Glaubenskirchen-Pfarrerin Kampl im Interview
„Art Sachverständige in Sachen Glauben“

Foto: C. Buchar

Pfarrerin Anna Kampl über den intensiven Weg von Zuwanderern zur Taufe in der Glaubenskirche, das Christ-Sein in Asylverfahren und Abschiebungen nach Afghanistan, bei denen es „rasch um Leben oder Tod gehen“ kann.

Wer einen Sonntags-Gottesdienst in der Glaubenskirche besucht, dem fällt sofort die bunte Mischung bei den Besuchern auf. Ältere, Jüngere, klassische Wienerinnen und Wiener finden sich da ebenso wie eine durchaus bemerkenswerte Zahl von Menschen, die zugewandert sind. Und alle feiern gemeinsam. Wie haben diese Zuwanderer den Weg in die Glaubenskirche gefunden?

Wir sind eine inklusive Gemeinde, die niemanden ausschließt. Und das hat sich herumgesprochen. Die meisten dieser Menschen – es sind durchaus auch ältere darunter – kommen aus dem Iran und Afghanistan und sind mittlerweile fixe Mitglieder unserer Gemeinde.

Sind diese Menschen schon als Christen gekommen oder erst hier zum evangelischen Glauben konvertiert?

Manche waren – meist heimlich, von Verfolgung bedroht und daher im Verborgenen – schon in ihren Heimatländern Christen. Manche haben sich schon länger mit dem Christentum beschäftigt. Manche haben auf der Flucht begonnen, sich mit unserem Glauben zu beschäftigen. So vielfältig, wie die Menschen sind, so vielfältig sind auch ihre Biographien – und ihre Wege zum Glauben.

Taufvorbereitung über ein ganzes Jahr

Wie kann man sich das in der Praxis vorstellen? Man kommt zu ihnen, sagt, man will Christ werden und wird getauft? Oder gibt es da eine Vorbereitungszeit?

Da gibt es bei uns jede Menge Vorbereitungszeit. Wer bei uns getauft werden will, muss einen eigenen Taufkurs absolvieren. Da setzen wir uns intensiv mit der Bibel, dem Glauben, aber auch dem Leben in unserer Gemeinde und unserer Gesellschaft auseinander. Das dauert dann schon – je nachdem, wie weit die Taufwerberin oder der Taufwerber schon ist – mindestens ein halbes, aber in den meisten Fällen ein ganzes Jahr. Die Menschen sollen das ganze Kirchenjahr miterleben. Außerdem erwarten wir, dass man sich aktiv in das Gemeindeleben einbringt. Unsere Taufwerber gehen einen intensiven Weg zu ihrer Taufe, keinen kurzen und einfachen.

Haben Sie auch schon einmal eine Taufe verweigert?

Ja, es ist schon vorgekommen, dass wir eine geplante Taufe verschoben haben, weil der Taufwerber noch nicht so weit war. Das ist für mich als Pfarrerin eine schwierige Gratwanderung. Aber wir nehmen die Taufe sehr ernst. Das ist nichts, was wir einfach so spenden. Es ist mir besonders wichtig, weil es eine Entscheidung ist, die das Leben der Menschen in vielfacher Hinsicht beeinflusst. Und ich bin überzeugt, dass es genau dieser lange Weg zur Taufe samt der intensiven Integration in die Gemeinde ist, dass unsere Zuwanderinnen und Zuwanderer dann auch nach der Taufe so gerne das Gemeindeleben mitgestalten, mitleben und miterleben.

Asylwerber zu Gericht begleitet

Wie begegnen Sie manchmal zu hörenden Vorwürfen, dass Asylwerberinnen und Asylwerber das Christentum nur vorschieben, um ihre Chancen in Asylverfahren zu verbessern?

Indem ich auf unsere intensive Taufarbeit verweise. Wie gesagt: Bei uns wird niemand einfach so getauft. Das ist ein intensiver Weg. Ich habe schon viele unserer Asylwerberinnen und –werber zu Gericht begleitet, einfach als Begleitung oder auch als Zeugin – und ich hatte bei keiner und keinem einen Zweifel.

Haben Sie so eine Begleitung oder Zeugenaussage schon einmal abgelehnt?

Eines Tages ist ein junger Mann, den ich vorher noch nie gesehen habe, vor mir gestanden und hat mich gebeten, ihm für sein Asylverfahren eine Bestätigung zu geben, dass er Christ ist. Das habe ich abgelehnt. Wenn ich jemanden nicht kenne, dann kann ich auch nichts bestätigen.

"Grausame Absurdität"

Ihre Bestätigung ist aber keine Garantie, dass ein Richter dem auch wirklich folgt.

Nein, da gibt es keinen Automatismus. Richter sind in der Rechtsprechung ja frei, wie sie Zeugenaussagen bewerten. Und das muss auch so sein. Aber es ist hart. Die Trennung von Staat und Kirche muss es auch geben. Auf Grund meines Berufes, steht es in meiner Verantwortung die Konversion kompetent zu begleiten. Ich weiß, welchen religiösen Weg die Menschen, die ich begleite, hinter sich haben. Irgendwie sind wir Pfarrerinnen und Pfarrer ja doch so eine Art Sachverständige in Sachen Glauben, denke ich mir. Und vor allem ist es hart, weil es da ja um persönliche Schicksale geht. Es ist keine einfache Aufgabe, ich nehme sie aber sehr ernst.

Wie aktuell etwa mit Afghanistan…

Es war bisher dort schon für Christinnen und Christen nicht sicher. Mit dem Taliban-Vormarsch verschärft sich das noch weiter. Da geht es ums nackte Leben. Man muss sich das vorstellen: Da kann es passieren, dass in Österreich ein Asylantrag abgelehnt wird, weil ein Richter nicht glaubt, dass man wirklich Christin oder Christ ist. Und in Afghanistan ist man seines Lebens nicht sicher, weil man Christin oder Christ ist. Das ist schon fast absurd. Aber es ist eine grausame Absurdität, denn da kann es bei einer Abschiebung ganz rasch um Leben oder Tod gehen.

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