Theateraufführung "Stein auf Stein" Volksbühne Aschau Eigenproduktion auf der (Wald)Bühne im Ratzenwald

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STEIN auf STEIN

Theater über das Leben des Wallischen Johann
auf der Waldbühne am Originalschauplatz
im Ratzenwald, Uraufführung der Volksbühne Aschau im Zillertal

Die Volksbühne Aschau bringt heuer eine Eigenproduktion auf die (Wald)Bühne. Eine Überlieferung über einen Aschauer Einsiedler wurde von der Aschauer Spielleiterin Martina Keiler eigens für ihr Theaterensemble geschrieben. Also eine Aschauer Geschichte, von einer Aschauerin geschrieben und inszeniert und von Aschauer Darstellern in Aschau am Originalschauplatz im Wald gespielt. Schon allein diese Tatsachen machen Lust und Interesse das Stück „Stein auf Stein“ zu besuchen.

Bereits die Anreise zur spektakulären Waldbühne ist ein Erlebnis. Am Ende des Dorfes, mitten in den Feldern am idyllischen Waldrand, beginnt eine leichte Wanderung, gesäumt von einem interessanten Themenweg. Nur über diesen Fußweg durch den Ratzenwald ist die Bühne erreichbar und man kommt gut eingestimmt am Schauplatz an und weiß bereits einiges über den Menschen „Giovanni Foltran“ und die Zeit, in der er gelebt hat. Die Waldbühne wird ihrem Namen mehr als gerecht: Hohe Nadelbäume, die ab und zu ein Knarren von sich geben, umrahmen Bühne und Zuschauerraum. Ein Falkenpärchen, das in der Dämmerung schreiend sein Revier umkreist, begrüßt die Nacht. Und der imposante Schwarmflug von Waldameisen unterstrich im ersten Akt, dass man sich mitten in der Natur befindet.

Aber nun zum Stück, das mit der „Erzählerin“ (bedeutend gespielt von Helga Keiler) beginnt. Wie eine klassische Großmutterfigur erzählt sie die wahre Geschichte des Wallischen Johann. Dazwischen taucht man ein in das szenische Spiel. Erst später entdeckt man, dass die Erzählerin und die junge Anna ein und dieselbe Person sind und sich in den Zeitsprüngen jeweils nur mit einem mehrdeutigem Blick begegnen.

Dass sich das Theater mit Musik bald als wahres „Musical“ outet, ist eine willkommene Überraschung. Die brillianten Musiker (Lisa und Gerhard Keiler, Christiane Haberl) beschallen den ganzen Ratzenwald mit Stimmen und Instrumenten. Es scheint, als lausche der ganze Wald den gefühlsschmeichelnden Liedern und man lässt sich emotional gerne in diese Welt gleiten. Paul Haberl sitzt selbst unter den Musikern und ist für die grandiosen Kompositionen verantwortlich.

Die Lehrerstochter Anna (gespielt von der reizenden Sophia Keiler) dominiert die Bühne und das Geschehen und singt sich mit bezaubernden Liedern und ihrer fulminanten Stimme in die Herzen der Zuschauer. Schauspielerisch und stimmlich ist sie so wirkungsvoll, dass sie das ganzen restliche Laienensemble mitreisst.
Der Wallische Johann (Sebastian Keiler) besticht mit vergnüglichem, italienischem Akzent und auch seine musikalische Darbietung eines Tiroler Volksliedes als Gegenpart in italienischer Sprache ist so gelungen, dass man gerne mehr hören möchte, doch es bleibt bei einem Lied. Wer auf einen alten, grauen Einsiedler wartet, wird von einem attraktiven, jungen Mann überrascht, der die Frauen aus dem Dorf in seinen Bann zieht. Nur die fromme Scheinheilige (selbstsicher und charaktervoll gespielt von Martina Fritzenwanker) lässt sich nicht von "Gottlosigkeit" beirren und eifert folgsam den Regeln der Heiligen Kirche nach.
Das Kinder- und Jugendensemble der Volksbühne Aschau lockert die traurige Liebesgeschichte angenehm auf und die kleine Judith (Alina Angerer) sorgt für herrliche Schmunzler im Publikum.

Erwähnenswert sind die starken männlichen Figuren des mächtigen Großbauern Anton (Gebhard Eberhart) und des Bürgermeisters (Hubert Fankhauser). Weiters beleben Jungbauer Simon (Patrick Taxacher) und der Lehrer (Franz Kröll) die Bühne.

Eine lebendige und meisterhafte Inszenierung von Autorin und Regisseurin Martina Keiler, die einfalls- und abwechslungsreich die Szenen gestaltet. Auch für die Kostüme, die entstaubt und doch unaufdringlich wirken, ist Martina Keiler verantwortlich.

Viel zu schnell endet der 2. Akt, gerne möchte man noch mehr Stimmung, Wald und Lieder genießen, deshalb wächst am romantischen, nächtlichen Rückweg durch den Wald der Wunsch, die Aufführung ein zweites Mal zu besuchen.

Wann: 08.08.2014 ganztags Wo: Volksbühne Aschau, 6274 Aschau im Zillertal auf Karte anzeigen
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