Spittal

Corona verschärft die seelische Not

Die Beratungsstelle der Caritas in Spittal verzeichnet um 15 bis 20 Prozent mehr Nachfrage an psychosozialen Beratungsgesprächen.

SPITTAL. Die Mitarbeiter*innen der Lebens- und Familienberatung stehen Menschen bei psychischen Belastungen zur Seite. Die Sozialberatung hilft bei finanziellen Problemen. Das Coronavirus sorgt auch in Kärnten für einschneidende Maßnahmen. Die Lebensberatungsstelle der Caritas in Spittal nimmt diese Veränderungen wahr und hilft konkret. „Die Anfragen sowohl in der Beratung als auch in der Psychotherapie sind besonders in der Corona-Zeit stark gestiegen. Die Probleme sind akuter geworden“, sagt Andrea Arztmann-Schnitzer, Leiterin der Beratungsstelle Spittal.

Für hilfesuchende Menschen da

Erschreckend lang ist die Liste der Nöte in der Pandemie: Die Menschen leiden an psychischen Erkrankungen und Lebenskrisen, ausgelöst durch Trennung oder Scheidung, Jobverlust, Mobbing, durch allgemeine Überforderung oder Konflikte innerhalb der Familien. „Angst- und Panikstörungen als auch Paarprobleme haben zugenommen. Viele besorgte Eltern, wie auch Jugendliche selbst, melden sich, weil sie mit der derzeitigen Situation, Homeschooling und fehlendes Studentenleben nicht zurechtkommen“, weiß Andrea Arztmann-Schnitzer.

Pandemie verschärft Einsamkeit

Ein großes Thema ist die Einsamkeit. Viele Menschen hatten schon vor der Pandemie nur wenige soziale Kontakte. „Jetzt hat sich das Problem noch verschärft. Für viele Hilfesuchende*n sind wir der einzige direkte Sozialkontakt in der ganzen Woche. Sie genießen es, mit jemandem reden zu können“, weiß die Klinische- und Gesundheitspsychologin. Bei vielen sei auch ein großer emotionaler und finanzieller Druck zu spüren. Viele Menschen machen sich zurzeit Sorgen um die Zukunft.
Psychosoziale und psychotherapeutische Fachkräfte stehen den Betroffenen einfühlsam, (er)klärend, ermutigend und beruhigend zur Seite. „Wir erarbeiten gemeinsam mit den Hilfesuchenden individuelle Wege aus den ganz persönlichen Krisen. Wir versuchen, sie zu stärken und zu ermutigen sowie alte Muster durch neue, hilfreichere zu ersetzen“, so Andrea Arztmann-Schnitzer.

Hilfe bei finanziellen Notlagen

In der Beratungsstelle ist mit Bianca Schwager jeden Mittwoch von 8-12 Uhr unter 04762 33 929 auch eine Sozialberaterin vor Ort, um Anträge auf finanzielle Unterstützung entgegenzunehmen und zu beraten, welche Möglichkeiten der Hilfe es sonst gibt. Eine gute Vernetzung mit Stellen, die finanzielle Unterstützungen gewähren, ermöglicht schnelle und konkrete Hilfe. „Seitens der Caritas werden Rückstände, etwa bei der Miete, oder Nachzahlungen übernommen“, so Schwager.

Zur Beratungsstelle

Die Beratungsstelle Spittal gibt es seit über 20 Jahren. Aktuell sind fünf Mitarbeiter*innen beschäftigt: eine Klinische- und Gesundheitspsychologin, eine Lebens- und Familienberaterin, eine Sozialarbeiterin, zwei Psychotherapeutinnen. Außerdem ist hier die Sozialberatung untergebracht. Zurzeit finden Gespräche vor Ort mit FFP2-Maske statt. Zum Schutz der Mitarbeiter*innen und der Hilfesuchenden gibt es umfangreiche Hygienemaßnahmen. Die Mitarbeiter*innen testen sich selbst einmal pro Woche freiwillig.

Kontakt: Caritas-Beratungsstelle Spittal, im Gesundheitszentrum Feldstraße 5, 2. Stock; MO und DO zwischen 9-11 Uhr sind wir persönlich für Sie erreichbar unter Te. 04762 33929;.E-Mail: beratungsstelle-spittal@caritas-kaernten.at