"Für das Zillertal ist keine Straße zu teuer"

BEZIRK (fh). Man könnte meinen, nachdem Franz Hörl aus dem Nationalrat in Wien ausgeschieden ist, würde er es etwas langsamer angehen lassen, aber der Müßiggang ist nichts für den Hotelier, WB-Obmann und obersten Seilbahner aus Gerlos. Nach wie vor ist Hörl höchst aktiv, nützt sein Netzwerk und versucht, politischen Einfluss zu nehmen – egal ob auf Gemeinde-, Landes- oder Bundesebene. Franz Hörl kämpft weiterhin für die Interessen der Wirtschaft und des Bezirkes Schwaz. Im Gespräch mit den BEZIRKSBLÄTTERN nimmt er sich kein Blatt vor den Mund und spricht das aus, worüber viele im Land und im Bezirk reden.

Thema Lkw
Eines der Themen, die in letzter Zeit in der Wirtschaftskammer behandelt wurden, ist das Thema Lkw-Fahrverbot. "Man muss sich diese unterschiedlichen Regelungen alle einmal anschauen. Es kann doch nicht sein, dass ich wegen einem Milchtransport in Kundl am Sonntag in der Früh ein Problem habe. Der Ziel- und Quellverkehr muss genau überprüft werden in Sachen Fahrverbote und diesbezüglich gibt es auch eine Zusage der Landesregierung", so Hörl.

Lehrlinge und Facharbeiter
In Sachen Lehrlinge leistet die Wirtschaftskammer gute Arbeit und hat mit den Projekten "Rookie" und dem Modell "Lehre und Matura" große Erfolge erzielt. "Im Bereich der Lehrlinge sind wir gut aufgestellt. Was mir allerdings ein wenig Sorgen macht, ist die Arbeitslosigkeit im Bezirk. Auf der einen Seite haben wir 300 Arbeitslose mehr, auf der anderen Seite hatten wir aber noch nie so viele Beschäftigte. Das ist irgendwie paradox, aber man muss auf jeden Fall am Ball bleiben", so Hörl. Der Facharbeitermangel ist nach wie vor virulent, denn bestimmten Betrieben ist es beinahe unmöglich, ausgebildete Fachkräfte zu bekommen. "Was die Facharbeiter betrifft, haben wir bereits vor 20 Jahren im Tourismus die volle Watsche bekommen und das hat sich auch auf Handwerk und Gewerbe ausgedehnt. Man kann nur weiterhin Werbung für die Lehre machen, denn es wird nicht viel mehr nachkommen. Man sollte sich in dieser Hinsicht auch überlegen, für Menschen mit viel Erfahrung Anreize zu schaffen, in einem Betrieb zu bleiben bzw. einzusteigen, damit das Know-how nicht verloren geht", so Hörl.

Verkehr/Zillertal
Was den Verkehr im Zillertal angeht, findet der WB-Obmann klare Worte: "Es braucht eine Maßnahme in Fügen – die muss nicht zwingend Unterflurtrasse heißen. Letztlich wird es links oder rechts vom Ziller eine zweite Straße brauchen. Alles andere hilft uns nichts. Das Brutto-Steueraufkommen des Zillertals betrug im Jahr 2012/2013 bereits 500 Mio. Euro. Wenn ich mir das anschaue, ist mir keine Straße zu teuer", so Hörl.