Frequency: Gegenwehr wächst
Gezählte 17 Musikfestival-GegnerInnen sorgten bei der letztwöchigen GR-Sitzung im St. Pöltner Stadtparlament für gehöriges Aufsehen: Sie machten sich für den Schutz des Naherholungsgebiets an der Traisen stark, forderten ein Frequency ohne Campen – und fuhren fürs Erste einen Etappensieg ein ...
ST. PÖLTEN (HL). Der Festival-Kartenvorverkauf läuft seit Ende letzten Jahres, zahlreiche Gigs sind fixiert – und doch scheint die Neuauflage des hauptstädtischen Frequencys gehörig zu wackeln: Brachte die, sich „WIR für St. Pölten“ nennende, Bürgerinitiative doch sogar den, im Zuge der GR-Sitzung angepeilten, endgültigen Polit-Beschluss pro Musik-Event zu Fall. „Wir haben es Bgm. Stadler schon im vergangenen Jahr angekündigt: Gibt‘s fürs heurige Frequency keine eklatanten Verbesserungen, setzen wir alle Hebel in Bewegung, es zu verhindern“, poltert Initiativen-Sprecherin Bettina Wagner. Deren zentrale Forderungen: Wenn schon Frequency, dann ohne Campen am Traisenstrand. „Das Naherholungsgebiet nimmt irreparable Schäden, Dosen, Zelthaken und gebrauchte Kondome zeugen noch heute vom letztjährigen Fiasko. Ein Anliegen, das alle St. PöltnerInnen betrifft – und nicht nur die Anrainer“, fügt Wagners Mitstreiterin Silvia Kysela hinzu.
Entscheidung vorerst vertagt
Argumente, die offenbar auch Schwarze und Blaue zum Nachdenken verleiteten: Sie meldeten Einsprüche an – trotz deren ursprünglichen „Jas“ zum Festival. „Welche Flächen werden dem Veranstalter Harry Jenner übergeben, wie haben diese nach Ende des Events auszusehen? Wir verlangen die Vorlage einer schriftlichen Vereinbarung plus einer Option, die – von Jenner geforderte – Refundierung der Lustbarkeitsabgabe kürzen zu können, falls das Areal abermals im Dreck erstickt“, betonte etwa VP-StR Bernhard Wurzer. FP-GR Klaus Otzelberger ging sogar noch einen Schritt weiter – und stellte den Antrag zum Erlassen eines strikten Traisen-Campingverbots.
Stadtchef Matthias Stadler ortete dagegen „parteipolitisch motiviertes Poltern“ – und vertagte die Entscheidung auf 13. April. „Offensichtlich ist ein weiteres Gespräch mit Jenner nötig. In zwei Wochen haben alle die Gelegenheit, den Beschluss mitzutragen. Doch sicher ist: Ein Frequency ohne Campen gibt‘s nicht – und nicht alle Probleme sind auch rasch in den Griff zu kriegen.“
Die besten Sager
„Das Frequency dient zu vielen Jugendlichen als Freibrief, sich aller Schranken des guten Benehmens zu entledigen. Wir sind keinesfalls Querulanten, die nix Besseres zu tun haben – sondern mündige BürgerInnen, denen es um die Aufrechterhaltung der Lebensqualität in der Stadt geht.“
Silvia Kysela, WIR für St. Pölten
„Falls Stadler unsere Forderungen nicht erfüllt, werden wir so viele Menschen wie möglich mobilisieren, um ihm das Leben schwer zu machen.“
Bettina Wager, WIR für St. Pölten
„Wir stehen grundsätzlich zum Frequency. Doch leider wird Stadler immer nur dann aktiv, wenn die Opposition – gestärkt durch die AnrainerInnen – genug Druck macht.“
Bernhard Wurzer, ÖVP
„Die Roten wollen die Besucher durch Ausgabe von Gutscheinen zur Müll-Rückgabe motivieren. Eine äußerst naive Haltung.“
Klaus Otzelberger, FPÖ
„Will jemand Stimmung gegen mich machen, kann ich‘s nicht verhindern – doch sollte man fair bleiben. Ich habe mich um Verbesserungen bemüht – und es gibt Viele, die das Festival bei uns wollen.“
Matthias Stadler, SPÖ-Bgm.
„Wir kriegen das heuer sicher gut hin – und werden ein geiles Frequency 2010 erleben.“
Harry Jenner, Veranstalter
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