Caritas St. Pölten
Mobiler Hospizdienst: Hilfe in Zeiten der Trauer
Ein Ehrenamt ist unbezahlt, aber unbezahlbar, auch beim Mobilen Hospizdienst der Caritas in St. Pölten.
ST. PÖLTEN (pw). Trauer ist so vielseitig wie die Menschen selbst. Wenn man nicht mehr weiter weiß, dann gibt es in der Landeshauptstadt Personen, die einem helfen. Die Ehrenamtlichen des Mobilen Hospizdienstes stellen ihre Zeit und ihr Herzblut zur Verfügung, um Menschen auf ihrem letzten Weg zu begleiten. Auch Angehörige werden in ihrer Trauerarbeit unterstützt. Dabei geht es oft um die Frage, wie man Trauer oder Verlust ins Leben integriert. Eine Begleitung kann zwischen sechs Monaten und rund zwei Jahren dauern, die Intensität ist dabei sehr unterschiedlich, manchmal braucht der Betroffene nur ein paar Gespräche. "In erster Linie geht es darum, sich öffnen und erzählen zu dürfen und in seiner Trauer anerkannt zu werden", erklärt Edda Kaufmann, die Leiterin des Mobilen Hospizdienstes in St. Pölten.
Aufgabenstellung
Der Mobile Hospizdienst der Caritas St. Pölten begleitet kostenlos Menschen in ihrer letzten Lebensphase und die Angehörigen in ihrer Trauerarbeit. Um diese Tätigkeit ausführen zu können, bedarf es einer Ausbildung, die in Form eines Lehrgangs absolviert werden kann. "Das Rüstzeug wird benötigt, um gewährleisten zu können, dass die Begleitung durch die Ehrenamtlichen eine sehr fundierte ist. Sie haben mit sehr schwierigen Situationen zu tun und entscheiden über Hilfestellungen. Unser Lehrgang ist mit 160 Stunden sehr intensiv, weil die Hospizbegleitung mit der Trauerarbeit kombiniert ist. Unsere Ehrenamtlichen sollen mit beiden Themen sehr gut umgehen können. Denn in der letzten Lebensphase beginnt auch schon die Trauer über die eigene Endlichkeit", so Kaufmann.
Helga J. ist seit rund zwei Jahren als Ehrenamtliche beim Mobilen Hospizdienst tätig. "Ich bin schon immer anders mit Menschen umgegangen. Ich habe meine Mutter vier Jahre lang begleitet, aber es gibt so viele, die niemanden haben. Das war mein Einstieg und meine Motivation dahinter. Der Lehrgang der Caritas ist sehr wertvoll für die eigene Persönlichkeitsentwicklung, man erhält ein Grundgerüst, wie man mit Menschen umgeht. Das gibt einem Sicherheit für seine Tätigkeit und ist auch eine Stütze für sein eigenes Leben." Über ihr Ehrenamt: "Wir kommen als komplett Fremde in eine Familie, da ist es wichtig zu wissen, wie sich Menschen in der letzten Lebensphase fühlen, welche Wünsche sie haben. Es ist sehr einfach, jemandem einen Wunsch zu erfüllen, man muss nur zuhören", so die St. Pöltnerin.
Tabuthema
Krankheit und Tod sind in unserer Gesellschaft oft sehr tabuisiert. "Trauer hat generell wenig Raum in unserer Gesellschaft. Die Situation zwischen Begleiter und Betroffenen ist wie ein neuer Raum, der befüllt werden kann. Was man zurückbekommt, sind facetten- und rollenlose Gespräche. Die Menschen machen auf und erzählen Dinge, die sie anderen nicht erzählen", stellt Kaufmann fest. Die Begleiter gehen mit den Betroffenen ein Stück des Weges gemeinsam. Einziger Vorsatz für Helga J.: "Man muss es tun wollen."
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