Schmuckstück: Rottenburg oberhalb von Buch in Tirol

Die Rottenburg-Kapelle | Foto: Anton Prock
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Mitten im Wald befinden sich die Ruinen der Rottenburg. Aus den alten Steinen entstand eine neue Kapelle.

Tirol ist reich an Burgen und Ruinen, besonders im mittleren Unterinntal. Im östlichen Bereich von Buch in Tirol liegt versteckt im Wald die Ruine Rottenburg. Als Ausgangspunkt der Wanderung dorthin nehmen wir den Gasthof Esterhammer nahe der Landeslehranstalt Rotholz. Von dort führen zuerst die steil asphaltierte Straße und dann ein breiter Schotterweg in rund 45 Minuten zur sehenswerten Ruine. Dieser breite Weg, auch als „Bibelweg“ bezeichnet, wird von geschnitzten Skulpturen und Textstellen aus der Bibel begleitet. Im oberen Bereich führt er an der „Notburgafichte“, der höchsten Fichte Tirols mit 53 m, vorbei. Der Besucher kann diesem Schotterweg folgen, kann aber im unteren Bereich auch nach dem Bach links einen steil ansteigenden Pfad als Abkürzung wählen. Bei der Abzweigung steht die „Rosenkranzstiege“.

Die einst große Anlage der mächtigen Grafen von Rottenburg geht in ihren Ursprüngen auf das 12. Jh. zurück. Im Zuge eines Aufstandes des Adels gegen den Tiroler Landesfürsten, Herzog Friedrich IV. mit der leeren Tasche, wurde sie zerstört. Einzelne Ruinenteile sind noch erhalten. Im Jahre 1957 wurde aus Steinen der Ruine die Notburgakapelle errichtet. Vor dieser Kapelle erstreckt sich eine Wiese, an deren oberem Ende die „Versöhnungsstiege“ ansteigt.

Die hl. Notburga wurde der Legende nach 1265 im damals bayerischen Rattenberg geboren und arbeitete als Dienstmagd auf der Rottenburg. Da sie Armen und Kranken zu essen gab, entließ sie der geizige junge Burgherr und sie wurde Magd bei einem Bauern in Eben am Achensee. Als sie nach dem Abendläuten nicht zum Gebet gehen durfte, bat sie Gott um ein Zeichen. Sie warf ihre Sichel in die Luft und diese blieb an einem Sonnenstrahl hängen. Inzwischen waren auf der Rottenburg Not und Elend eingekehrt, und der junge Graf holte Notburga zurück. Als sie ihr nahes Ende fühlte, gab sie Anweisungen für ihr Begräbnis. Man solle ihren Leichnam auf einen Ochsenwagen legen und sie dort begraben, wo dieser hielt. Der Karren zog durch den Inn, der sich teilte, weiter durch Jenbach und den Kasbachgraben nach Eben am Achensee. In der dortigen Kirche ist ihr Skelett noch heute im Hochaltar zu sehen. Dargestellt wird die Heilige als junge Bauernmagd in bäuerlicher Tracht mit Sichel, Brot, Krug oder Wasserkanne, Getreidegarbe und Schlüssel. Gemeinsam mit dem spanischen Bauernheiligen Isidor ist Notburga in vielen Tiroler Kirchen abgebildet.

Zum Autor:

Anton Prock ist nicht nur Direktor der NMS 1 Jenbach, sondern auch Kunsthistoriker und als solcher seit über 20 Jahren in der Ausbildung der Tiroler Fremdenführer tätig. Derzeit arbeitet er an einem Kurzführer durch Schwaz. Mehr Informationen auf www.antonprock.at

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