Die älteste Familie der Welt stammt aus Großkirchheim

Johanna, Anna, Heinrich, Mathias, Hermann, Georg, Benedikt, Maria, Notburga, Regina, Herbert, Pauline, Norbert , Engelbert (von links oben nach rechts unten) | Foto: privat
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  • Johanna, Anna, Heinrich, Mathias, Hermann, Georg, Benedikt, Maria, Notburga, Regina, Herbert, Pauline, Norbert , Engelbert (von links oben nach rechts unten)
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GROSSKIRCHHEIM. Die wohl älteste Familie der Welt stammt aus dem Mölltal. Es handelt sich um nicht weniger als 14 Geschwister - alles Kinder von Klara und Benedikt Zlöbl. Geboren zwischen 1935 und 1955 in Großkirchheim und dort auch aufgewachsen, kommen sie zusammen auf 1.000 Jahre. Damit haben die Oberkärntner die bisher älteste Familie der Welt, den Melis-Clan auf Sardinien, um fast 200 Jahre überboten. Zur 1.000-Jahre-Feier hat sich die weit verstreute Großfamilie am heutigen Sommeranfang im heimischen Nationalparkhaus zusammen gefunden.

Es war kurz vor dem vergangenen Weihnachtsfest, als die 14 Geschwister mal wieder im Elternhaus (vlg. Hüttner in Kraß 9) zusammen saßen und sich ihrer "rekordverdächtigen" Größe bewusst wurden, berichtet Herbert Zlöbl. Der jetzt in Graz lebende 66-jährige promovierte Physiker machte sich mit Geschwistern an die Recherche und siehe da: Eine neue Eintragung ins Guinness Buch der Rekorde steht an.

Die 14 Geschwister haben die unterschiedlichsten Erinnerungen an ihre Kindheit. So meint Johanna Sager: „Meine Kindheit zwischen fünf und 18 Jahren ist folgende:
Die Kost war sehr vitaminarm, aber immer zu wenig. Wenn es Suppe gab - und das war sehr oft-, dann schwammen auch kleine Käfer oder Würmchen drauf. Da hat sich keiner aufgeregt, denn das war halt so. Schuhe hatten wir den ganzen Sommer keine. In der Schule gab es nur eine kleine Tafel und Kreide dazu. Zwei Jahre lang lernten wir die Kurrentschrift. Dann kam Hitler und wir mussten die deutsche Schrift lernen. Dadurch hat sich viel geändert. Sagte man am Anfang vor Schulbeginn Grüß Gott, mussten wir plötzlich am nächsten Tag mit Heil Hitler grüßen. Kein einziges Kind hat gewusst, was ein Hitler ist."

Anna Pichler erzählt: "Ich wurde im Stendlhaus in Putschall geboren. Im Jahr 1936 sind wir, meine Schwester Hanni und meine Eltern nach Kraß ins alte Hüttnerhaus übersiedelt. Wir sind in ganz bescheidenen Verhältnissen aufgewachsen." Heinrich Zlöbl wiederum berichtet von einer Papiermaske, die er als Bub einer Ziege auf die Hörner band. "Das bereitete mir natürlich einen Riesenspaß und ich konnte mich vor Lachen kaum halten. Aber das verging mir bald. Denn die Geiß stürmte mit der Maske wie wild davon und verschreckte die anderen Ziegen. Diese liefen wie vom Teufel getrieben ins Tal, bis zum Heimathof. Das Problem war, dass die maskierte Ziege permanent hinter den anderen herlief und somit großen Schrecken verbreitete. Erst als alle im Stall waren, wurde die Geiß von der Maske befreit und ich musste von neuem mit allen Ziegen den Aufstieg auf die Alm beginnen."

Das erste unvergessliche Erlebnis von Mathias Zlöbl war im Jahr 1945, als es auf dem Leiterwagerl mit der Mutter nach Döllach ging. "Plötzlich donnerte es über unseren Köpfen fürchterlich laut. Über uns flogen viele Militärflugzeuge und warfen Flugblätter ab, wir sollten sie aber auf keinen Fall aufheben. Die Erwachsenen lasen sie, aber sie glaubten, es sei nur Propaganda. In Wirklichkeit wurde verkündet, dass der Krieg zu Ende ist."

Hermann Zlöbl berichtet, dass sein Geburtsh ungefähr 200 Jahre alt und komplett aus Holz gezimmert war. Mit Küche, Stube, Elternschlafzimmer mit Kinderbetten und ein Kinderzimmer. Stall und Tenne waren nur durch den Hausflur getrennt.
Als Haustiere hatten wir eine Kuh, drei bis vier Ziegen, mehrere Hühner und ein Schwein. Wir hatten alle eine sehr spartanische Kindheit und Jugend, denn an Essen und Kleidung wurde immer gespart. Auch nach dem Krieg, bis Ende der 1950er Jahre.
Die älteren sechs Geschwister schliefen alle zu zweit in einem Bett, auf Strohsäcken."

