Der Bezirk St. Pölten im Gesundheits-Check

Dr. Meri Knoll sorgt für psychische Gesundheit. | Foto: privat
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  • Dr. Meri Knoll sorgt für psychische Gesundheit.
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BEZIRK ST. PÖLTEN. (bt). Wie viele Ärzte gibt es eigentlich in unserem Bezirk, welche Krankheiten sind am häufigsten und wie viele Hubschrauber landen am Universitäsklinikum St. Pölten? Die Bezirksblätter haben die medizinische Versorgung im Bezirk St. Pölten unter die Lupe genommen und beantworten diese, und viele weitere Fragen.

Kassensystem für Ärzte immer unattraktiver

Mit ihren Krankheiten und Wehwehchen können die Einwohner des Bezirkes 76 Allgemeinmediziner mit Kassenvertrag aufsuchen. Einer von ihnen ist Günther Malli aus Altlengbach. „Ich arbeite seit 25 Jahren als Landarzt und ich liebe meinen Beruf. Meine Praxis ist fit für die Zukunft. Wenn sie so bleiben kann, wie sie ist, ist die Chance groß, dass es 2023 einen Nachfolger gibt. Landarztpraxen mit Hausapotheken finden in der Regel sofort einen Nachfolger", bezieht er sich auf seine Pensionierung im Jahr 2023.
Doch die Entwicklung der medizinischen Struktur im Bezirk betrachtet er durchaus kritisch. "Die Menschen werden älter, die schweren, chronischen Erkrankungen nehmen zu, man braucht Hausärzte. Die  Arbeit des Hausarztes wird immer schwieriger und unattraktiver. Immer weniger Ärzte lassen sich zum Allgemeinmediziner ausbilden. Junge Ärzte werden Wahlärzte oder gehen ins Ausland. Man sollte die Ärzte fragen, wie das Kassensystem ausschauen soll, damit sie dort arbeiten können. Dann wird es wieder Haus- und Landärzte geben", regt er an.
Zu unseren 175 Wahlärzten zählt Maria Wolf-Höbart. Die Herzogenburger Ärztin für Physikalische Medizin und allgemeine Rehabilitation verortet einen Mangel an Fachärzten in der Region. "Die Leute müssen zu weit fahren und warten zu lange auf ihre Termine", meint sie.

Trend zur Alternativmedizin

Die Praktische Ärztin und Orthopädin Maria Regina Trevisol Bittencourt bemerkt in ihrer Gemeinde Weinburg einen starken Wandel, hin zur Alternativmedizin. "Tabletten werden nicht mehr sofort genommen sondern man sucht sich Alternativen. Ich finde das sehr gut, weil auch die Alternativmedizin sehr viele wirksame Mittel aufweist, viele machen auch Akupunktur", berichtet sie. Aufholbedarf sieht sie in Sachen seelische Gesundheit. "Die Menschen sind hier zu depressiv, ich wünsche mir mehr Angebote die die Motivation fördern."
Meri Knoll, Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie in St. Pölten behandelt am häufigsten Menschen mit klassischen Depressionen, aber auch Burnout, Lebenskrisen und Persönlichkeitsstörungen. Positiv bewertet sie die Entstigmatisierung: "Die Informiertheit der Menschen hat generell zugenommen und damit auch die Offenheit im Umgang mit einigen psychischen Erkrankungen. So sind Depressionen und das sogenannte Burnout sicherlich schon akzeptierte Erkrankungen. Zugenommen hat auch die Bereitschaft vorsorglich etwas für sein psychisches Befinden zu tun."

73.875 Krankenstände im Jahr 2017

Doch wie krank sind die St. Pöltner? Im Jahr 2016 hat die Niederösterreichische Gebietskrankenkasse 72.900 Krankenstände verzeichnet, 2017 waren es um 975 mehr. Am häufigsten treten Krankheiten des Atmungssystems auf, gefolgt vom Muskel- und Skelettsystem sowie Infektiösen Erkrankungen. "Insgesamt steigt das Gesundheitsbewusstsein und Vorsorgeuntersuchungen werden mehr in Anspruch genommen, weil sie auch stärker beworben werden", freut sich Martin Trattner als Leiter des St. Pöltner NÖGKK Service-Centers.
Im Bezirk gibt es derzeit drei offenen Planstellen. So werden Vertragsärzte in den Bereichen Frauenheilkunde, Kinderheilkunde und Zahnmedizin gesucht. "Das heißt nicht, dass wir keine Nachbesetzung finden - wir sind momentan nur in der Ausschreibung", erklärt Trattner, der Ärztezentren als eine, aber nicht einzige, Form der Zukunft ansieht.  "Die gemeinsame Nutzung von Infrastruktur im weitesten Sinne kommt dem Patienten zugute, weil kurze Wege eine hohe Intensität und Qualität an fachlichem Austausch bieten und der Patient im Zentrum vieler Disziplinen stehen kann, die untereinander kommunizieren", befürwortet dies auch Psychiaterin Meri Knoll, die unter anderem im "Ärzte im Zentrum" in St. Pölten praktiziert.

Universitätsklnikum beschäftigt über 3.000 Mitarbeiter

Derzeit versorgen am Universitätsklinikum St. Pölten rund 3.000 Mitarbeiter, 570 davon sind Ärzte, über 46.000 Patienten pro Jahr. Hinzu kommen rund 432.000 ambulante Kontakte. Landete der Notarzthubschrauber 2013 noch rund 450 Mal am Klinikum, so wurden 2017 rund 700 Landungen verzeichnet. 2018 waren es bisher 99.
"Die Herzchirurgie in St. Pölten ist österreichweit die zweitgrößte für Erwachsene. An der Abteilung für Neurochirurgie werden unter anderem häufig komplexe, zeitintensive Operationen an Gehirn und Wirbelsäule durchgeführt. Das Institut für Hygiene- und Mikrobiologie ist die einzige derartige Einrichtung in Niederösterreich. Einen weiteren Schwerpunkt setzt das Institut für Laboratoriumsmedizin, das mit etwa sieben Millionen Untersuchungen jährlich zu den größten Krankenhauslaboratorien Österreichs zählt", berichtet Sprecherin Marion Reisinger über die Spezialisierungen des Krankenhauses.

Zur Sache

In St. Pölten Stadt und Land gibt es:
• 76 Allgemeinmediziner mit Kassenvertrag
• 52 Fachärzte mit Kassenvertrag
• 48 Zahnärzte mit Kassenvertrag
• 175 Wahlärzte - davon 61 in der Stadt und 114 im Bezirk
10 Ärzte sind laut Ärzteverzeichnis in den Bereichen Psychiatrie, Neurologie und psychotherapeutische Medizin tätig.

Dr. Meri Knoll sorgt für psychische Gesundheit. | Foto: privat
Günther Malli, praktischer Arzt in Altlengbach | Foto: Archiv

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