St. Pölten
Ein Wochenende im Zeichen der Architektur

- Der St. Pöltner Bürgermeister Matthias Stadler, die Geschäftsführerin des Architekturnetzwerk Niederösterreich ORTE Heidrun Schlögl und der Abgeordnete zum NÖ Landtag Martin Michalitsch (v.l.n.r.) auf der Bühne des
Mobilen Stadtlabors. - Foto: Kaylie Dempsey
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Am 11.6. eröffneten die Architekturtage Niederösterreich ihr diesjähriges Programmim Sonnenpark, gefolgt von der Eröffnung des Mobilen Stadtlabors am 12.6..
ST. PÖLTEN (pa). Mit dem diesjährigen Schwerpunktthema „Leben Lernen Raum“ eröffneten die Architekturtage Niederösterreich am Freitag ihr Programm im Mobilen Stadtlabor im Sonnenpark. Das Mobile Stadtlabor, eine 2013 vom design.build studio entwickelte modulare Raumstruktur, ist wie ein Hörsaal im Grünen, der für vielseitige Nutzungen offen ist. Damit bildete er den perfekten Standort, um das Thema rund um Lernen und Lernorte zu verhandeln. Nach einer Begehung der Gebäude, des Areals und der aktuellen Outdoor-Ausstellung fand am Abend die Veranstaltung „Bildungsräume.Lernen in Nähe und Distanz“ statt. Dabei haben Expert*innen aus unterschiedlichen Disziplinen die Qualitäten von digitalen und realen Räumen besprochen. Ein Thema, das nach über einem Jahr Home-Office und Distance Learning aktueller ist denn je.
In Form von Impulsvorträgen wurde darüber reflektiert und diskutiert, wie sich monatelanges Lernen und Lehren im virtuellen Raum auf Schüler*innen und Pädagog*innen auswirkt, welche Wichtigkeit der physische Raum als Lernort hat und welche Grundlagen es braucht, um ein faires und gleichberechtigtes Lernen in Distanz zu ermöglichen.
Eröffnung
Die Eröffnung des Mobilen StadtlaborsBetritt man den Sonnenpark, ist das Mobile Stadtlabor inmitten des Grünraums nicht zu übersehen. Am Samstag versammelten sich geladene Gäste, bestehend aus Vertreter*innen der Politik und Presse, des Büros 2024, Studierenden des design.build studios, dem Aufbauteam und Vereinsmitgliedern, um die neu installierte Architektur zu eröffnen. Heidrun Schlögl, Geschäftsführerin des Architekturnetzwerk Niederösterreich ORTE, führte durch den frühen Abend als Moderatorin. Nach begrüßenden Worten der Präsidentin des Vereins, Agnes Peschta, lud sie Martin Michalitsch, Abgeordneter zum NÖ Landtag, in Vertretung von Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner, und Bürgermeister Matthias Stadler ein, mit ihr in Dialog zu treten. Gemeinsam sprachen sie über die Bedeutung der Alternativszene im urbanen Gebiet Niederösterreichs, die Entwicklung des Kulturzentrums im Süden St. Pöltens und die Rolle des Vereins im Rahmen der Kulturlandehauptstadt 2024.
Im Anschluss ging der Schwerpunkt über zum Klimaforschungslabor. Ein Ort, der im Austausch mit anderen Bildungseinrichtungen Kinder und Jugendliche inmitten des Sonnenparks an das Thema Klimaschutz heranführen und ihnen Umweltbewusstsein vermitteln wird. Darüber, wie das Labor in Zukunft genutzt wird und wie wichtig solch ein außerschulischer Lernort für St. Pölten ist, sprach der Initiator Markus Weidmann-Krieger gemeinsam mit Bente Knoll, der Geschäftsführerin des Büros für nachhaltige Kompetenz, die die Spiele für des Klimaforschungslabors entwickelt hat. Im dritten Teil der Eröffnungsgespräche betraten die beiden Architekten Peter Fattinger und Wolfgang Thanel die Bühne. Gemeinsam mit Agnes Peschta sprachen sie über die Geschichte und Funktion des Mobilen Stadtlabors und den partizipativen Ansatz der Renovierungsarbeiten. In engem Austausch mit den Vereinsmitgliedern entwickelten die Studierenden Pläne, die sie nun eigenhändig und mit Unterstützung der Vereinsmitglieder umsetzen. Mit dem design.build studio hat Peter Fattinger ein Format geschaffen, das Studierende sowohl auf architektonische als auch soziale und kulturelle Räume treffen lässt, auf die sie in ihren Vorhaben praktisch eingehen können. So lernen sie nicht nur die unmittelbaren Auswirkungen ihres Denkens auf die bauliche Realität, sondern auch den Umgang mit Baumaterialien und die Abläufe baulicher Prozesse. Dieser kollektive Lernprozess ist für beide Seiten sehr bereichernd und spiegelt nicht zuletzt die langjährige Vereinspraxis der Einbindung von Zivilgesellschaft wider. Nach einer kurzen musikalischen Improvisation der beiden St. Pöltner Nachwuchsmusiker*innen Shirin Bajalan und Raphael Schwab begann eine kurze Tour durch den Park.
Künstlergespräche
Dabei wurde sowohl das neu installierte Klimaforschungslaborbesichtigt, als auch die Sound- Installation „Arboreal Receptors“ von Ioana Vreme Moser eröffnet. In ihrer Arbeit setzt sich die Künstlerin mit menschlichen und pflanzlichen Kommunikationsnetzwerken auseinander und macht hörbar, welchen Einfluss radiomagnetische Strahlung auf Bäume hat. Im Anschluss lud das foodsharing St.Pölten-Team, die mit einer Sammelstelle im Sonnenpark aktiv in den Verein eingebunden sind, zum Buffet. Seinen Ausklang fand der Abend schließlich mit einer Veranstaltung des Instituts für Medienarchäologie (IMA). Geladen war der Künstler Joe Patitucci aka Data Garden, der im virtuellen Gespräch über das von ihm entwickelte Instrument PlantWave sprach. Dieses wird über Sensoren mit Pflanzen verbunden und macht so Biorhythmen hörbar. In diesen beiden Tagen kam einmal mehr zum Vorschein, welch Potenzial im Sonnenpark liegt und wie bedacht und engagiert es ausgeschöpft wird.
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