Benedikt Zlöbl erinnert daran, dass für "für uns Kinder im Winter bei Neuschnee der Schulweg sehr anstrengend war. Auch am Sonntag mussten wir bei klirrender Kälte zur Frühmesse gehen. Wir kamen dann mit halb gefrorenen Zehen und Fingern von der Kirche nach Hause. Der Fußweg zur Kirche dauerte manchmal bis zu einer Stunde. Zu Ostern sind wir bereits um zwei Uhr früh aufgestanden, um zur Betstunde nach Sagritz zu gehen."

Maria Härter erzählt: "Mit zwölf Jahren lackierte ich einmal meine Fingernägel mit farblosen Nagellack. Das sah die Klosterschwester in der Schule. Daraufhin musste ich die Finger ausstrecken und sie schlug mit dem Stock darauf. Denn lackierte Nägel waren einfach unanständig." Notburga Egger: "Ab 1957 kamen die ersten Sommergäste in unser Haus. Um Platz zu machen, mussten wir Kinder unsere Zimmer räumen und auf den Dachboden über der Scheune ein Massenlager errichten. Zu dieser Zeit waren wir noch acht Kinder, die zu Hause waren. Uns machte dieser Ortswechsel natürlich nichts aus."

Regina Lippert kann sich noch gut an die Einschulung erinnern: "Ich saß ganz vorne, es flossen auch viele Tränen, nicht alle fanden die Schule gut. Ich aber, ging all die Jahre immer gerne zu Schule. Als besonders schönes Erlebnis ist mir die Erstkommunion in Erinnerung, schon allein durch das weiße Kleid. Meine Pflegemutter hat mich besonders schön zurecht gemacht. Ich weiß noch, dass es nach dem Gottesdienst ein Frühstück im Pfarrhof gab. Weil wir damals noch nüchtern zur Kommunion gehen mussten."

Herbert Zlöbl berichtet: "Die Empfehlung meiner Lehrer an meine Mutter, mich weiter auf höhere Schulen zu schicken, nahm diese trotz der damals finanziell sehr schwierigen Zeit an und ermöglichte mir damit als einzigen der Kinder auch eine spätere Universitätsausbildung. Wichtige Etappen in meinem persönlichen und beruflichen Werdegang waren ein Sommer als Steward auf einem deutschen Schiff auf der Route von Hamburg nach Spanien, Algerien und Marokko und retour sowie ein Aufenthalt in den USA, wo ich von Florida bis Alaska fast alle großen Städte kennen lernte."

Zu seinen beruflichen Stationen gehäörten: Technischer Direktor AKH Wien, Cleaner Production Center Austria, Graz, Unternehmensberater bei internationalen Konzernen,
Professor an der HTBLA&VA Graz, Gastlektor an der TONGJI Universität in Shanghai und Gastprofessor an der UN Friedensuniversität, Leiter einer internationalen Investorengruppe in Liaoning, China.

Engelbert Zlöbl sagt: "Auf meinen Geburtstag habe ich mich immer sehr gefreut. Meine Taufpatin war die Firma Milupa. Von dort bekam ich jedes Jahr ein riesiges Paket mit Süßigkeiten und Haferflocken. Dieses Paket habe nicht nur ich, sondern auch meine Geschwister und Nachbarkinder sehnlichst erwartet. Da mein Geburtstag fast immer auf Ostern fiel, wurde dieses Fest für uns Kinder doppelt so schön."

Die 14 Geschwister

Die 14 Geschwister mit Geburtsdatum und Wohnort: Johanna Sager, geb. Zlöbl, geb. am 28.2.1935; Anna Pichler, geb. Zlöbl, 24.7.1936; Heinrich Zlöbl, 25.11.1937; Mathias Zlöbl, 19.1.1939; Hermann Zlöbl, 4.5.1940; Georg Zlöbl, 20.7.1941; Benedikt Zlöbl, 14.7.1945; Maria Härter, geb, Zlöbl, 30.9.1946; Notburga Egger, geb. Zlöbl, 9.12.1947; Regina Lippert, geb. Zlöbl, 4.01.1949; Herbert Zlöbl, 11.05.1950; Pauline Steck, geb. Zlöbl, 29.06.1951; Norbert Zlöbl, 22.08.1953; Engelbert Zlöbl, 20.04.1955.

Johanna, Anna, Heinrich, Mathias, Hermann, Georg, Benedikt, Maria, Notburga, Regina, Herbert, Pauline, Norbert , Engelbert (von links oben nach rechts unten) | Foto: privat
Zur 1.000-Jahr-Feier entstand diese Collage | Foto: privat
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