Bauprojekt Gilmstraße
Von Mieterschutz und dem Wohnbau

Die Häuser in der Gilmstraße stammen aus den 40er Jahren. Die restlichen Mieter haben unbefristete Mietverträge.  | Foto: Haun
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  • Die Häuser in der Gilmstraße stammen aus den 40er Jahren. Die restlichen Mieter haben unbefristete Mietverträge.
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SCHWAZ (fh). Als unter dem ehemaligen Finanzminister Karl-Heinz Grasser die BUWOG-Wohnungen in Österreich im Jahr 2004 privatisiert wurden, war das für viele Mieterinnen nicht unbedingt eine gute Nachricht. Die Unsicherheit über die zahlreichen, neuen Eigentümer (private Immobilienunternehmen) war groß. Auch in der Bezirkshauptstadt Schwaz gibt es ehemalige BUWOG-Wohnungen, welche nun im Besitz eines privaten Immobilienunternehmers aus Innsbruck stehen.

Die Häuser befinden sich in  der Gilmstraße und stammen aus den 40er Jahren. Die Immobilien wurden jedoch immer gut in Schuss gehalten und sind weder baufällig noch in schlechtem Zustand. In einem der beiden Häuser in der Gilmstraße wohnen nach wie vor zwei Mieter, welche unbefristete Mietverträge haben und das scheint dem Immobilienunternehmer (er hat die Wohnungen im August 2020 gekauft) aus Innsbruck ein Dorn im Auge zu sein.

Im Gespräch mit der BEZIRKSBLÄTTER-Redaktion erklärt einer der Mieter:

"Für uns ist es völlig klar, dass man uns hinausekeln will. Als der neue Eigentümer die Gebäude übernommen hat erhielten wir sofort einen Anwaltsbrief, dass wir sofort den Dachboden, sowie die Kellerabteile zur räumen hätten, sonst würde es rechtliche Konsequenzen geben. Ich wohne mit meiner Familie seit dem Jahr 1994 hier und es ist unser zu Hause. Der Immobilienunternehmer will hier Luxuswohnungen hinbauen und hat uns auch ein Angebot gemacht, doch wir wissen nicht einmal wie teuer die Wohnungen überhaupt sind und außerdem ist es für uns nicht möglich, dass wir uns in unserem Alter nochmals verschulden"

, erklärt der Mieter. 

Entmietung?

Die Sache bzgl. der Nutzung von Dachboden und Keller ist nach wie vor gerichtsanhängig. Der Hausmeister-Service wurde längst eingestellt und im Nachbarhaus sei, laut Auskunft der Mieter, eine Klientel eingezogen, welche des öfteren Polizeieinsätze verursache. 
Der Höhepunkt der geplanten Entmietung fand kürzlich statt als plötzlich ein Installateur im Keller des Hauses stand und kurzerhand die Heizung außer Betrieb nahm.

"Meine Frau war zufällig daheim und hat etwas mitbekommen, aber da war es schon zu spät. Der Installateur hat die Heizung, welche wir uns selbst finanziert haben, vorsätzlich zerstört. Mittlerweile läuft die Heizung zwar wieder, aber die Regelung ist kaputt und die Frage der Kosten ist auch noch nicht geklärt"

, erklärt einer der beiden Mieter.

"Von Seiten des Immobilienunternehmers wurde uns offen gedroht, dass wenn wir hier nicht ausziehen, er einen professionellen Entmieter anheuern wird um uns hinauszuekeln

", erklärt die Frau eines Mieters.

Auf Anfrage der BEZIRKSBLÄTTER-Redaktion erklärt Mag. Daniel Zeidler von der Gilmstraßen-Errichtungs GmbH:

"Mein Ziel als Projektentwickler ist es, ein best-mögliches Ergebnis für alle Beteiligten zu erzielen. Architektonisch wie auch wirtschaftlich. In Summe geht es für alle um einen großen Mehrwert. Wer will denn nicht schöner oder besser wohnen, vor allem wenn dies wirtschaftlich finanzierbar und leistbar ist? Beim Thema Wohnraum scheiden sich bekanntlich die Geister. Veränderung, sprich „etwas Neues“ wird unterschiedlich gesehen, das ist das Recht jedes Einzelnen. Das muss auch akzeptiert werden. Durch miteinander reden kommt es zur Artikulierung von Wünschen und Vorstellungen, idealerweise erzielt man beim Verständnis beider Seiten einen Konsens, sprich eine Einigung. Im Fall der Gilmstrasse konnte ich das trotz meiner Angebote leider noch nicht erzielen. Selbstverständlich bin ich bereit Liegenschaften welche sich in meinem Besitz befinden zu verkaufen, wie sagt der Kaufmann zurecht: Der Preis muss stimmen. Im Falle der Gilmstrasse trifft dies auch zu, wenngleich ich sehr ungern meine Vision vom besserem und gleichzeitig leistbarem Wohnen aufgeben würde." 

Die Häuser in der Gilmstraße stammen aus den 40er Jahren. Die restlichen Mieter haben unbefristete Mietverträge.  | Foto: Haun
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