Mit Kräutern räuchern
„Die Natur gibt alles, was man braucht“
Düfte wirken auf unser Gehirn. So trägt auch das Räuchern zu weihnachtlicher Stimmung bei. Es ist ein guter Begleiter durch die kalte Jahreszeit und kann sich positiv auf die Gesundheit auswirken.
ST. VEIT. Hermine Kohlweg, seit mittlerweile 40 Jahren ausgebildete Botanikerin und Kräuterexpertin aus St. Veit, hat uns auf eine kleine Reise durch die Kunst des Räucherns mitgenommen. Sie hat ihre Ausbildung noch bei Ignaz Schlifni gemacht, der Mitbegründer des bekannten Vereins der Freunde naturgemäßer Lebensweise ist. Seit sie in Pension ist, nimmt sie sich besonders viel Zeit für das Sammeln und Verarbeiten von Kräutern, gerne gibt sie auch ihr Wissen weiter. „Es ist schön, mein Hobby leben zu können und ich nehme jeden Tag als Geschenk,“ ist das Credo der St. Veiterin.
Kärntner Brauch
Das bekannteste Räucherwerk ist wohl der Weihrauch. Zur Weihnachtszeit gehört der Duft davon unbedingt dazu. In Kärnten ist es Brauch, dass an Heiligabend, zu Silvester und am Dreikönigstag Haus und Hof geräuchert werden. An diesen Tagen sollte vor allem Wacholder im Räucherwerk sein, dieser wirkt reinigend und desinfizierend. Weiters können noch Beifuß, Salbei, Thymian, Lavendel und die zu Ostern geweihten Palmkatzerln in der Mischung sein.
Richtig Räuchern
Um zu räuchern braucht es nicht viel. Wichtig ist, vorher die Räume gut zu lüften, damit die schlechte Energie raus kann. Das Räuchergefäß sollte mit Sand oder Kies gefüllt sein, darauf kommt die glühende Kohle. Das Räucherwerk, also Kräuter und Weihrauch, werden auf die Kohle verteilt und mit einer Hühnerfeder wird der Rauch geleitet. So kann man jetzt von Raum zu Raum gehen und die Räucherkraft verteilen. Zum Abschluss wird nochmal gut gelüftet, damit sich die Energien gut verteilen können.
Wundermittel der Natur
Gegen jede Krankheit ist ein Kraut gewachsen, sagt ein altes Sprichwort, und es muss nicht immer Tee oder eine Creme sein. Auch durch das Räuchern werden die heilenden Wirkungen der Kräuter freigesetzt. Gegen Erkältungen ist es ratsam, Lärchen- und Tannenwipfel zu räuchern. Gegen Schmerzen helfen Kamille, Wacholder oder Nelken und gegen Schwindel Rosmarin und Pfefferminze. Und der wohlbekannte Weihrauch mit besonders entzündungshemmenden Eigenschaften ist wahrlich ein Wundermittel der Natur. Hier sollte man auf die Qualität achten und nicht unbedingt den billigsten kaufen. Ein paar Körner davon dürfen in jeder Räuchermischung drinnen sein.
Augen auf in der Natur
Wo findet Hermine nun die Kräuter für ihre Mischungen? „Der Muraunberg gibt fast alles her. Ruhe, schöne Aussichten und vor allem bekommt man von der Natur alles, was man braucht,“ spricht die Kräuterexpertin von ihren vielen Spaziergängen in der Umgebung. Man muss nur die Augen aufmachen. Sie geht dann, wenn sie Lust hat. Bei Vollmond sammelt sie speziell Wurzeln und Räucherkräuter, diese haben dann eine besondere Energie. Die Kräuter werden getrocknet und in Glas oder Papier aufbewahrt.
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