Welt-Down-Syndrom-Tag 2023
Unseren Mitmenschen eine Stimme geben!
Weltweit findet jährlich am 21. März der Down-Syndrom-Tag statt. Meinbezirk.at hat mit drei Menschen aus der Community sowie mit Monel in Spittal gesprochen.
SPITTAL. Das Datum passt perfekt zu den Zahlen der Trisomie 21 beziehungsweise weil das Chromosom Nr. 21 3-fach statt 2-fach vorhanden ist. Der Tag soll auf die Down-Syndrom Community sowie auf deren Lebenssituationen aufmerksam machen, aber auch den Zugang zur Bildungs- und Berufswelt verbessern. Die Inklusion ist noch immer ein großes Thema. Man möchte aufklären und informieren, gleichsetzen und sichtbar machen. HIER gehts zum Bericht mit Monel Spittal.
"Ich will allen zeigen was ich kann"
Alexander Radin aus der Gemeinde Reißeck ist begeisterter Sportler und arbeitet im TeeCafé Lebensg'fühl in Spittal. "Am 21. März arbeite ich im TeeCafé und hoffe, dass uns viele an diesem Tag besuchen kommen", erzählt er uns. Dank der Lebenshilfe kann Alexander eigenständig in einer Wohnung leben und arbeiten. Auch sonst ist bei ihm einiges los. "Meine Freunde sind mir sehr wichtig! Ich bin beim SV Penk und den Line Dancern in Kolbnitz, die mich alle so akzeptieren, wie ich bin. Das macht mir sehr viel Spaß", verriet er uns. Sein größtes Hobby ist definitiv der Sport. Insbesondere das Laufen, aber auch das Fitnessstudio besucht Alexander regelmäßig. Er betont: "Meine Stärke ist die Ausdauer und der Wille, mich zu verbessern." Gemeinsam mit seinem Freund Dominik Pacher nimmt er immer wieder an Marathons teil und stellt sein sportliches Können unter Beweis. "Dominik ist immer für mich da. Wir motivieren uns gegenseitig", so Alexander. Der leidenschaftliche Sportler trainiert jeden Tag und möchte unbedingt wieder bei den Olympischen Spielen mitmachen. "Toll wäre es, wenn ich genauso ernst genommen werde wie normale Sportler", betont Alexander Radin.
"Dieser Tag ist wichtig um zu zeigen wie wertvoll unsere Kinder sind. Leider gibt es noch immer zu wenig Angebote im normalen Leben (Arbeit), speziell im ländlichen Raum. Über Inklusion wird viel geredet, doch umgesetzt wird zu wenig", so Christa Radin-Zehenthofer, die Mutter von Alexander.
Es gibt Aufholbedarf!
Gemeinde Lendorf: Isabella Lackner, die Mutter von Tobias erzählt uns, dass der 21. März ein Tag wie jeder andere ist, denn immerhin begleitet sie das Down-Syndrom ein Leben lang. Mit den Mitmenschen hat Tobias im Großen und Ganzen keine negativen Erfahrungen gemacht. Die meisten nehmen ihn so wie er ist. Seine Freizeit verbringt er am liebsten beim Radfahren oder Schwimmen. Einige Jahre war er sogar im Behindertensportverein in Spittal mit dabei. Zusammen mit seiner Assistenz besucht er regelmäßig das Karate Angebot von Monel in Spittal.
"Wenn er will kann er sehr vieles. Er hilft uns im Haushalt und auch in der Wohngemeinschaft in Seebach bzw. der Werkstatt", so Isabella Lackner.
Wochentags wohnt Tobias in der Wohngemeinschaft Rettet das Kind Seebach, wo er an dem
MATP – Motor Activity Training Program teilnimmt. Letztes Jahr durfte er sogar bei den Special Olympics in Burgenland teilnehmen. "Er erreichte dort den vierten Platz. Da war er unheimlich stolz. So wie wir auch", betont Isabella. Unter der Woche arbeitet Tobias in der Werkstätte in Seebach, wo er mit Holz, Ton und anderen Materialien zu tun hat. Das bereitet ihn viel Freude. Manchmal wird er auch dem Hausmeister zugeteilt und hilft diesem bei verschiedensten Arbeiten.
"Was den Aufholbedarf bei der Lebenssituation von Menschen mit Beeinträchtigungen betrifft, denke ich, dass, auch wenn wir als Gesellschaft 2023 gerne hätten, dass Inklusion gelebt wird, wir schon noch weit davon entfernt sind", erklärt Isabella Lackner
In der Realität gibt es einfach noch starke Berührungsängste seitens der Mitmenschen sowie zu wenig Möglichkeiten in Bezug auf die Wohnsituation als auch die Arbeitswelt. Die Allgemeine Lebenssituation für Menschen mit Down-Syndrom gestaltet sich nach wie vor nicht einfach.
Gut aufgehoben
Martina Moser und ihr Sohn Thomas aus Unteramlach in Spittal erzählen uns mehr von ihrem Alltag. Am 21. März wird Thomas seine bunte Socken tragen und sich den Film "Lass mich Fliegen" ansehen, weiß Martina. In seiner Schule fühlt Thomas sich sehr wohl. Besonders gern hat er seine tollen Lehrer sowie seine zwei BetreuerInnen. "Auch mit seinen Mitschülern versteht er sich super. Er ist dort wirklich gut aufgehoben", so Martina Moser. Zu seinen Hobbys zählen schwimmen, spazieren gehen, Musik hören und Go Kart fahren. Seine größten Vorbilder sind sein Vater und seine Brüder, mit denen er gerne draußen unterwegs ist zum Arbeiten. "Einmal durfte er sogar selbst mit dem Bagger fahren, meistens aber nur mit. Mit dem Rasentraktor jedoch darf er auch alleine fahren, das macht ihn sehr viel Spaß und er ist schon sehr geübt", erzählt Martina Moser. In ungefähr einem Jahr wird Thomas von der Schule Seebach in die Werkstatt wechseln. Mama Martina weiß: "Beim Schnuppern hat es ihm dort schon sehr gut gefallen. Da freuen wir uns alle drauf!"
"In meinen Augen gibt es hier und da einfach noch wahnsinnig viel Aufholbedarf. Sei es in Bezug auf die schulische und berufliche Ausbildung aber auch im Alltag. Man wird teilweise immer noch schief angeschaut. Aber seit Thomas klein ist, habe ich immer folgendes gesagt, wenn andere Menschen ihn angestarrt haben: Schau Thomas, du wirst bewundert!", erzählt uns Martina Moser.
Sockenaktion
Daniel Ramsbacher (Cantina Mexicana und Juicy Lucy) hat heuer zum Welt-Down-Syndrom-Tag eine eigene Socken-Spenden-Aktion gestartet. "Rund 150 Paar Socken habe ich besorgt und seit gut einer Woche kann man diese gegen eine freiwillige Spende bei mir erwerben", so Ramsbacher. Der Erlös kommt dann den KlientInnen von Monel zugute. Zusätzlich zu den Socken gibt es aktuell noch Mini Burritos in der Cantina Mexicana. Auch dieser Erlös fließt in die Spenden mit ein. Warum Burritos? "Die sehen aus wie Chromosomen", erklärt Daniel Ramsbacher. Eine tolle Aktion!
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