Ein Blick hinter die Kulissen der Narren
MILLSTATT. Wenn am Samstag, 1. Februar, erstmals das Narren-Parlament tagt, ahnt kaum ein Außenstehender, wie viel Schweiß zuvor geflossen ist.
Ein Blick hinter die Kulissen soll erhellen, was alles vonnöten ist, damit Aktive wie Zuschauer nach der Vorstellung zufrieden sind.
Es ist 17 Uhr: Nach mehreren Proben im Keller des Kongresshauses wird heute erstmals fünf Stunden lang im großen Saal geprobt. Manfred "Manni" Maier, die eigentliche Seele des Millstätter Faschings, hält die Fäden fest in der Hand. Ist er zum einen der Millstätter Georgsritter, der innerhalb der 21 Nummern, einem roten Faden gleich, immer wieder mit Hofnarr und "Zeitgeist" auf der Bühne auftaucht, so agiert er zum anderen als Regisseur, der den Akteuren sprachliche wie schauspielerische Hilfestellungen gibt.
Das Männerbalett (Leo Rauch, Klaus und Peter Zlanabitnig), das nach Annelies "Angie" Nickmanns Anweisungen einen Charleston aufs Parkett legt, fragt er: "Habt ihr noch Luft für eine zweite Probe?" Novizin Nina Ebner, die im Vorjahr Prinzessin war und diesmal erstmals als Akteurin agiert, warnt er, "wer vorgaloppiert, verrät Unsicherheit". Ihren Vater Hans, dem Autoren der nach 20 Jahren erstmals wieder aufgelegten "Hundsgemeinen Sauereien", bittet Maier, am Schluss nicht immer schneller zu werden.
Kultusminister Gottlieb Strobl sekundiert, Nina Fercher (die aktuelle Prinzessin) möge sich als "Zeitgeist" doch mehr ans Publikum wenden. Und Choreografin Annelies Nickmann fordert von den männlichen Grazien: "Und immer in Bewegung bleiben."
Im November beginnen die "Kreativen" Christian Lax ("Fisch"), Klaus Zlanabitnig, Hans Ebner, Sebastian Pliesnig und vor allem Maier mit dem Schreiben der Texte, die der Regisseur redigiert und in Absprache mit anderen Narren besetzt. Maier räumt ein, nur unter Zeitdruck arbeiten zu können: "Es ist auch schon vorgekommen, da stand die Nummer schon im Programm und ich hatte noch kein einziges Wort verfasst."
Die Millstätter wollen im Fasching weniger mit den Politikern abrechnen und Skandale ans Tageslicht bringen als vielmehr unterhalten, unterstreicht der Gründer des Narren-Parlaments. Wichtig dabei: "Es gibt keinen schlechten Witz, aber 1.000 schlecht erzählte Witze." Deswegen komme es bei den Proben vor allem darauf an, die Pointen richtig herauszuarbeiten.
Erst nach den Weihnachtsferien beginnen die Proben (Maier: "Wohl keine Gilde beginnt so spät!"), die zur eigenen Kontrolle der Akteure per Video aufgezeichnet werden. Parallel dazu werden die Kulissen entwickelt, wird mit Ton und Licht experimentiert.
Weil das Millstätter Narren Parlament heuer seinen 20. Geburtstag feiert, werden erstmals vier Vorstellungen im Kongresshaus geboten: am 1., 7., 8. und 15. Feber, Beginn jeweils um 19 Uhr. Vorverkauf unter Telefon 04766/2023 oder sophie.maier@millstatt.at
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