Essen und noch viel mehr auf Rädern
Wer in Spittal nicht mehr gut zu Fuß oder gar bettlägerig ist, muss dennoch nicht auf eine warme Mahlzeit verzichten. Hier springt "Essen auf Rädern" ein.
Vor rund vier Jahrzehnten hat die Lieserstadt aufgrund einer Spende des Lionsclubs für ein Auto diesen Service eingeführt. Inzwischen sind sechs Mal in der Woche zwei Wagen unterwegs.
Zubereitet werden die Mahlzeiten seit zwei Jahren im Kolpinghaus. Es handelt sich um knackig-frische Kost, wie der zuständige Stadtrat Peter Neuwirth unterstreicht, nicht um so genanntes Cook-and-chill-Food, das, vorgefertigt, vor der Auslieferung nur noch fertig gegart wird. 90 bis 100 Portionen werden täglich für "Essen auf Rädern" angefertigt, weitere 400 bis 450 für Kindergärten, Schulen und Firmen.
Die achtköpfige Brigade unter der Leitung von Meinhard Wirnsberger kreiert zwei verschiedene dreigängige Mittagsmenüs. Als Vorspeise stehen diverse Suppen zur Auswahl. Als Hauptgericht Fleischgerichte mit Gemüse wie Putenpaprikaschnitzel, Schweinerückensteak, steirisches Wurzelfleisch oder Seelachsfilet, dann Fruchtknödel mit Nussbutter, Apfelschmarrn oder Makkaroni mit Tomaten-Thunfisch-Ragout. Zum Dessert kann der Kunde zwischen Apfel-Streusel-Kuchen, Pfirsichkompott oder Fruchtsalat mit Minze wählen, um nur einige Beispiele zu nennen.
Die Essenspreise orientieren sich am Einkommen. Wer monatlich bis zu 850,86 Euro hat, zahlt pro Menü 6,39 Euro. Wer über 1.701,72 Euro und mehr verfügt, muss 10,11 Euro entrichten. Von Neukunden wird in der ersten Schnupperwoche nur die Hälfte verlangt (weitere Infos bei der Stadtgemeinde unter Telefon 0 47 62/56 50-124 oder -136).
Um 8.45 Uhr rücken Karin Gigler und Sieglinde Ertl an, um die vakuumverpackten und zusätzlich mit Styropor isolierten Portionen in ihre Wagen zu verfrachten. Farbliche Markierungen kennzeichnen Einzel- oder Doppelmenüs, größere oder kleinere Portionen sowie Schonkost. Die meist älteren oder alleinstehenden Abnehmer brauchen die Speisen mittags nur noch im Backofen oder in der Mikrowelle aufwärmen. Während eine Tour die Kunden in der Stadt beliefert, führt die andere im Drautal bis nach Olsach.
Auch wenn das Zeitfenster sehr eng ist, bleibt immer noch genügend Zeit für ein paar aufmunternde Worte. Der Mensch lebt halt nicht von Brot allein, sondern ist auch auf soziale Kontakte angewiesen. Die beiden Essen-Samariter, die am Wochenende oder in den Ferien von Damen der Reserve abgelöst werden, bringen auf Wunsch auch mal Brot und Milch, Medikamente, Post oder fädeln einen Faden in die Nadel.
Wenn bis 13 Uhr das letzte Essen ausgeliefert und das Geschirr vom Vortag verstaut ist, ist für das Service-Tandem noch lange nicht Feierabend. Dann stehen noch diverse Büroarbeiten an. Dennoch geht das Ertl-Gigler-Tandem seine Aufgabe jeden Morgen mit frischem Schwung an, weil es über die warme Mahlzeit hinaus auch menschliche Wärme ins Haus bringt.
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