Arbeitsmarkt, Bezirk St. Pölten
41 Stunden arbeiten in der Woche
Seit Wochen wird das Thema 41-Stunden-Woche heiß diskutiert. Das sagen Wirtschafts- und Arbeiterkammer dazu.
ST. PÖLTEN/REGION.
"Die Österreicher:innen arbeiten heute im Schnitt 1,5 Stunden pro Woche kürzer als 2019 und 3 Stunden weniger als 2011. So werden wir unser hohes Wohlstandsniveau nicht halten können. Daher gilt es, diesen Trend zu stoppen bzw. sogar umzukehren. Dazu gehören auch Anreize für Mehrarbeit, wie mehr steuerfreie Überstunden und generell mehr Netto vom Brutto",
informiert Wolfgang Ecker, Präsident der Wirtschaftskammer NÖ.
„Vor dem Hintergrund des Arbeitskräftemangels und der Demografie müssen wir der Tatsache ins Auge sehen, dass mehr statt weniger gearbeitet werden muss und sich mehr arbeiten auch mehr auszahlen muss."
Mehr oder weniger Arbeit
AK-Wirtschaftsexperte Jürgen Figerl kann sich keine 41-Stunden-Woche vorstellen:
"Nein, allein schon wegen der Ausgangssituation, in der wir uns befinden: In Österreich arbeiten Vollzeitbeschäftigte im Jahr laut Eurostat derzeit 40,7 Stunden pro Woche, das ist europaweit die dritthöchste Anzahl an Arbeitsstunden. Weiters werden derzeit zirka ein Viertel aller Über- und Mehrarbeitsstunden weder in Geld noch in Zeit abgegolten. Diese nicht abgegoltenen Über- und Mehrarbeitsstunden entsprechen einem Gegenwert von zirka 1,3 Milliarden Euro."
Es sei aus der Verteilungsperspektive ratsam, über eine Neuverteilung des bestehenden Arbeitsvolumens nachzudenken.
Effekte auf Arbeitsmarkt
Im Unterschied zu einer Arbeitszeitverkürzung, welche positive Effekte auf Beschäftigung und den Arbeitsmarkt habe, seien bei einer Ausweitung der Normalarbeitszeit keine Effekte zu erwarten, so Figerl.
"Andererseits wäre bei einer Ausweitung der Normalarbeitszeit auf 41 Stunden mit einer Erhöhung von negativen gesundheitlichen Effekten zu rechnen, was die Anzahl und Länge der Krankenstände erhöhen würde. Außerdem gibt es in Österreich noch ein enormes Arbeitskräftepotenzial, welches dem Arbeitsmarkt zur Verfügung steht. Neben mehreren hunderttausend arbeitslosen Menschen wollen ca. 140.000 Teilzeitbeschäftigte mehr Stunden als jetzt arbeiten, sowie 312.000 eine Arbeit aufnehmen, wenn sich die Möglichkeit bietet. Ein ebenso ungenutztes Arbeitskräftepotenzial sind alle Arbeitnehmer:innen, welche durch Betreuungspflichten (vor allem aufgrund von Kindern) nicht mehr Stunden arbeiten können. Hier wäre ein flächendeckendes Angebot an Kinderbetreuungseinrichtungen nötig, um eine Vollzeitbeschäftigung der Eltern zu ermöglichen. Dieses Potenzial umfasst ein Vielfaches des Arbeitsvolumens, welches durch die Arbeitszeiterhöhung zu erwarten wäre."
Suche nach Arbeit - AMS St. Pölten
Frauen
1.345 Vollzeit
1.232 Teilzeit
774 Vollzeit oder Teilzeit
21 Keine Angabe
3.372 Summe
Männer und altern. Geschl.
3.418 Vollzeit
141 Teilzeit
446 Vollzeit oder Teilzeit
21 Keine Angabe
4.026 Summe
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.