Eine Ehe ein Leben lang

SPITTAL (pgfr). Es ist einfach nur schön, wenn man den beiden gegenübersitzt und daran wie sie miteinander und übereinander sprechen bemerkt, dass es noch immer Liebe ist. Das Ehepaar Kandolf ist seit über 51 Jahren glücklich miteinander verheiratet und in all diesen Jahren hat es keinen einzigen nur annähernden Gedanken des Zweifels gegeben. "Im Gegenteil", verraten die beiden, die vor über einem Jahr schon die Goldene Hochzeit gefeiert haben, "wir lieben und küssen uns noch immer".

Es war Liebe auf den ersten Blick, versichert das Ehepaar. Als sie den Bund fürs Leben schlossen, war Erika 21 und Hermann 28 Jahre alt. Eine gute Ehe und Familie zu führen war ihr Ziel. Es war wenig Geld da, so wurde die Hochzeit damals klein und bescheiden ausgerichtet. Dass eine gute Ehe nichts mit Geld zu tun hat, davon sind Erika und Hermann Kandolf überzeugt.

Sie müssen oft lachen, wenn sie wieder einmal dasselbe denken und zur gleichen Zeit denselben Satz beginnen. Im Laufe der Jahre haben sie voneinander angenommen, auch gewisse Hobbies und Liebhabereien, bemerken die beiden. Trotzdem aber hat jeder auch seinen eigenen Wirkungskreis. Man muss, um eine gute Ehe zu führen, nicht 24 Stunden zusammen sein. Auf die Frage nach dem begehrten Rezept einer solchen Beziehung, sagt Erika Kandolf, dass das Nachgeben schon gelernt sein will, denn Meinungsverschiedenheiten gibt es, wie überall, auch bei ihnen. Im Hause Kandolf aber gibt es auch dann kein lautes Wort und nichts artet in Streit aus. "Vor dem Schlafen gehen, muss man sich wieder vertragen", weiß die kluge Ehefrau.

Mit einem großen Familiensinn ausgestattet, sind ihre drei Kinder der gemeinsame Nenner des Ehepaares. Später waren es auch die Schwieger- und Enkelkinder und jetzt bereits ein Ur-Enkelkind. "Die Diplomatie spielt im Leben eine große Rolle und meistens führt das oft so schwer fallende Nachgeben und der Verzicht zum gewünschten Frieden", bestätigen die Kandolfs.

Junge Paare wären gut beraten, sich hin und wieder mit einem solch erfahrenen Ehepaar zu unterhalten, denn das zu viel haben wollen ist in den Augen der Kandolfs der Grund der vielen Trennungen.