Jahre Bundesmusikkapelle Finkenberg am Sonntag,
17. August 2014 in Finkenberg-Dorf

Rahmenprogramm:

9.30 Uhr Einmarsch der Musikkapelle St. Georgen, Südtirol und der Schützenkompanie Finkenberg

10.00 Uhr Feldmesse mit Dekan Edi Niederwieser, anschließend Konzert der Musikkapelle St. Georgen

12.00 Uhr Dorffest mit dem Ebbser Kaiserklang
Für das leibliche Wohl ist bestens gesorgt!