Öffentliche Gemeindeversammlung in der Gemeinde Fügen Diskussion über Fügen Bergbahn Ges.m.b.H.

Begrüßung durch Bürgermeister Walter Höllwarth
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Der Bürgermeister der Gemeinde Fügen, Walter Höllwarth, hat am 1. Juni 2011 die Bevölkerung zu einer öffentlichen Gemeindeversammlung in die Aula der Hauptschule Fügen eingeladen. Eine sehr rege Teilnahme der Bürgerinnen und Bürger (ca 200 ZuhörerInnen waren anwesend), ließ sich schon aus der Tagesordnung erahnen, standen doch brisante und seit Jahren diskutierte Themen, wie das Projekt Fügen Bergbahn (Geolslift) und das Verkehrskonzept Fügen-Einfahrt Nord-Harter Straße zur Diskussion.

Fügen Bergbahn Ges.m.b.H. (Spieljochbahn)

„Momentan stehen wir beim Projekt Fügen Bergbahn an“, erklärte der Bürgermeister zu Beginn der Versammlung und meinte damit die derzeit etwas ins Stocken geratenen Verhandlungen zur Erweiterung des Schigebietes Spieljoch, bzw den Neubau einer Einseilumlaufbahn mit Berg-und Talstation rund um den Bereich des bestehenden Geolsliftes und weiter in Richtung zur Hochfügenerstraße, deren Kosten sich auf ca 14 Mio Euro belaufen würden. Die Planungskosten betragen derzeit ca 370.000.- €uro, gab Höllwarth auf Anfrage von Gemeindevorstand Martin Mauracher von Fügenberg Auskunft. Aber eines möchte ich schon ganz deutlich festhalten, sagte der Bürgermeister. Nämlich einige in Fügen und Umgebung grassierende, so genannte Stammtischgespräche, wonach bereits Teile der geplanten Geolsbahn beim Hersteller bestellt worden seien, entbehren jeglicher Grundlage. Solche Spekulationen können nur ins Reich der Phantasie verwiesen werden. Dass man am Pankrazberg mit einem Marterl und mit einem Trauerflor bei der Ausstellungsgondel auf das endgültige Aus der geplanten Geolsbahn hinweisen wollte, empfand Bürgermeister Höllwarth als eine besondere Geschmcklosigkeit, deren Beurteilung er gerne der Fügener Bevölkerung überlasse. Er sei aber trotz allem optimistisch, dass das Seilbahnprojekt Geols verwirklicht werden könne. Das Hauptproblem sehe er derzeit beim Amt für Wildbach und Lawinenverbauung. Dort habe man bei den ersten Begehungen und Verhandlungen (Projekteinreichung am 29.4.2010 und Seilbahnrechtliche Verhandlung am 20.7.2010) keine größeren Vorbehalte gegen das geplante Projekt Geolsalm gehabt. Auch bei der Wasser,-forst-und-naturschutzrechtlichen Verhandlung am 19.8.2010 seien keine maßgeblichen Einwände gegen das Projekt vorgebracht worden. Aber im Laufe der Verfahren habe sich immer mehr die Kernfrage für eine Genehmigung beim Amt für Wildbach-und Lawinenverbauung, sowie bei Forst-und Naturschutz konzentriert. Obwohl man die geforderte Zustimmung der sechs Gemeinden und Bürgermeister aus dem Zillertal, welche seinerzeit (vor ca 50 Jahren) bei der Hochlagenaufforstung im Bereich Geols mitgezahlt hätten, eingeholt und im Hinblick auf die Finanzierung diverse Beschlüsse von Gemeinden und Tourismusverband zustandegebracht habe, sei der Bescheid vom Amt für Wildbach-und Lawinenverbauung negativ ausgefallen, so der Bürgermeister und Geschäftsführer der Spieljochbahn. Sollte es sich ergeben, dass ein privater Investor sein Interesse bei der Fügen Bergbahn GmbH anmelde, so sei auch dieser herzlich willkommen, meinte Walter Höllwarth. Er sei aber optimistisch, dass man eventuell noch im heurigen Jahr mit dem Rohbau der Talstation Geolsbahn beginnen und bis zum übernächsten Winter das Projekt realisieren wird können.

