Bezirk Spittal
„Für eine Pandemie der Menschlichkeit“

Petra Plimon aus Spittal. | Foto: privat
2Bilder

Das Thema Spaltung hat uns in den vergangenen Monaten alle ein Stück weit betroffen. Zeit, um wieder zueinander zu finden.

BEZIRK SPITTAL. Egal ob im Familien-, Freundeskreis oder im Umfeld der Arbeitskolleg:innen. Die Pandemie und die damit einhergehenden polarisierenden Themen haben Klüfte zwischen Menschen getrieben, wo vorher keine waren. Es ist eine bedenkliche Entwicklung unseres Miteinanders, die auf verschiedenste Gründe und der Vertretung von persönlichen Meinungen zurückzuführen ist. Die Woche Spittal blickt im Interview mit zwei Persönlichkeiten aus dem Bezirk auf die gegenwärtige Situation und hat eruiert, warum diese Missgunst, die derzeit in vielen Räumen steht, so bedrückend ist.

Eindringlicher Appell

Im vergangenen Jahr hat Bundespräsident Alexander van der Bellen mehrmals eindringlich vor einer Spaltung der Gesellschaft gewarnt. „Die Gefahr ist groß, dass die Gräben jetzt noch tiefer werden. Aber das dürfen wir nicht zulassen. Wir gehören zusammen. Wir brauchen einander. Wir bedingen einander. Wir alle sind doch Österreich. Und wenn der Riss auch mitten durch Familien und Freundschaften geht, so müssen wir uns jetzt daran erinnern, dass wir eben Familien sind. Dass wir eben Freunde sind. Und die Familie und die Freundschaft letztlich stärker ist, letztlich stärker sein muss als dieses Virus." Starke Worte, die so manchen zu bedenken geben. Petra Plimon aus Spittal und Reinhold Schwarzenbacher aus Lieserbrücke (Seeboden) haben sich dazu bereiterklärt, ihre Erfahrungen und Meinung zum Thema mit uns zu teilen.

Für mehr Menschlichkeit

Petra Plimon ist Journalistin, Bloggerin, psychosoziale Beraterin und derzeit für die HochschülerInnenschaft an der FH Kärnten im Bereich Öffentlichkeitsarbeit, Nachhaltigkeit und Studierendenberatung tätig. Zur Pandemie und zum Thema Spaltung hat sie eine klare Haltung: „Bezogen auf die Pandemie nehme ich seit dem Sommer eine zunehmende Spaltung der Gesellschaft in Gut und Böse wahr. Ich führe das unter anderem auf die Debatten rund um den Impfstatus zurück. Im Zusammenhang mit der Eindämmung des Virus wurde uns ein Konglomerat an Botschaften vermittelt, von Entscheidungsträgern über alle Bereiche hinweg. Nachdenklich stimmt mich, dass diese Botschaften teilweise unüberlegt, teilweise gezielt medial und digital verbreitet wurden und werden. Manche nähren ein Miteinander, manche vergrößern die Kluft. Ich möchte die Impfung als solches nicht bewerten, da ich keine Medizinerin bin. Meines Erachtens nach sagt ein Impfstatus jedoch nichts aus über den Charakter eines Menschen, über seine Werte oder über das, was ihn im Leben auszeichnet. Das sollten wir trotz allem als Gesellschaft nicht vergessen“ so die 38-Jährige. Reinhold Schwarzenbacher ist als Lehrer und Zimmermeister tätig. Ihm ist es wichtig, jeder Meinung Raum zu geben: „Persönlich hat mich das Thema nicht betroffen, weder familiär noch beruflich. Ich akzeptiere die verschiedenen Meinungen der Menschen, ich urteile nicht, ich werte nicht und halte mich neutral. Besonders nachdenklich es stimmt mich, wie einfach es in unserer Zeit ist, die Gesellschaft zu spalten. Das ist schon ein wenig erschreckend für mich.“

Wieder zueinander finden

Obwohl die Pandemie ein Ausnahmezustand ist, sollte dennoch das Verbindende vor trennenden Faktoren stehen. Sowohl Reinhard als auch Petra finden es wichtig, Wege zu finden, um wieder zueinander zu finden. „Jeder Einzelne kann ein Stück dazu beitragen, wenn man sich wirklich Gedanken über die momentane Situation macht und sich neutral damit auseinandersetzt. Es bedarf auch vermehrt an Verständnis und Toleranz anderen gegenüber“, so der 45-Jährige. Petra ist der Ansicht, dass aktives Handeln nun unabdingbar ist: „Die gute Nachricht ist: Jeder Einzelne hat die Freiheit bewusst einen Beitrag zu leisten, sodass diese Kluft wieder kleiner wird - durch Gedanken, Worte und Taten – durch die Art und Weise, wie wir miteinander umgehen. Ich persönlich habe mich rückbesinnt auf Dinge, für die ich dankbar bin. Ich bin dankbar, dass es Weggefährten in Form von Familie, Freunden, Kollegen und Mitmenschen gibt, mit denen ich mich von Herz zu Herz aufrichtig austauschen kann – ob physisch, telefonisch, digital oder in Gedanken. Ich bin dankbar für das Leben als solches.“

2022 als Neubeginn

Das neue Jahr könnte sozusagen als Türöffner für einen Neubeginn stehen, um Gesagtes und Getanes, das vielleicht verletzend war, hinter uns zu lassen. „Es braucht eine Pandemie der Menschlichkeit. Das soll heißen, dass wir uns (wieder) begegnen in gegenseitigem Respekt und in Akzeptanz, auf Augenhöhe und in Wertschätzung. Wohlwissend, dass wir nicht alle einer Meinung, aber dennoch alle eins sind! Und: die Natur ist ein Ort, an dem wir immer Kraft und Klarheit erlangen können. Ganz egal, was gerade in uns und um uns geschieht! Gerade in Kärnten dürfen wir uns dahingehend sehr glücklich schätzen“, so Plimon. Reinhold hofft, wie bestimmt jeder von uns, auf neue Perspektiven: „Unsere Gesellschaft braucht endlich die Aussicht auf ein normales, unbeschwertes Leben ohne Pandemie und Ausnahmezustände. Alle sind erschöpft und corona-müde. Die Menschen brauchen wieder positive Situationen in ihrem Leben. Ich hoffe, dass das im neuen Jahr auch zur Realität wird.“

Petra Plimon aus Spittal. | Foto: privat
Reinhold Schwarzenbacher aus der Gemeinde Seeboden. | Foto: privat
Anzeige
Ein Event für alle: THE LAKE ROCKS SUP FESTIVAL am Faaker See vom 9. -14. Mai.  | Foto: Andy Klotz Fotografie
24

THE LAKE ROCKS SUP Festival 2024
Paddelspaß für alle am Faaker See

Die Stand Up Paddel Welt blickt Anfang Mai wieder auf den Faaker See und macht das THE LAKE ROCKS Festival zu einem Event für jedermann: Es lädt zum Anfeuern, Ausprobieren und Mitpaddeln. FAAKER SEE. Villach wird einmal mehr seinem Ruf als DIE Paddelstadt im Alpen-Adria-Raum gerecht, wenn vom 9. bis 12. Mai 2024 das THE LAKE ROCKS SUP Festival zum dritten Mal in die Draustadt einlädt. Wettkämpfe, Rahmenprogramm und kostenlose Testmöglichkeiten bieten ein abwechslungsreiches Programm für...

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Du willst eigene Beiträge veröffentlichen?

Werde Regionaut!

Jetzt registrieren

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.