Unabhängigkeit von fossilen Brennstoffen nimmt Form an
Nicht nur hoher Symbolwert: Neuer Kindergarten Zellpark auf Niedrigenergiehausstandard mit autarker Energieversorgung
Perchtoldsdorf (pvp). Landesrat Stefan Pernkopf war am 1. März 2010 auf Einladung von Bürgermeister Martin Schuster nach Perchtoldsdorf gekommen, um sich mit Vertretern der lokalen Presse das erste Projekt des Perchtoldsdorfer Energiekonzept 2020 vor Ort anzusehen. Gemeinsam mit Bürgermeister Martin Schuster und Energiegemeinderat Alexander Nowotny konnte er sich von den höchsten ökologischen und technischen Maßstäben des neuen Kindergartengebäudes im Zellpark überzeugen.
"Zu den entscheidenden Fragen der Zukunft gehören die Themenkreise Energie, Klimaschutz und ökologische Nachhaltigkeit. Was hier in Perchtoldsdorf im Begriff ist umgesetzt zu werden, ist in vieler Hinsicht einzigartig und wird für viele andere Gemeinden Vorbildwirkung haben. Hut ab!", freut sich Pernkopf, dessen Ressort das Projekt auch finanziell großzügig unterstützt. "Jeder Cent, den wir in derartige Projekte stecken und Anreize schaffen auf alternative Energieträger umzusteigen wird sich in kürzester Zeit lohnen."
Die Konzeption der Maßnahmen sowie die Energiebilanz werden mit Unterstützung der Energieagentur des Landes Niederösterreich, dem Klimabündnis Wienerwald sowie in enger Zusammenarbeit mit dem Kompetenzzentrum Güssing durchgeführt. 2010 ist Perchtoldsdorf als einzige niederösterreichische Gemeinde in das Förderprogramm „Klima- und Energie- Modellregionen“ des Klima- und Energiefonds aufgenommen worden.
Völlige Autarkie von fossilen Brennstoffen ist das Ziel:
Die Marktgemeinde Perchtoldsdorf hat sich das Ziel gesteckt, bis zum Jahr 2020 mindestens einen Anteil von 20% an erneuerbaren Energien zu erreichen und langfristig eine vollständige Autarkie von fossilen Energieträgern zu ermöglichen.
Derzeit ist mit dem Energiekonzept für Perchtoldsdorf ein Projekt im werden, das von einer überparteilichen Basis getragen ist. Inhalt sind Projekte zum Energiesparen, für Energieeffizienz und zum Einsatz erneuerbarer Energie. Als nächste Umsetzung ist ab 2012 die Versorgung aller kommunalen Objekte über ein Ortswärmenetz welches mit den Ressourcen des gemeindeeigenen Waldes in nachhaltiger Nutzung betrieben wird geplant. Damit werden 9 Gigawattstunden an fossiler Energie eingespart und die örtlichen Ressourcen genutzt.
Innerhalb von fünf Jahren sollen die natürlichen Ressourcen Biomasse, Sonne und Wind bestmöglich auszunutzen und unter Einbeziehung von Energieeffizienzmaßnahmen entsprechende Anteile der Energieversorgung in Perchtoldsdorf mit diesen regenerativen Energiequellen abzudecken.
Der neue Kindergarten im Zellpark:
Bei der Neuerrichtung von Perchtoldsdorfs fünftem Kindergarten wurden höchste ökologische und technische Maßstäbe gesetzt. So wurde die Gebäudehülle mit hoher thermischer Qualität und mit aktuellen ressourcenschonenden haustechnischen Systemen versehen.
Die Wärmedurchgangskoeefizienten (U-Werte) sind teilweise um bis zur Hälfte des geforderten Wertes lt. Bautechnikverordnung unterschritten worden. Die transparenten Außenflächen weisen je nach Größe einen Gesamt U-Wert von knapp über 1 W/m²K auf. Die Berechnung der Energiekennzahl nach den geplanten Maßnahmen ergibt einen niedrigen Heizwärmebedarf nach „Wärmeschutzklasse A“. Das Gebäude wurde mit einem teilbegrünten Dach ausgestattet.
Die Wärmeversorgung von etwa 19.000kWh/a erfolgt ab Inbetriebnahme der "Ortswärmeleitung Perchtoldsdorf 1" mit nachwachsenden Rohstoffen aus dem gemeindeeigenen Wald. Um die Energieeffizienz wesentlich zu steigern wurde für den Bereich des Kindergartens eine kontrollierte Lüftungsanlage installiert. Die Wärmerückgewinnung dieser Lüftungsanlage erfolgt über einen Gegenstromwärmetauscher der einen Wirkungsgrad von bis zu 85% aufweist.
Die Gebrauchswarmwasserbereitung wird über die am Dach installierte Solartechnik erwärmt. Es wurden 10m² Hochleistungs-Indach-Modulkollektoren ins Dach integriert.
Durch einen ausreichenden Sonnenschutz in Verbindung mit der guten Bauphysik und der oben genannten kontrollierten Wohnraumlüftung, kann im Sommer auf teuere Raumkühlung des Gebäudes gänzlich verzichtet werden.
Der Stromverbrauch für 258 Betriebstage des Kindergartens wurde mit 10.000 kWh/a geschätzt welcher mit der PV Anlage auf dem daneben liegendem Dach des Kulturzentrums abgedeckt wird.
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