"Mit Wahlsieg nicht in dieser Höhe gerechnet"
Johann Schuster in Stichwahl mit zwei Drittel der Stimmen zum Bürgermeister Millstatts gewählt
MILLSTATT. "Ich habe schon mit einem Sieg gerechnet, aber nicht in dieser Höhe." Dies sagte der mit 66,79 Prozent der abgegebenen 1.908 Stimmen in der Stichwahl gewählte neue Bürgermeister der Marktgemeinde, Johann Schuster, in einer ersten Stellungnahme. Der SPÖ-Politiker führt seinen Erfolg auf einen "sauberen, fairen Wahlkampf" zurück und auf Argumente, die die "Menschen geglaubt haben".
Eine seiner ersten Maßnahmen werde es sein, die Ausschüsse "richtig" zusammenzustellen und die "stärksten Kräfte aller Fraktionen" in den Gremien gemäß des Mottos "Miteinander" einzubinden.
Der unterlegene Bürgermeisterkandidat Wilfried Koller (ÖVP), der 622 Stimmen eingefahren hat, sagte unmittelbar nach Stimmenauzählung um 16.07 Uhr: "So ist es halt, das muss man akzeptieren." Der Verlierer räumte ein, "schon ein bisschen enttäuscht zu sein aufgrund der klaren Aussage der Wähler". Gleichwohl habe er Herrn Schuster zu dessen "klaren Wahlsieg schon persönlich gratuliert".
Kaum war die Schlacht geschlagen, wurde auch schon gefeiert. Die neue First Lady Erika Schuster hatte als amtierende Präsidentin des Soroptimisten Clubs Spittal-Millstätter vom Verein zwölf Flaschen Treviso-Prosecco Sekt erworben, die vor dem Kulturhaus geköpft wurden. Zu den ersten Gratulanten zählten von der ÖVP Ortsparteiobmann Albert Burgstaller und der bisherige Zweite Bürgermeister Heribert Dertnig. Burgstaller meinte im Gespräch mit der WOCHE, seine Partei habe mit dem 71-jährigen früheren Bezirkshauptmann Koller nicht den falschen Kandidaten aufgestellt. Wer nun Erster Vizebürgermeister werde, entscheide die Fraktion. Die SPÖ hat sich bereits für Michael Printschler als zweiten Stellvertreter Schusters entschieden.
Josef Hofer, der als Bürgermeisterkanidat im ersten Wahlgang auf knapp neun Prozent der Stimmen gekommen war, machte aus seiner Freude über die Wahl Schusters keiner Hehl: "Das ist ganz in meinem Sinne. Er war mein Wunschkandidat."
Schusters Wahl erwartet
Im Rathauscafé zeichnete sich noch während der Stimmenauszählung ab, dass mit dem Wahlsieg des seit sechs Jahren amtieren Oppositionspolitikers gerechnet wurde. "Heute ist Schuster Hans an der Reihe", meinte Reinhard Schmölzer aus Großdombra. Er sei ein"sympathischer Typ" der für "mehr Miteinander" stehe. Tischnachbarin Alexandra Zlanabitnig ergönzte: "Auch wenn das schon abgedroschen klingt, aber ich erwarte mehr Bürgernähe".
Sepp Bürger, gerade mit Freunden vom Schifahren auf dem Katschberg gekommen, hofft, dass das Augenmerk künftig verstärkt auf leistbare Wohnungen und die Hotellerie und nicht mehr auf meistens leer stehende Zweitwohnsitze gelegt werde.
Judith Oberzaucher, die Kandidatin der Grünen und Unabhängigen bei der ersten Bürgermeisterwahl mit mehr als 19 Prozent das drittbeste Resultat eingefahren hatte, vertraute der WOCHE an, man habe diesmal keine Wahlempfehlung abgegeben, "weil wir mit allen Fraktionen gut zusammen arbeiten wollen". Unabhängig davon glaube sie, die "Wählerinnen und Wähler" wüssten sehr gut, wer der Bürgermeisterkandidat ihres Vertrauens sei.
Julia und Valentin Schuster, die schon vorab ihren Vater zum Favoriten erklärt hatten ("Er ist der Richtige"), befürchten nicht, dass das neue Amt ihn auffresse: "Er ist ein Familienmensch und wir erwarten, dass das auch so bleibt."
Zur Sache:
An der Stichwahl hatten sich von 2.882 Wahlberechtigten 66,2 Prozent (Gemeinderatswahl: 74,08 Prozent) beteiligt.
Beim ersten Urnengang vor zwei Wochen hatte bei der Bürgermeisterwahl Schuster 788, Koller 588 Stimmen erhalten, bei der Stichwahl 1.251 bzw. 622 Stimmen.
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