Eine Alm zwischen den Fronten

Urig und echt: Auf der Bodenalm ist es immer noch wie vor 50 Jahren. Der Charakter der Idylle macht es den Bauern nicht leicht. | Foto: Sparber
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  • Urig und echt: Auf der Bodenalm ist es immer noch wie vor 50 Jahren. Der Charakter der Idylle macht es den Bauern nicht leicht.
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Dilemma Zufahrt: Touristische Idylle oder positiver Wirtschaftsfaktor

Wie vor 50 Jahren fühlt man sich auf der Bodenalm: Keine Dusche, Plumpsklo und abgeschnitten von der Zivilisation. Für die urige Idylle müssen die Besitzer, drei Bergbauern, aber auch ungewollt auf einiges verzichten. Ihr größter Wunsch ist eine Zufahrt. „Seit 20 Jahren kämpfen wir darum. Wird die Alm nicht erschlossen, ist es wirtschaftlich nicht mehr möglich, sie so weiter zu führen und dann verwildert sie“, meint Besitzer Hansjörg Thanner.

Straße teurer als Lift
Drei mögliche Konzepte wurden abgeschmettert. Ein viertes wurde von der Bezirkshauptmannschaft Schwaz abgelehnt, wogegen die drei Bauern Berufung eingelegt haben. Als Grund für die Ablehnung im August 2011 gibt Markus Gasser, Abteilung Umwelt der Bezirkshauptmannschaft, naturschutzrechtliche Bestimmungen und die Kosten an. „Der Weg führt durch äußerst schwieriges Gelände und wäre ein massiver Einschnitt in die Natur. Die Kosten dafür belaufen sich auf etwa 1,5 Millionen Euro. Es gäbe die Möglichkeit, die Alm mit einer Seilbahn zu erschließen, die auch eingeschränkt Werks-, Vieh- und Personentransport zulassen und grob geschätzt 650.000 Euro kosten würde“, so Gasser.

Idylle braucht Pflege
Das Projekt sieht eine 4,5 km lange Zufahrt von der Stadlbachalm zur Bodenalm, die bis jetzt nur per eineinhalb-stündigem Fußmarsch zu erreichen ist, vor. „Die Idylle wird vom Tourismus verkauft, aber auch die Idylle muss gepflegt werden. Das ist ohne Weg kaum mehr möglich“, erklärt Bergbauer Georg Rahm. Erst kürzlich ist durch den heftigen Regen Wasser in eine Seitenwand eingedrungen. „Behelfsmäßig haben wir improvisiert, aber auf Dauer müsste so manches gemacht werden“, so Rahm. Die Bauern haben Berufung eingelegt. Der Akt liegt seit September 2011 beim Land. Bis Redaktionsschluss war der zuständige Sachbearbeiter nicht erreichbar.

Umweltbaustelle Alm
Unter dem Slogan „Umweltbaustelle Alm“ organisierte Matthias Danninger, GF Naturparkhaus, in Kooperation mit der österreichischen Alpenvereinsjugend zum vierten Mal ein Freiwilligenprojekt in Ginzling. Von 29. Juli bis 4. August stellten sich acht Österreicher und Deutsche in den Dienst auf der Bodenalm. Von morgens bis abends hieß es schwenden von Strauch- und Holgewächsen, entsteinen und errichten von Lesesteinhäufen auf den Weiden. Trotz des Fehlens von fließendem und geschweige denn warmem Wasser, Netzempfang und Strom, waren die Helfer mit voller Begeisterung am Werk.

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