Kiwanis nimmt sich der Jugend an
SPITTAL. Zu den aktivsten Service-Organisationen in unserer Region gehört der Club Kiwanis. Der ungewöhnliche Name der 1915 in Detroit/USA gegründeten Einrichtung ist indianischen Ursprungs: "Nune–Kee-Wanis" bedeutet so viel wie „Ausdruck der eigenen Persönlichkeit“.
Die nach Lions und Rotary weltweit drittgrößte Service-Club-Organisation steht nicht in Konkurrenz zu den beiden anderen Clubs, betont der amtierende Präsident Arnold Riebenbauer: "Alle haben ihre Berechtigung." Aber die Schwerpunkte sind unterschiedlicher Natur.
Der promovierte Richter i.R., weiterhin aktiv u.a. im Alpenverein als Zweiter Vorsitzender des Landesverbandes Kärnten und Obmann der Sektion Spittal, erklärt im Gespräch mit der WOCHE, Kiwanis kümmere sich gemäß seines Mottos “Serving the children of the world” (in der deutschen, etwas blumigeren Übersetzung "Wir bauen den Kindern eine Brücke in die Zukunft") vornehmlich um Kinder und Heranwachsende.
Das heißt, unterstützt werden einmal kranke und sozial schwache Heranwachsende, die keine oder kaum eine öffentliche Unterstützung erfahren, zum anderen werden - vor allem musikalisch - talentierte Kinder und Jugendliche gefördert. Der vor knapp 30 Jahren in der Lieserstadt gegründete, ausschließlich männliche Mitglieder fassende Club (das weibliche Pendant heißt "Spittal Porcia") mit Gunter Mosir als ersten Präsidenten (1986-88) verfügt nach Riebenbauers Angaben über ein jährliches Budget von rund 25.000 Euro.
Als jüngste Beispiele führt der Präsident die vier Kinder eines plötzlich zum Witwer gewordenen Bergbauern an, für die Kiwanis über einen längeren Zeitraum eine Hauswirtschaftshilfe finanziert, die - erfolgreiche - Hippotherapie für ein behindertes Kind oder die Hilfe für eine alleinerziehende Mutter zweier Kinder, die ihre Miete nicht mehr bezahlen konnte.
Über diese "charity" vor Ort hinaus werden unter dem Stichwort "Eliminate" (also beseitigen, abschaffen) internationale Projekte wie etwa zusammen mit der Unesco der Kampf gegen mütterlichen und frühkindlichen Tetanus oder in Madagaskar das Engagement von Pater Pedro Opeka unterstützt, der Kinder, die auf/von Müllkippen leben, in Werkstätten eine neue Perspektive ermöglicht.
Die musikalische Förderung in Form von Konzerten und Preisen, mit denen ganz am Anfang ihrer Karriere zum Beispiel Julia Malischnig, Organisatorin der alljährlichen Gitarrenfestivals in Millstatt, profitiert hatte, ist nach Riebenbauers Worten durchaus eine Win-win-Situation, da diese Konzerte gleichzeitig Spendengelder lukrieren. Betont wird, dass alle, auch auf persönlichen Arbeitseinsätzenden beruhenden Einnahmen, eins zu eins weiter gegeben werden.
Freundschaft und gegenseitige Hilfe
Zweites Kiwanis-Standbein neben dem Engagement für Kinder und Jugendliche ist "Freundschaft". Diese persönlichen Kontakte weltweit reichen auch in den wirtschaftlichen Bereich hinein. Ohne gleich den verpönten Begriff "Vetternwirtschaft" strapazieren zu wollen, hält es Riebenbauer für durchaus legitim, Angebote von Menschen ihres Vertrauens in Anspruch zu nehmen - sei es bei Dienstleitungen, im juristischen oder medizinischen Bereich.
Unter den 45 Klubmitgliedern ist mit Gunter Gasser, Präsident 1991/92, auch der erste Österreicher und zweite Europäer überhaupt, der das Amt des Weltpräsidenten bekleidete. Der promovierte Diplom-Ingenieur stand 2013/14 der in 80 Ländern rund 600.000 Mitglieder zählenden Vereinigung vor.
Schließlich gibt ein jeder Präsident seiner einjährigen Amtszeit sein persönliches Gepräge. Riebenbauer, einst vom Raumausstatter Fritz Schmidt für Kiwanis gewonnen, hat seine bis zum Herbst reichende Ägide unter das Motto "Recht - Körper - Psyche" gestellt. Abwechseld mit Arbeitstreffen im Clublokal "Das Restaurant" von Albin Brunner, dem designierten Präsidenten ab Oktober, werden Vorträge und Ausflüge angeboten, um über die Kulinarik der Meetings hinaus auch etwa für die eigene geistige Entwicklung zu tun. Damit entspricht der agile Präsident, einst Mitglied des österreichischen Akademischen Skikaders, Kärntner Landestrainer für Skilanglauf und Leiter der nordischen Abteilungen des ÖSV, einmal mehr dem Kiwanis-Motto von der eigenen Persönlichkeit.
45 Mitglieder
Die 45 Mitglieder in Kiwanis Spittal sind (in alphabetischer Reihenfolge): Hartmut Aigner, Karl Assinger, Erich Auer, Stefan Berdnik, Dieter Berger, Hans Paul Brigola, Albin Brunner, Wolfgang Daborer, Eduard Fahrngruber-Biernbaum, Gerhard Faschnig, Gunter Grasser, Hans Grasser, Helmut Gferer, Herbert Gugl, Harald Hauke, Rudolf Höefler, Josef Gruber, Wolfgang Karré, Mario Kindler, Walter Kohlmaier, Peter Kleinfercher, Hallmuth Koch, Hansjörg Krebs, Harald Langfellner, August Mayer, Roland Mathiesl, Franz Meließnig, Willi More, Josef Moritz, Gunter Mosier, Jürgen Petuschnig, Jürgen Petz, Kurt Rainer, Arnold Riebenbauer, Werner Russek, Fritz Schmidt, Bernd Sengseis, Martin Skorjanz, Adolf Schiffer, Franz Josef Schmidt, Hubert Steindl, Helmut Stöfflin, Hartmut Stranner, Werner Tappler, Hansjörg Winkler.
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