Ihr Arbeitsplatz ist die Straße
Die Probleme der Jugend sind ihre Aufgabe: Die WOCHE war mit den Streetworkern auf Tour durchs Nachtleben.
Spittal. Während andere ihre Arbeit im Büro verrichten, gehen Spittals Streetworker Gundula Reiter (27) und Daniel Haslacher (32) hinaus auf die Straßen und in die Lokale der Stadt. Bei einem Lokalaugenschein hat die WOCHE sie begleitet.
Seit März dieses Jahres sind die Sozialpädagogin Gundula und der Psychologiestudent Daniel als Streetworker in Spittal tätig. „Wir haben für die Sorgen und Probleme aller, nicht nur der Jugendlichen, stets ein offenes Ohr oder organisieren auch Schlafplätze“, so Daniel. Die Probleme sind breit gefächert: Probleme zu Hause, Schlägereien mit Körperverletzung, Einbrüche, Sachbeschädigung, Raubüberfälle, Alkohol, Drogen ... Das führt vielfach dazu, dass es zu Problemen mit und häufigen „Besuchen“ bei der Polizei kommt.
Kampf mit der Polizei
Ein junger Spittaler kennt das nur zu gut. „Viele Jugendliche werden von ihren Familien vernachlässigt oder misshandelt, sind arbeitslos, haben kein Geld, werden von niemandem unterstützt. Irgendwann kommt man auf dumme Ideen“, erklärt Christof U. (19). Bis vor einiger Zeit gab es Jugendbanden, deren Mitglieder sich regelmäßig getroffen und betrunken haben. „Um an den Alkohol zu kommen, wurde in Lager eingebrochen“, erzählt er. Früher oder später kam die Polizei jedoch dahinter, wer es war, die meisten von ihnen sind nun in Haft. „Wer einmal vorbestraft ist, hat nichts mehr zu reden. Man ist machtlos und die Polizei geht mit einem oft auch sehr hart um.“ Hier greifen dann die Streetworker ein. „Wir gehen gegebenenfalls mit auf den Posten um Ausschreitungen zu vermeiden“, so Streetworkerin Gundula.
Betrübt und aggressiv
Sie und Daniel sind an den Wochenenden auch in den Lokalen unterwegs, um Menschen die Möglichkeit zu bieten, dort mit ihnen das Gespräch zu suchen. Bei unserem Lokalaugenschein erzählte eine Szenewirtin von den Problemen. „Es ist sehr auffällig, dass viele unserer Gäste betrübt sind und oft auch sehr aggressiv. Es kam schon öfter zu Handgreiflichkeiten, bei denen wir die Polizei einschalten mussten. Ich beobachte, dass der Spaß am Fortgehen gerade in der Bogengasse vielen fehlt“, bedauert sie. Die Arbeit der Streetworker zeigt aber Wirkung. „Es passiert selten etwas, oft können wir Leute beruhigen und Ausschreitungen damit vermeiden“, so Daniel.
Kontakt: Die Streetworker sind Mittwoch
(10 bis 20 Uhr) und Freitag (18 bis 2 Uhr)
und jeden zweiten Samstag (18 bis 2 Uhr)
im Jugendzentrum bzw. den Lokalen an-
zutreffen. Infos: juze.spittal-drau.at.
Astrid Waldner
2 Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.