Nachkriegszeit !
Zum Thema Nachkriegszeit!
Mit Spannung und Interesse habe ich den Zeitungsbericht von Herrn Alois Biasio gelesen.Der Krieg muss furchtbar gewesen sein.Ich kenne solche Kriegserzählungen nur von alten Menschen,die es erlebt haben.Solche Tatsachen müssten der Jugend in den Schulen näher gebracht werden.Diese Kriege waren eine einzige Katastrophe für die Menschen.Man fragt sich nur wofür.Ich wurde im Dezember 1946 in Klagenfurt geboren.Habe vom Krieg keine Ahnung,wohl aber von der Zeit danach.Die ersten zwei Jahre wuchs ich in Klagenfurt auf.Meine Mutter war Hausmädchen bei einem Rrchtsanwalt.Dadurch hatte sie das Glück,mich bei sich zu haben.Mein Vater war ein Englischer Berufssoldat,der in Kärnten stationiert war.Leider habe ich ihn nie kennengelernt.Er war in Strassburg im Gurktal stationiert.Im April oder Mai 1947 musste er zurück in seine Heimat.Da hat er mich zum ersten und letzten mal gesehen.Er soll sehr geweint haben,aber er hatte zu Hause eine Frau und Kinder.Ich habe von seiner damaligen Dolmetscherin einiges über ihn erfahren.Vor 30 Jahren versuchte ich ihn über das Britische Kriegsministerium zu finden,leider ohne Erfolg.Kinder von Britischen Soldaten bekommen keine Auskunft über die Heimatadressen ihrer Väter.Von 2bis 7Jahre wohnte ich auf dem Reinsberg im Gurktal bei Ziehgrosseltern.Wir waren sehr arm aber glücklich und es war meine schönste Zeit in meinem Leben.Meine Oma und mein Opa hatten eine kleine Keusche auf dem Berg gepachtet.Ich lebte in der Natur auf,ohne Strom und fliessendem Wasser.Meine Oma hatte eine Kuh,ein Schwein und einige Hühner.So hatten wir frische Milch,Speck vom Schwein und frische Eier.Im Sommer gabs noch Gemüse aus dem Garten.Es gab keine Maschinen und alles musste händisch gemacht werden.Mein Opa verdiente sich ein bisschen Geld in einem weitentlegenen Sägewerk dazu.Er war auch im Krieg und hat viele graussliche Sachen erzählt.Er kam mit einer schweren Kopfverletzung zurück.Wir waren sehr arm aber trotzdem sehr glücklich,da wir als selbstversorger immer etwas zu essen hatten.Oma und Opa mussten sehr schwer arbeiten und sparen.Den Menschen in der Stadt wird es wohl schlechter ergangen sein.Die erste und zweite Klasse Volksschule besuchte ich in Altenmarkt im Gurktal.Bis dahin gings mir gut.Ab der zweiten Klasse ging ich in Wölfnitz bei Klagenfurt zur Schule und da fing es an kompliziert zu werden.Meine Mutter und mein Stiefvater bauten ein kleines Haus,da musste sehr gespart werden.Zum Glück hatten wir einen Garten und ein paar Hühner.Das schlimme für mich waren die neuen Mitschüler und Nachbarkinder.Am ersten Schultag wurden wir nach den Namen unserer Eltern gefragt.Leider konnte ich nur sagen,das mein Vater Engländer ist und ich nicht mehr wisse.Als Kind eines Engländers war man nicht gesellschaftsfähig damals,das musste ich sehr bald am eigenen Leib erfahren.Ich wurde von einigen Kindern abgelehnt und gemieden.Warum das so war,wusste ich nicht sofort.Eine Mitschülerin,die selbst die Tochter eines Franzosen war,erklärte es mir.Kinder von ausländischen Soldaten wären Hurenkinder und das war schlecht für uns.Das jedoch erweckte in mir eine besondere Stärke.Ich war sehr fleissig und zielstrebig in der Schule,im Beruf und im Leben.Ich wurde stolz auf meine vätrliche Herkunft und bin es heute noch.Ohne meinen Vater gäbe es meine Kinder und Enkelkinder nicht.Schade das ich meine Wurzeln und meinen Vater nie kennenlernen durfte.Das ist das einzige was mir an dieser Geschichte weh tut.Hoffentlich gibt es nie mehr einen Krieg.
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