Auszug aus "Unglaubliche Luftfahrtgeschichten"
Wenn die Polizei ins Radar fährt

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In meinen ersten Jahren am Flughafen Wien ging es noch sehr gemütlich zu. Die Anzahl der Flugbewegungen in den 70er Jahren war gering und auch die Größe des Flughafens war überschaubar. Die Verkehrssteigerungen hielten sich in Grenzen und waren leicht bewältigbar. Ganz anders entwickelte sich der Flughafen ab dem Jahr 1989. Es war auch das Jahr, ab dem ich als Flugplatzbetriebsleiter für den sicheren Flugplatzbetrieb verantwortlich war. Die Verkehrssteigerung war im zweistelligen Prozentbereich und erforderte einen raschen Ausbau der Infrastruktur. Auch die Erhöhung des Personalstandes war enorm, und eine Schulung über die Verfahren am Vorfeld war unumgänglich.

Wie oft bei Neuerungen gab es Widerstand bei der Belegschaft und viele hatten kein Verständnis dafür. Dass die Schulung gemacht werden musste, zeigten nicht nur die Unfallzahlen, sondern auch die gesetzlichen Bestimmungen. Das Gesetz zur Durchführung der Schulungen war nahezu so alt wie der Flughafen, es wurde nur bislang nicht beachtet.

Um allen zu zeigen, wie wichtig die Schulung ist, konnten zwei Führungspersönlichkeiten gewonnen werden. Es waren Dr. Jörg Hofreiter, der Polizeidirektor von Schwechat und Niki Lauda, Chef der Lauda Air und dreifacher Formel-1-Weltmeister. Mit Fotos wurde medial verbreitet, wie sie als aufmerksame Zuhörer in der Schulung saßen. Das beendete die Vorbehalte weitgehend.

Um den Betrieb am Vorfeld sicher zu machen, waren die Schulungen nur ein Teil. Zusätzlich waren Kontrollen erforderlich. Es war insbesondere die Überwachung der maximal zulässigen Höchstgeschwindigkeit. Sie betrug 40 km/h, in kritischen Zonen 30 km/h.

Die Steigerung des Flugverkehrs führte automatisch zu einer Erhöhung der Geschwindigkeiten am Vorfeld. Jeder hatte es eilig, um seine Aufgaben pünktlich zu erfüllen. Man konnte atemberaubende Rasereien beobachten und die Unfallzahlen schnellten dementsprechend in die Höhe.

Bei Ermahnungen war die geschätzte Geschwindigkeit immer strittig. Das führte zwangsläufig zur Beschaffung eines Messgerätes. Es wurden mehrere Geräte getestet und letztlich das gleiche Gerät angeschafft, wie es die Polizei verwendet. Die angezeigte Geschwindigkeit wurde bei Anhaltung hergezeigt und beendete jede Diskussion über etwaige Fehlschätzungen.

Von den 1000en Vorfeldbenutzern gab es die Raser nicht nur bei den Mitarbeitern des Flughafens Wien. Es betraf auch die Fremdfirmen, Fluglinien und Behörden. Die Emotionen bei den Anhaltungen von Personen, die es eilig hatten, waren teilweise erheblich. Es gab daher sehr bald eine Schulung für die Kontrollorgane, wie man eine Anhaltung emotionslos durchführen und gegebenenfalls deeskalierend wirken kann.

Besonders „delikat“ waren die Anhaltungen der Polizeifahrzeuge. Ein Einsatzfahrzeug mit Blaulicht wurde natürlich nicht angehalten. Die Polizisten fühlten sich mental berechtigt, schnell zu fahren, die wirklichen Einsatzfahrten waren aber nur ein verschwindender Teil der Rasereien. Die meisten Fahrten waren nicht dringend und waren Fahrten zur Ablöse, Dokumententransport usw. Und ja, auch die Polizei fand sich in der Statistik bei den etwa 160 Unfällen pro Jahr.

Es war offensichtlich, dass die Polizisten noch nie eine Anhaltung wegen Geschwindigkeitsüberschreitung erlebten. Die anfängliche Fassungslosigkeit führte natürlich schon bald zu einer Gegenreaktion. Es gab wohl kaum eine Zeit in der Flughafengeschichte, bei der die Mitarbeiter beim Heimfahren mehr Kontrollen hatten als damals. Und sie waren sehr intensiv. Es wurde nicht nur der Führerschein und die Zulassung kontrolliert, sondern auch Sachen wie der Verbandskasten, die Profiltiefe der Reifen, das Funktionieren der Lichter, Aktualität des Führerscheinfotos und vieles mehr.

Postwendend gab es von den betroffenen Mitarbeitern massive Kritik an meinen Maßnahmen. Die Antwort war daher: sorgt dafür, dass euer Auto in Ordnung ist. Es haben sich alle vorschriftsmäßig zu verhalten und es gibt kein Zurück.

Um den Maßnahmen gegen die Polizei die Brisanz zu nehmen, wurde schon bald das Verfahren in Abstimmung mit dem Polizeidirektor geändert. In weiterer Folge wurden die Polizisten nicht mehr angehalten, sondern es wurde das Kennzeichen, Zeitpunkt, Ort und Geschwindigkeit per Fax an die Polizeidirektion gemeldet. Diese nahm die Belehrung und Nachschulung in ihren eigenen Reihen vor. Damit entfiel die direkte Konfrontation zwischen den Kontrollorganen und den Polizisten.

Es gab schon bald eine spürbare Verbesserung bei der Einhaltung der Vorschriften. Mit den neuen EU-Bestimmungen ist dies ohnehin kein Thema mehr. Es ist nicht nur die Schulung für das Verhalten am Vorfeld verpflichtend, sondern es muss auch jeder Fahrzeuglenker eine Schulung über das Fahren am Vorfeld und eine umfassende theoretische Prüfung am Computer positiv abschließen.

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Zu den Fotos:
Statistik über die Anzahl der Luftfahrzeugbewegungen am Flughafen Wien.
Rudolf Vollmer bei der Schulung über die Vorfeldbestimmungen.
Polizeidirektor Dr. Jörg Hofreiter (Mitte) mit Karl Gröschl und Robert Eybl.
Ein Kontrollorgan bei der Geschwindigkeitsmessung mit der Laserpistole.

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