Abbiegeassistenten für LKW
Ein "Pieps" soll Leben retten

- Lkw-Fahrer müssen tagtäglich mit stressigen Situationen zurechtkommen. Dabei sollen sie immer zu 100% konzentriert sein.
- hochgeladen von Maria Ecker
BEZIRK (mec). Der tragische Tod eines 9-Jährigen, der auf einem Zebrastreifen von einem abbiegenden Lkw erfasst worden war, ließ die Debatte um verpflichtende Abbiegeassistenten für Lkw aufflammen.
Für Fahrer nicht zu sehen?
In Schwechat war 2015 ein 90-Jähriger gestorben, der bei einer Baustellenausfahrt in der Brauhausstraße unter einen Lastwagen geraten war. Der geschockte Fahrer konnte sich den Unfall nur dadurch erklären, dass sich der Mann im sogenannten "toten Winkel" befunden hatte. Eine Augenzeugin soll gegenüber der Polizei angegeben haben, dass „der Lkw-Lenker niemals den Fußgänger vom Lenkerplatz aus sehen hätte können“. Kontrollinspektor Klaus Schmidl von der Polizeiinspektion Schwechat erklärt, dass es in den letzten Jahren keine Häufung derartiger Unfälle gegeben habe.
Keine Univerallösung
Walter Grün vom gleichnamigen Malerbetrieb ist der Meinung, dass Abbiegeassistenten keine Universallösung darstellen. "Der Druck auf die Fahrer muss reduziert werden, da diese oft vom Disponenten einen 'Fahrplan' bekommen, der fast nicht einzuhalten ist. Zusätzlich wird der Lkw manchmal viel zu voll beladen", erzählt Walter Grün. "In den Medien werden Fälle wie der aktuelle immer groß aufgezogen. Selten stellt man sich jedoch die Frage: Wieso kommt es eigentlich zum Unfall?", ärgert sich der Unternehmer.
Erst ab 2027 verpflichtend
Die Faktoren Zeit und Geld
Die EU-Verkehrsminister haben zuletzt beschlossen, dass neue Lkw ab dem Jahr 2027 ihrem Fahrer einen sicheren Rundumblick ermöglichen müssen. Nun fordern viele eine nationale Lösung. Wie so oft geht es hierbei hauptsächlich um die Frage: "Wer trägt die Kosten dafür?" Eine rasche Einigung ist derzeit nicht in Sicht. Der ÖAMTC hat sich für die Nachrüstung mit dem elektronischen Assistenten ausgesprochen, setzt aber schon seit längerem auf Aufklärung. Sowohl durch Schulungen für Berufsfahrer, denn oft sind vorhandene Spiegel nicht richtig eingestellt und somit nutzlos, als auch durch Verkehrserziehung an Schulen und Kindergärten.
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