Eisentratten: Fünf Generationen wohnen hier unter einem Dach

EISENTRATTEN (aju). Oma, Mutter, Tochter und Enkelin von Margit Oberbucher leben alle gemeinsam in einem Haus. Bei einer solchen Wohngemeinschaft braucht es neben viel Einfühlungsvermögen auch Geduld und vor allem Zusammenhalt.

Zubau zum Elternhaus

"Das Haus, in dem wir wohnen, ist mein Elternhaus. Mein Mann und ich wollten selbst bauen und da bei diesem Haus schon Reparaturen anfielen, haben wir uns dazu entschieden einfach dazuzubauen", sagt Margit Oberbucher. So kam eines zum anderen und das Haus wuchs und wuchs. Es bietet mittlerweile sogar Platz für fünf Generationen. Was sie alles in diesem Haus erleben würde, wusste sie allerdings zum Zeitpunkt des Zubaus noch nicht.

Schicksalsschläge

Im Laufe der Jahre wurde die Familie nämlich von einigen Schicksalsschlägen heimgesucht. Angefangen hat alles beim frühen und tragischen Tod des Großvaters. Anschließend nahm sich ihr Vater das Leben. Oberbucher selbst litt zudem viele Jahre an der Alkoholsucht. "Ich würde heute nicht mehr leben, wenn ich nicht meine Familie hätte. Ärzte hatten mich schon aufgegeben", sagt Oberbucher. Zahlreiche Therapien, Rückschläge und neuerliche Kämpfe gegen die Sucht habe sie nur überstanden, weil sie immer wusste, dass sie eine Familie hat, für die sich das Überleben lohnt. "Für mich ist seitdem jeder Tag ein Geschenk und ich bin dankbar und zufrieden mit dem, was ich habe."

Lernen von einander

Seit über vier Jahren ist die 48-Jährige nun trocken, hat wieder zu arbeiten begonnen und widmet sich in ihrer Freizeit ganz ihrer großen Familie. Natürlich gibt es bei so vielen Generationen und Ansichten die eine oder andere Diskussion. "Aber wir reden das alles aus. Ich lerne Sprichwörter oder Redensarten von meiner Oma und sie lernt von uns, dass es manchmal auch einfacher geht als noch zu ihrer Zeit", erklärt Oberbucher.

Weibliche Überzahl

Viel Zeit verbringt Oberbucher in dem 320 Quadratmeter großen Haus mit ihrer 67-jährigen Mutter, der 88-jährigen Oma, ihrer 24-jährigen Tochter und der sieben Monate alten Enkelin alleine. Die Männer im Hause arbeiten nämlich auswärts. Somit bleibt auch die Pflege der mittlerweile dementen Oma bei der lebensfrohen Margit und ihrer Mutter. "Aber das macht mir gar nichts. Meine Oma ist so ein glücklicher Mensch und es ist schön, so eine Familie um sich zu haben." Doch vollständig ist die Familie damit noch nicht, denn auch Margits Sohn, seine Freundin und ihre zwei Kinder planen auch in die Abgeschiedenheit des kleinen Berges in Eisentratten zu ziehen.