Jüngstes KLAR-Projekt startet
Mit Hunden gegen Borkenkäferplage

- Projektleiterin Sandra Cresnar, Hundetrainer Leopold Slotta-Bachmayer, KLAR!-Managerin Franziska Weineiss
- hochgeladen von Michael Thun
Um der wachsenden Borkenkäferplage in unseren Wäldern Einhalt zu gebieten, werden jetzt Spürhunde eingesetzt.
BALDRAMSDORF. Obwohl der Borkenkäfer (Scolytidae) grundsätzlich eine nützliche Funktion erfüllt, weil er schwache oder bereits abgestorbene Gehölze besiedelt und zerkleinert, mithin Platz für andere Gehölzarten schafft, hat der Klimawandel das Gegenteil bewirkt. Vermehrte Stürme und trockene Sommer führten zu mehr Stress der Bäume, sorgen dafür, dass sich die Schädlinge vermehren konnten (ein einziges Borkenkäferweibchen kann bis zu 100.000 Nachkommen haben) und auch gesunde Hölzer befallen - neben Fichten auch Lärchen. Damit ist die Schutzwaldfunktion gefährdet. In unseren Breiten sind davon vor allem das Mölltal und Osttirol betroffen.
Ausbildung kostenlos
Um dieser Gefahr vorzubeugen, hat die Klimawandelanpassungsmodellregion (KLAR!) Nockregion, eine von 89 (!) in ganz Österreich, ein neues Projekt gestartet: Hunde spüren in gefährdeten Wäldern Borkenkäfer auf. Dazu fanden sich jetzt bei der Marhube oberhalb von Baldramsdorf-Unterhaus aus der 16 Gemeinden umfassenden Nockregion von Rennweg bis Ebene Reichenau 15 Frauchen/Herrchen mit ihren Vierbeinern ein, um einen rund vierstündigen Eignungstest zu absolvieren. Sechs dieser am besten geeigneten Teams werden dann Anfang Oktober in zwei großen und zwei kleinen Modulen ausgebildet. Die Kosten für die Ausbildung in Höhe von je 3.500 Euro trägt KLAR!, ist also für die Teams kostenlos, die sich dafür verpflichten in ihren Gemeinden in zwei Jahren 40 Suchstunden zu leisten - den Vierbeinern eine abwechslungsreiche zu bieten.
Idee aus Schweden importiert
Im Beisein der KLAR!-Managerin Franziska Weineiss erklärte Projektleiterin Sandra Cresnar, wie die Hunde trainiert werden, nämlich dass sie die Pheromone, also die Botenstoffe aufspüren, die die Borkenkäfer aussenden, wenn sie in den Baum eindringen und dann die Düfte, die die Männchen ausstrahlen, wenn sie eine sogenannte "Rammelkammer" bohren, in der sie sich mit den Weibchen paaren. Auf die Idee, Hunde einzusetzen, ist die gelernte Marketingkauffrau aus Leoben mit Hilfe ihres Mannes Bernd gekommen und hat die Arbeitsgemeinschaft "Bodogs" gegründet. Der Holzhändler hatte vor sechs Jahren auf einer Messe in Schweden Annette Johansson kennengelernt, die diese Suchmethode praktiziert. Geeignet sei jede Hunderasse, ergänzt der Salzburger Hundetrainer und Biologe Leopold Slotta-Bachmayer, Voraussetzung seien aber Arbeitswille und Motivation.
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