Igel richtig überwintern

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LAMMERSDORF (ven). Bärbel Meißnitzer hat ein großes Herz für Igel. Der WOCHE verrät sie Tipps und Tricks, um aufgefundenen Igeln richtig und artgerecht bei der Überwinterung zu helfen.

Im Winter reingeholt

Zu den Igeln ist sie eher zufällig gekommen. "Das war vor vielen Jahren, damals hab ich noch in Mondsee gewohnt. Ich weiß noch genau, es war am 8. Dezember, als ich am Abend etwas bei der Terrassentür vorbeihuschen sah", beginnt Meißnitzer. Daraufhin begab sie sich mit einer Taschenlampe auf die Suche und fand ein kleines Igelchen mit 340 Gramm Gewicht. "Ich hab es reingeholt, da es draußn viel zu kalt war und es auch zu wenig Gewicht hatte", erzählt sie.

Keine Milch!

Bei einer Igelstation in der Nähe fragte sie schließlich um Rat. "Leider bin ich dort sehr falsch beraten worden und mich wunderte im Nachhinein, dass der Igel überlebt hat." Also hat sie das Tier auf eigene Faust aufgepeppelt. "Um zu überleben, brauchen sie mindestens ein Gewicht von 500 Gramm. Wenn das Wetter es zulässt, finden Sie genug Nahrung. Unter acht Grad Außentemperatur finden sie keine Futtertiere mehr, das ist auch ungefährt der Zeitpunkt, an dem sie Winterschlaf halten." Meißnitzer empfiehlt, mit Katzenfutter - auch trockenes - zuzufüttern. "Vor allem Wasser ist sehr wichtig. Igel haben eine Laktose-Intoleranz", erklärt sie. Man solle auch keine Laubhaufen anzünden, darin könnten sich Igel verstecken. Gefährlich werden könnten ungesicherte Lichtschächte, Schneckenkorn und Unkrautvernichter. Auch die Arbeit von Trimmern im Garten könnte einem Igel zum Verhängnis werden.

Tagsüber unterwegs?

Igel sind von Natur aus nachtaktiv. "Sollte ein Igel um diese Zeit tagsüber sichtbar unterwegs sein, stimmt etwas nicht. Er ist vielleicht dehydriert oder krank." Dann solle man den Igel auch beobachten, ob er vielleicht torkelt oder in der Sonne liegt. Das passe nicht zu einem gesunden Igel. Wenn man ein verhaltensauffälliges oder krankes Igelchen aufnimmt, solle man es unbedingt nach dem ersten Check abwiegen, sowie ein Pflegeprotokoll anlegen und täglich zur gleichen Zeit wiegen.
"Eine kontinuierliche Gewichtszunahme (idealerweise fünf bis zehn Gramm täglich) gibt auch Aufschluss darüber, ob es dem Igel gut geht. Außerdem werden fast alle Medikamente nach dem Körpergewicht dosiert", informiert Meißnitzer.

Genug Platz für das Tier

Von Jänner bis Mai sollten die Igel Winterschlaf halten, danach solle man sie langsam an die Freiheit gewöhnen. Dazu wichtig: "Ein Quadratmeter Platz pro Igel. Am besten, man hat einen großen Karton oder eine Kiste mit mindestens 40 Zentimetern Höhe, denn sie können sehr gut klettern." Ausgelegt wird die Behausung nur mit Zeitungen, auf die Notration Futter dabei nicht vergessen! "Laub schimmelt und Styropor könnten sie mitfressen." Als Schlafhäuschen dient eine Schuhschachtel - "Größe 43", die man verkehrt mit einem Loch in die Kiste stellt und etwas beschwert. "Wichtig dabei: viel zerknülltes Papier davor hinlegen, der Igel trägt das dann ins Häuschen und richtet sich seinen Platz her." Ab und zu soll man den Igel auch ein bisschen - überwachten - Auslauf gönnen, denn sie fallen nicht sofort in einen durchgängigen Schlaf. In seiner Winterbehausung sollte der Igel allerdings Tag und Nacht unterscheiden können.

Katzenfutter ist optimal

Im Karton muss die Zeitung dann täglich gewechselt werden. Bleibt der Igel in zu warmen Wohnräumen, verfällt er nur in einen Dämmerschlaf und stirbt laut Meißnitzer. "Außentemperatur wäre optimal." Als Futter empfiehlt Meißnitzer Dosenkatzenfutter, einen Teelöffel Kleie, ein paar Tropfen Pflanzenöl, Wasser und vielleicht auch Fencheltee.

Gutes Gedächtnis

"Wenn die Eismänner vorbei sind, wird der Igel munter und sollte dort rausgelassen werden, wo er gefunden wurde." Igel hätten ein sehr gutes Gedächtnis und würden sich merken, wo es Futter gibt. An dieser Stelle solle man noch ein bis zwei Wochen zufüttern, denn der Stoffwechsel wird erst langsam wieder hochgefahren.
Sind die Igel im Frühling wieder aktiv, müsse man bei Osterfeuern vorher nachsehen, ob sich da nicht ein kleiner Igel einquartiert habe.

Merkmale eines gesunden Igels:

Weist keine Verletzungen auf, torkelt nicht. Man sollte sich auch den Kot ansehen. ist er grün, ist es ein Anzeichen für Parasiten. Die Augen sollten kugelförmig sein, der Bauch einigermaßen warm. Ist er kalt, sollte man ihn mit einer 38 Grad warmen Wärmflasche behutsam aufwärmen. "Keine Rotlichtlampen verwenden, das trocknet die Haut aus", mahnt Meißnitzer.
Wenn Sie einen Igel finden und unsicher sind, rufen Sie Bärbel Meißnitzer unter 0664 3612006 an.

Zur Person:

Name: Bärbel Meißnitzer
Geburtstag: 6. September 1957
Wohnort: Lammersdorf
Familie: In einer Lebengemeinschaft
Beruf: Prokuristin bei Klaushofer & Meißnitzer GmbH
Hobbys: Tiere (Igel, Hühner, Laufenten), Garten und Pflanzen
Motto: Nimm von niemandem einen Rat an, der im Leben nicht dort steht, wo du hin willst
Nummer Igelhilfe: 0664 3612006

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