FC Mariahilf
Skandal um Abtreibungsprotest
Die Zeichnung eines Uterus auf den Bäuchen von drei Fußballerinnen des FC Mariahilf ließ den Botschafter des Vatikan nicht kalt. Er brach das Freundschaftsspiel nach erklingen der Landeshymne ab.
MARIAHILF. Zum 20. Geburtstag des FC Mariahilf lud Obmann Ernst Lackner in am Samstag, 22. Juni, in die Leberstraße 84 in Simmering. Geplant war ein fulminantes Fußballfest mit einem ganz besonderen Highlight: Ein freundschaftliches Match zwischen den Damen aus Mariahilf gegen die neu gegründete Mannschaft des Vatikan.
So weit kam es jedoch nicht. Denn drei Damen des FC Mariahilf hatten andere Pläne. Sie wollten diese Gelegenheit nutzen um ein persönliches Statement gegen das päpstliche Verbot zur Abtreibung anzubringen.
Abbruch nach Hymne
Denn während die vatikanische Hymne gespielt wurde entblößten die drei Fußballerinnen, zu ihrem Schutz wollten ihre Kolleginnen und auch der Obmann ihre Namen nicht veröffentlichen, ihre nackten Bäuche. Jede hatte einen Uterus aufgemalt - ein Zeichen für "mein Körper gehört mir".
Dieser stille Protest veranlasste die anwesenden Würdenträger des Vatikan zum Abbruch des Spiels. Sehr zum Leidwesen der weit angereisten Spielerinnen. Denn diese hätten über das Statement hinweggesehen und getan wofür sie gekommen waren - nämlich Fußball gespielt.
Trotz Bitten und Flehen Ernst Lackners konnte die Delegation des Vatikans nicht mehr überzeugt werden das Spiel wieder aufzunehmen. Denn neben dem Protest seien auch noch die angebrachten Plakate mit der Aufschrift "Football rules not gender rules" und die Europride Fähnchen unerwünscht gewesen.
Bittere Konsequenzen für den Vatikan
Kurz bevor die Damen des Vatikan von Taxis abgeholt wurden, gewährte Danico Zennaro, der Archivar der Vatikan-Verwaltung und Initiator der Frauenauswahl, einen tiefen Blick in die Gründe der Würdenträger: "Hätte die Mannschaft gespielt und auf Social Media wären anschließend Fotos von der Protestaktion aufgetaucht, hätten wir die Damenmannschaft auflösen müssen." Bitter, denn die Damenmannschaft wurde erst vor drei Monaten gegründet.
Ob das Ganze jedoch auch Konsequenzen für die drei Damen haben wird ist noch unklar. Noch während des Festes wurde Obmann Ernst Lackner des öfteren bedrängt sie doch aus dem Verein auszuschließen. Er will sich dazu im Moment noch nicht äußern. "Wir dürfen nicht aus den Augen lassen, dass unser Verein für Gleichberechtigung und Meinungsfreiheit steht. Ich habe vollstes Verständnis für die Aussagen der Mädels, doch verurteile ich zutiefst den Ort, die Zeit und den Rahmen dieser Aktion. Wir werden dazu noch Gespräche führen," so Lackner.
Völlig unverständlich ist der Sachverhalt für Anna Ressmann (Torfrau) die hinter ihren Kolleginnen steht. "Viele unsere Mädels teilen die Ansicht der drei Spielerinnen. Natürlich war es nicht der richtige Rahmen aber sie deswegen aus dem Verein zu werfen wäre unnötig. Wir werden darüber noch sprechen."
Gefeiert wurde trotzdem beim FC Mariahilf
Obwohl das geplante Highlight abgesagt wurde waren zahlreiche Fans des FC Mariahilf dennoch geblieben um mit ihrem Verein das 20-jährige Jubiläum zu feiern. Bratwürste, Gillhühner und Spanferkel wurden aufgegessen und bis in die späten Abendstunden gefeiert.
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