Mühldorfer ist Oldie-Traktoren-Weltmeister

- Charly Burghauser auf seiner 61-jährigen WT 14
- hochgeladen von Michael Thun
Mölltaler setzte sich auf der Glocknerstraße gegen 254 Konkurrenten durch.
MÜHLDORF. Endlich hat's geklappt: Der Mölltaler Charly Burghauser, der sein Alter kokettierend mit 49 plus angibt, ist Weltmeister. Gegen 254 Konkurrenten aus elf Nationen, sogar aus Großbritannien, setzte er sich in der Kategorie der zwischen 1957 und 1966 gebauten Traktoren bei der 17. Oldtimer-WM auf der Salzburger Glocknerstraße hinauf zum Fuschertörl durch. Sieger wurde, wer bei zwei Durchgängen über die insgesamt 13 Kilometer-Distanz den geringsten Zeitunterschied aufwies. Der Mühldorfer schaffte es vor zwei Deutschen mit 00,06 Sekunden Differenz, der Letztplatzierte kam im Vergleich dazu auf 38:38,58 Minuten!
Zum 14. Mal dabei
"Zwei Mal schrammte ich zuletzt knapp an einem Stockerlplatz vorbei", berichtet Charly, der schon 14-Mal teilnahm. Mit Abweichungen von nur zwei beziehungsweise vier Sekunden kam er jeweils "nur" auf den undankbaren vierten Rang. Was ihn besonders stolz macht: Als (wohl) Einziger geht der Oldie-Liebhaber mit seiner 61 Jahre alten Warchalowski WT 14 (die Zahl weist die PS-Stärke aus) ohne Stoppuhr oder GPS an den Start, mit dem per Druckknopf eine fixe Geschwindigkeit eingestellt werden kann. Stattdessen hat der Mechaniker selbst einen Tempomat konstruiert: einen Holzscheit, den er ins Gestänge klemmt. Immer im vierten Gang unterwegs, muss der Veteran zudem noch mit einer Armbanduhr auskommen, die keinen Sekundenzeiger hat.
In 61 Jahren noch nie repariert
Gepackt hatte den Angehörigen im rund 150 Mitglieder zählenden Oldtimerclub Litzlhof ("Ich bin das einzige Mitglied, das in ganz Österreich unterwegs ist") das Oldtimer-Fieber 1994. "Wir hatten gerade den letzten Warchalowski verkauft, dessen Produktion inzwischen eingestellt worden ist", erinnert sich Charly. Doch er konnte den Verkauf, der einem Verlust gleichkam, nicht verwinden und "mit Müh und Not" den Traktor zurückerwerben. Wie gut die Qualität des Wiener Oldtimers ist, sei daran abzulesen, dass er noch nie repariert werden musste und noch alle Originalschalter funktionieren.
"Ich bin ein Siegertyp"
Warum der "einzige Werkfahrer von Warchalowski" noch immer die Strapazen eines Wettkampfes auf sich nimmt? "Ich bin ein Siegertyp", sagt der 76-Jährige in seinem Warchalowski-Blaumann, "ich will immer gewinnen". Zu den verschiedenen Rennen nimmt er sein Gefährt auf dem Hänger mit: "So viel Zeit habe ich ja nun auch nicht, ich muss ja noch arbeiten", sagt er und verschwindet zwischen den Motorrasenmähern der jetzt von seinem Sohn Gerd geführten Firma "Pirker Gartenrechnik", die 2019 ihr 80-Jahr-Jubiläum feiert.
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