Stand des Projektes Geolsbahn

Zum derzeitigen Stand des Projektes sei zu sagen, dass eine raumordnerische Vorprüfung (Einreichung 14.12.2010) stattgefunden habe. Die Kernfragestellungen würden sich derzeit am Projekt „Talegg“, dem Verkehr, den Naturschutz, der Lawinensicherung und der Beschneiung orientieren.

Diverse Stellungnahmen in der Vollversammlung

Dipl Ing Lukas Brandner, Mitarbeiter der Ingenieursgesellschaft I.N.N. (Hydrologie,Geologie) aus Innsbruck meinte bei der Gemeindevollversammlung, dass sich die geplanten Eingriffe in die Natur beim geplanten Projekt durchaus in Grenzen halten würden und man sei derzeit intensiv dabei, die Probleme zu lösen. Das beziehe sich insbesondere auf die hydrologischen Gegebenheiten und der Suche nach Ersatzflächen, welche für die Hochlagenaufforstung im Bereich Finsingbach vorhanden wären, meinte Dipl Ing Brandner.

Auch der wirtschaftliche Berater der Fügen Bergbahn GmbH, der anerkannte Wirtschafts-und Steuerberater Mag Richard Rubatscher kam bei der Vollversammlung zu Wort und meinte, dass kleinere Tourismusgemeinden in Tirol, welche zum Teil kleinere Wintersportgebiete auszuweisen hätten, in Zukunft in ihrer Wirtschaftlichkeit finanzielle Einbußen erleiden würden.Die Besprechungen über den Ausbau eines großräumigen Bahnkonzeptes im Verwaltungsrat der Fügen Bergbahn GmbH würden bereits seit den Jahren 2007/2008 laufen und es gäbe schon auch Hinweise darauf, dass der Cashflow des Betriebes in den letzten Jahren zurückgegangen sei. Diesbezüglich in Auftrag gegebene, wirtschaftliche Studien hätten ergeben, dass bei Realisierung des Projektes eine deutliche Steigerung des Umsatzes und Gewinnes möglich sei. Die Fügen Bergbahn GmbH habe insbesondere auch den starken Vorteil, dass ein wesentlicher Teil der Gesellschafteranteile im Besitze der öffentlichen Hand (Tourismusverband und Gemeinde Fügen) sei und die Finanzierung des Projektes „stehe“.

Der langjährige Forstwart, Gemeinderat und Waldaufseher der Gemeinden Fügen und Fügenberg, Peter Hauser, meldete seine Bedenken gegen das Projekt an. Er sei wegen der hydrologischen Situation, sowie wegen oftmaligen Lawinenabgängen in diesem Gebiet vor mehreren Jahren der Meinung, das Projekt Geolsbahn sei ein zu starker Eingriff in die Natur und er habe Angst, dass sich Lawinen-und Murenabgänge wiederholen könnten.

Anwesende BesucherInnen aus dem Bereich des Tourismus wiederum forcierten das Projekt „Geolsbahn“ eindeutig, da es sonst eine Abwanderung von Schitouristen in andere Schigebiete des Zillertales geben werde und man somit nicht mehr konkurrenzfähig bleibe.

Auf Anfrage von GR Maria Mayer, welche kurzfristigen und vor allem finanziell günstigere Möglichkeiten man derzeit habe, das Geolsbahnprojekt rascher zu verwirklichen, meinte Bürgermeister Walter Höllwarth, dass man dann etwa 20 Mio €uro in einen Neubau der bestehenden Spieljochbahn investieren müsse.

Die Frage, ob das Geolsbahn Projekt nun tatsächlich realisiert werden wird oder nicht, lässt sich derzeit nicht zu 100 % beantworten.Für die Tourismusregion im vorderen Zillertal wäre eine positive Entscheidung allerdings von großer Bedeutung, zumal die „Spieljochbahn“ ein attraktives Familienschigebiet ist und dieses auch in Zukunft sowohl von Einheimischen als auch von den Gästen gerne angenommen werden wird.

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