Nani Kulmitzer: Auf drei Parcouren unterwegs

SPITTAL (Peter Tiefling). Eltern haben oft andere Wünsche, Visionen und Perspektiven für ihre Kinder, als diese selbst für sich im Fokus haben. So war es auch im Spittaler Elternhaus Karoline und Andreas Kulmitzer. „Ich war selbst begeisterte Reiterin, aber für meine Kinder Nani und Nika wollte ich diesen Sport eigentlich nicht. Aber es kam anders und es ist gut so“, sagt Karoline. Nun ist die Mutter gerne Förderin, Taxilenkerin und Unterstützerin ihrer Tochter Nani, die in der S-Klasse den Sprung ins österreichische Juniorenteam schaffte und in der höchsten Klasse (schwer) der Reiterelite angekommen ist. Es war ein langer, aber schöner Weg dorthin.

Perfekter Ausgleich

Begonnen hat alles auf einem Pony. „Da ist der Abstand zu Erde nicht so groß. Diese Startphase kann ich jedem Reitsportinteressierten nur empfehlen“, sagt Nani. Die heute 22-jährige Studentin wollte aber bald mehr. Also ging es vom Reitstall der Familie Hattenberger (Lendorf) ausgehend und ab dem zwölften Lebensjahr über den Ranftlhof (St. Veit/Glan) zu den ersten Sprungbewerben. Nani war zu hunder Prozent vom Pferdevirus infiziert und wurde davon bis heute nicht mehr losgelassen.
„Und das passt auch so. Reiten ist der perfekte Ausgleich. Sogar in meiner Kindheit war es kein Stressfaktor. Nein, der Ranftlhof war fast meine zweite Heimat“, sagt Nani. Täglich ging es nach dem Schulunterricht am Bundesgymnasium Porcia (Spittal) mit Mutter Karoline in die Herzogstadt zum Training mit Welt- und Europameisterschaftsstarter Dieter Köfler. Jetzt startet die bekennende Liebhaberin italienischer Küche selbst für Österreich bei Europameisterschaften. „Ein persönliches Highlight war da sicherlich mein fünfter Rang im Teambewerb bei der Junioren-EM (Spanien/2013)“, sagt Nani.

Stute im Reisegepäck

Seit vier Jahren lebt die Hobbyskifahrerin in Graz. „Ich habe an der Universität das ungewöhnliche Doppelstudium Humanmedizin und Rechtswissenschaften belegt. Meinen Wallach Calandus habe ich als Reisegepäck natürlich mitgenommen“, sagt Nani. Mit ihm trainiert sie nun in Wildon, der Hauptfokus liegt aber beim Studium. „Mein Ziel ist es, bald mit dem Studium fertig zu werden. Denn ich möchte bald genügend Geld verdienen, um mir meinen kostspieligen Sport selbst finanzieren zu können. Aktuell werde ich noch von Kärnten Sport Kelag  und meinen Eltern finanziell im Sattel gehalten. Dafür ein großes Dankeschön“, sagt Nani.

ZUR SACHE:

Name: Nani Kulmitzer
Geboren: 11. Oktober 1995
Eltern: Karoline, Andreas
Schwester: Nika (19)
Studium: Humanmedizin, Rechtswissenschaften
Verein: RV Ranftlhof St. Veit/Glan
Turnierpferde: Calandus (Wallach), Colbera (Stute)
Sponsor: Kärnten Sport/Kelag
Motto: Wer das Ziel erreichen will, muss sich auf den Weg machen
Erfolge: Junioren EM Teambewerb 5. Rang (2013), österreichischer Staatsmeisterin Junioren 1 (2001), österreichischer Staatsmeisterin kleine Tour (2016), Sieg Großer Preis Dienstlgut (2016)