Verletzungen anerkennen
Die Arbeitsgruppe "Arbeit in Heimen – Jugendliche in der Fürsorgeerziehung" präsentierte den Kurzbericht.
SCHWAZ/TIROL (dk). Eine fünfköpfige Arbeitsgruppe des Landes Tirol beschäftigt sich seit 2012 eingehend mit den Unterbringungsverhältnissen der ehemaligen Heimbewohnerinnen von St. Martin in Schwaz. Neben den psychologischen Folgen für die ehemaligen Bewohnerinnen steht vor allem eine unbezahlte Zwangsarbeit im Raum, welche untersucht wird. St. Martin fungierte von 1928 bis 1990 als Landeserziehungsheim für Mädchen. Die Quellenlage für diesen Bericht stelle sich laut Dietmar Schennach, Landesamtsdirektorstellvertreter und Mitglied der Arbeitsgruppe, als sehr schwierig dar.
Über die Anlaufstelle Opferschutz meldeten sich 89 Personen, die ihre Erlebnisse aus der Zeit in St. Martin schilderten. Mit 76 davon wurden direkte Gespräche mit psychologischer Begleitung geführt.
Mehr Licht in das Dunkel
Die Arbeitsgruppe schickt in ihrem Bericht gleich voraus, dass nur der Versuch unternommen wird, die Situation der Unterbringung von Jugendlichen in St. Martin annähernd zu beschreiben, die Widersprüche jedoch in keiner Weise ausreichend erklärt oder aufgelöst werden können. "Die Arbeitsgruppenmitglieder waren sehr betroffen vom Material, das gesichtet wurde. Die damaligen Erziehungsmethoden entsprechen nicht den heutigen Maßstäben. Es wird keine Gerechtigkeit erreicht werden können für die Opfer", eröffnete Schennach den Bericht.
Anerkennung des Unrechts
Soziallandesrätin Christine Baur betonte, dass das Unrecht, das damals geschah, anerkannt werden müsse. Heute sei die gesetzliche Lage gänzlich anders. "Mit Freude kann ich sagen, dass die Kinder- und Jugendanwaltschaft um eine Planstelle aufgestockt wird", so Baur abschließend.
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