Wo der Gamsbock fällt

Revieroberjäger Robert Prem mit seinem treuen und energiegeladenen Gefährten „Baron“ auf der Pirsch.
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  • Revieroberjäger Robert Prem mit seinem treuen und energiegeladenen Gefährten „Baron“ auf der Pirsch.
  • hochgeladen von Barbara Schießling

HINTERRISS (bs). Eingetroffen bei Robert Prems Haus in der Hinterriß, steht eines gleich fest: Das ist ein waschechter Jäger. Robert Prem ist 38 Jahre jung und Revieroberjäger. Das Gebiet des gebürtigen Wiesingers erstreckt sich auf rund 5.000 Hektar.
Bevor es auf eine Fahrt durch sein Revier geht, muss er mit Jägerkollegen Thomas Eder noch eine tote Gams dokumentieren. „Das Tier war krank. Es hätte den Winter nicht überlebt“, erklärt der 38-Jährige. Grundsätzlich schießt das Gamswild und alle Trophäenträger der Jagdpächter, nur kranke Tiere werden vom Jäger allein erlegt. „Ohne mich wird im Revier kein Schuss getätigt“, so Prem. Laut dem Abschussplan sollen 100 Tiere in seinem Gebiet jährlich erlegt werden.

Jagen mit Nachhaltigkeit
Die Abschussquote ist die gesetzliche Vorgabe, wie viel Wild jährlich im Revier erlegt werden müssen, um die Bedürfnisse des Naturraumes im Einklang zu halten. „Es wird von uns gefordert, ideenreicher die Quote zu erbringen. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass je schonender man vorgeht, umso mehr erwischt man. Es braucht ein gutes Jagdmanagement, das nur so lange gut ist, so lange es nachhaltig ist. Wenn man zuviel oder zu wenig schießt, geht das auf Kosten der Natur. Dabei ist das Wichtigste, dass man keine Sozialstruktur zerstört. Zur Bestandsregelung wird auch Jungwild geschossen, denn wenn man nur altes erlegt, wird das Sozialgefüge gestört“, schildert der Revieroberjäger die Komplexität des Jagens.

Wildverbiss leicht lösbar
Auch zum Thema Wildverbiss hat der Revieroberjäger Strategien, wie sich das Problem vermeiden lässt. „Man muss an schadensanfälligen Plätzen mehr präsent sein und dort schießen. Das Wild meidet daraufhin das Gebiet. Dafür wird an nicht gefährdeten Waldstücken nicht geschossen“, erklärt der 38-Jährige. Das Jagen und die Fütterung müsse man laut Prem als Lenkung betrieben.
„Die Jagd an sich ist nur ein Teil meiner Arbeit. Neben den Pirschgängen baue ich die Reviereinrichtungen wie Hochstände. Ich bin verantwortlich für den Jagdschutz und verarbeite das Wildbret. Die Fütterungen sind eines der wichtigsten Aufgabengebiete, denn die muss im Winter täglich und richtig erfolgen“, erzählt Robert Prem, während er den Forstweg hinauf zum Futterstand fährt.

Ein Leben als Jäger
Gleich nach Abschluss seiner dreijährigen Ausbildung hat er 1995 die Stelle in der Hinterriss angenommen. Ein zeitaufwendiger Beruf – sein letzter Urlaub war vor fünf Jahren. „Dazu brauche ich eine Reviervertretung, alleine lassen kann ich es nicht. Aber ein Jäger zu sein ist mehr eine Berufung als nur ein Beruf“, so der 38-Jährige. Vier Jäger gehen täglich auf die Pirsch in ihren Revieren. Die Kollegen helfen sich gerne und springen für ein paar Tage ein.
Aber aufgrund der Gebietsgröße funktioniert das nur für kurze Zeit. Denn die Wilderer sind auch auf der Lauer. „Sie sind inkognito mit einer Touristengruppe unterwegs und spalten sich dann ab. Da das Wild eigentlich tagaktiv ist, haben sie leichter die Möglichkeit, eine Trophäe zu schießen“, schildert Robert Prem. Erst vor kurzem hat er einen deutschen Wilderer in seinem Revier erwischt. Laut dem Revieroberjäger ist die Wilderei stärker geworden, das liege auch an der medialen Verherrlichung.

Revieroberjäger Robert Prem mit seinem treuen und energiegeladenen Gefährten „Baron“ auf der Pirsch.
Jedem Trophäenträger, das in seinem Revier lebt, hat Robert Prem einen Namen gegeben. | Foto: Bundesforste
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