Körpernahe Dienstleister
Chancenvielfalt der Friseurbranche

Die körpernahen Dienstleister stehen wie so viele andere Branchen vor großen Herausforderungen. | Foto: stock.adobe.com/LIGHTFIELD STUDIOS
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  • Die körpernahen Dienstleister stehen wie so viele andere Branchen vor großen Herausforderungen.
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Ein Friseurstudio-Inhaber spricht über Herausforderungen, die gegenwärtig seine Branche betreffen.

SPITTAL. Dietmar Koschitz blickt auf jahrzehntelange Erfahrungswerte im Bereich des körpernahen Dienstleistungsservice zurück und war jahrelang Bezirksinnungsmeister. Er zählt wohl zu den beständigsten Inhabern eines Friseurstudios im Bezirk und spricht im Interview mit der Woche Spittal über Herausforderungen des gegenwärtigen Zeitgeistes, Verantwortungsbewusstsein den Auszubildenden gegenüber und über Chancen, um die Branche attraktiver zu gestalten.

Bedrückende Situation

Neben dem normalen „Vor-Ort-Betrieb“ bietet die Firma „Friseur Koschitz“ auch seit jeher Hausbesuche an. Die 2G-Regelung sorgte bzw. sorgt für gespaltene Meinungen. Mitunter auch ein Grund dafür, warum Koschitz dieses Service angeboten hat. „Wir haben schon immer Hausbesuche angeboten, hauptsächlich wurde diese Serviceleistung von Menschen mit Einschränkungen in Anspruch genommen. Die Problematik liegt hierbei aber in finanzieller Hinsicht, denn die Wegstrecke zu den Kunden verursacht zusätzliche Kosten, die wir als Firma selbst tragen“, so Koschitz. Aufgrund dessen empfindet der Friseurmeister den Normalbetrieb als tauglicher: „Die Servicequalität ist für die Kunden am Standort natürlich besser. Die Kund:innen können sich vor Ort verwöhnen und ihre Alltagssorgen hinter sich lassen. Deshalb forciere ich als Betriebsinhaber die Hausbesuche nicht, aber wenn der Gesetzgeber die ehrlichen Unternehmer mit den strengen 2G-Regeln benachteiligt, muss man erfinderisch werden.“ Bedenklich sei auch die Schwarzarbeit, die sich durch die Krise vermehrt etablieren kann: „Die gesetzliche Schieflage äußert sich meiner Meinung nach vor allem dadurch, dass im Dienstleistungsbereich strenge Regeln gelten, im Gegensatz dazu werden im privaten Wohnbereich teilweise Partys gefeiert. Durch den Rückgang der Arbeitsaufträge werden ‚Pfusch‘ und Schwarzarbeit gefördert“, gibt der ehemalige Innungsmeister zu bedenken. Die Stimmung im Arbeitsfeld der körpernahen Dienstleister sei in dieser Hinsicht am Siedepunkt. „Wir haben das Gefühl, dass wir für das Unvermögen der anderen büßen müssen.“

Zukunftsperspektiven

Dietmar Koschitz hat im Laufe der vergangenen Jahrzehnte zahlreiche Lehrlinge erfolgreich ausgebildet. Durch die Coronakrise fehlen der Branche weitläufig auch die Perspektiven. „Gegenwärtig habe ich drei jungen Friseurinnen die Chance geboten, bei mir im Betrieb beruflich zu starten. Sie sind teils von ihren vorherigen Betrieben nach der gesetzlichen Behaltefrist aufgrund der derzeitigen Lage entlassen worden. Dass dadurch die Motivation sinkt, weiterhin in der Branche tätig zu sein, ist natürlich verständlich. Es geht auch darum, dass wir für unser Berufsfeld eine Strategie für die Zukunft brauchen“, so der ehemalige Innungsmeister. Der soziale allgemeine Gedanke sei Koschitz seiner Meinung nach verlorengegangen, das mache sich auch im Berufsleben bemerkbar. „Wir werden es nur schaffen, wenn wir zusammenhalten und das Miteinander wieder vermehrt in den Fokus stellen.“

Verantwortungsbewusst

Dietmar Koschitz hat sich stets im Rahmen seiner vergangenen Funktion in der Innung Kärnten für die Weiterentwicklung der Lehre in seinem Berufsfeld eingesetzt. Der Konkurrenzgedanke schwäche im Allgemeinen den Progress der Branche. „Ich habe in meiner Funktion stets versucht, über den Tellerrand zu blicken und habe auch den Kontakt zur damaligen Fachberufsschule gut gepflegt. Es war leider bemerkbar, dass einige Betriebe die Lehrlingsausbildung vernachlässigt und sich zu wenig um ihre Lehrlinge gekümmert haben. Die Chance, profunde Facharbeiter:innen auszubilden, wurde einfach zu wenig genutzt“, so Koschitz.

Kompetenzen

Die Kompetenzen, die man als Auszubildender mitbringen sollte, sind für Koschitz klar. „Im Mittelpunkt steht als Führungskraft die Menschenführung. Ich denke, man muss seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter motivieren, ihre Stärken und Schwächen erkennen und ihnen darauf aufbauend eine Ausbildung anbieten.“ Für die Zukunft der körpernahen Dienstleister wünscht er sich Solidarität der Branche gegenüber: „Ich würde mir von den Kunden wünschen, dass sie Schwarzarbeit nicht in Anspruch nehmen, denn dies gefährdet unsere Zukunft. Im Kehrschluss wäre es seitens unserer Branche wichtig, dass Feuer des Zusammenschlusses und des Miteinanders neu zu entflammen."

Die körpernahen Dienstleister stehen wie so viele andere Branchen vor großen Herausforderungen. | Foto: stock.adobe.com/LIGHTFIELD STUDIOS
Dietmar Koschitz ist Inhaber von Friseur Koschitz. | Foto: Julia Astner
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