Doppelmoral in Mountainbike-Destination

Vom Radtransportkoffer über eine Mountainbike-Freeride Strecke erstreckt sich die Rad-Diskussion in der Silberregion. TVB, Stadt und Schwazer Sportvereine sind involviert.

SCHWAZ (bs). Im Internet bewirbt sich die Silberregion Karwendel als Mountainbike-Destination für Anfänger Fortgeschrittene, und für Familien. 42 Routen werden vorgeschlagen, darunter auch nach Grafenast und im Kellerjochgebiet. Diese Angebotsschiene lockt seit geraumer Zeit viele Touristen und Sportler in die Gegend. Dass bei diesem Konzept nicht alles rund ausgeklügelt ist, scheint dadurch auf, dass der Bus, der auf den Pillberg fährt, keinen Radtransport vornimmt. Ein Radtransportkoffer am Heck könnte das ändern. Der TVB ist von dieser Idee jedoch nicht allzu begeistert. „Wir haben uns unter anderem auch den Mountainbikern als Destination verschrieben und mit der Stadt bezüglich eines Radtransportkoffers gesprochen. Aber eine solche Anschaffung würde nur forcieren, dass die Downhiller querfeldein und auf Wanderwegen - was sie sowieso schon machen - hinunterfahren. Das sieht man auch auf diversen Youtube-Videos, das wollen wir nicht fördern. Da würde es nur Probleme mit den Wanderern geben sowie mit den Wegeigentümern“, positioniert sich TVB-Geschäftsführer Markus Schmidt.

In der letzten Sitzung des Stadtrates wurde ebenso über dieses Thema diskutiert. „Wir haben derzeit keine Strecke, die eigens für Mountainbiker wäre. Aber die Stadt ist bereit sich dafür einzusetzen, ebenso wie für einen Radtransportkoffer. Aber es muss Gespräche geben, denn einen Alleingang macht die Stadt nicht“, so Stadtrat Hermann Weratschnig.

Mit Alleingang sei auch die Finanzierung gemeint, schließlich sei für Wanderwege und Mountainbikerouten der TVB zuständig. „Die Stadt wollte mit allen Positionen sprechen und sich dann melden. Seit einem Monat habe ich nichts mehr gehört. Es ist ein schwieriges Thema. Im Koffer hat man vier Räder Platz, wenn mehr an der Haltestelle stehen, gibt es ein Problem. Im Bus gibt es keine Sicherheitsleine“, erklärt Josef Strieder, Betriebsleiter Ledermair Verkehrsbetriebs GmbH.

Probleme mit Wanderern sieht Tom Kreidl, Mountainbiker und Geschäftsführer von probike, nicht. „Mit wenig Aufwand, könnte man viel erreichen. Die Freerider gehören kanalisiert, auf einer eigenen Route, so würde es zu keinen Konflikten kommen. Bereits 2004 habe ich mit dem ehemaligen TVB-Obmann Fritz Gschösser ein Konzept entwickelt, samt Route. In dem 43-seitigen Dokument wurden neben den Vorteilen für die Region und den Tourismus auch die Haftung und die Kosten ausgearbeitet. Schließlich sind mehr Jugendliche in Schwaz am Biken als am Skifahren“, erklärt Tom Kreidl. Damals haben er und Gschösser alle Wegeigentümer besucht und diese hatten damals nichts dagegen, so Kreidl. „Wir waren bei etlichen Sitzungen der Stadt. Auch sie waren dafür, aber zum Schluss verhinderten die Jäger alles“, schildert Kreidl.

Auskunft darüber gibt Bürgermeister Hans Lintner. „Am Ende hat die Naturschutzbehörde der BH das Projekt beeinsprucht, da das Birkhuhn und andere Tiere nachhaltig verscheucht worden wären“, erklärt der Schwazer Bürgermeister. Für die einheimische Jugend würde das Bike-Projekt einen großen Schritt zur Attraktivierung der Freizeit bedeuten. Mit der Kellerjochbahn sei der Transport bereits möglich. „Wir können die Räder im Materialwagen nach oben bringen. Für Haken an der Sesselbahn braucht es wieder Sondergenehmigungen vom Ministerium“, erklärt Werner Kostenzer von der Kellerjochbahn.

Kommentar von Barbara Schießling:
Klischeebehaftet!