800 Jahre Pfarre Deutsch-Griffen - FE

DEUTSCH-GRIFFEN (chl). Die Pfarre Deutsch-Griffen feiert heuer das 800-Jahre-Jubiläum. Zu den Besonderheiten der Pfarrkirche zählt die 1755 errichtete überdachte, 204 Stufen lange „Kirchstiege“, die großteils intakte Wehrmauer, Hemmas Privatkapelle sowie ein Fastentuch aus dem Ende des 18. Jahrhunderts, das die Bewertung Christi zeigt.
Die Jubiläumsfeierlichkeiten begannen mit dem Passionssingen in der Pfarrkirche im März, der Höhepunkt ist die Jubiläumsmesse mit Bischof Alois Schwarz am 16. September. "Davor wird es noch einen Vortrag mit anschließender Diskussionsrunde mit dem Bischof geben", berichtet Pfarrer Robert Jamróz. Weitere Veranstaltungen sind geplant, aber ebenfalls noch nicht fixiert.
Anlässlich des Jubiläums werden Renovierungsarbeiten in und an der Pfarrkirche durchgeführt. Pfarrgemeinderats-Mitglied Josef Herbert Krassnitzer berichtet, dass man 1985 die letzte große Renovierung durchführte und die Orgel in den vergangenen beiden Jahren generalüberholt wurde. Bis spätestens zur Bischofsmesse im September seien diverse Maler- und Ausbesserungsarbeiten im Kircheninnenraum sowie allfällige Installationen (Strom, Beschallung) fertiggestellt. Herzstück der aktuellen Renovierung sind die Glasfenster: "Die Fenster werden derzeit in der Kunstglaserei im Stift Schlierbach renoviert und anschließend wieder - wie ursprünglich, also ohne Holzrahmung - ins Steinwerk eingesetzt", informiert Krassnitzer.
Die Kosten in der Höhe von 150.000 Euro teilen sich Land, Diözese und Pfarre. Im Mai erscheint eine Festschrift zum Jubiläum, gleichzeitig startet eine Spendenaktion zugunsten der Renovierung.

Herzlichkeit und Seelsorge

Pfarrer Jamróz sorgt seit Dezember 2012 für seine Schäfchen in Glödnitz und Deutsch-Griffen, seit Oktober 2016 auch in Altenmarkt. Er ist 1973 in Swiebodzice in Polen geboren, studierte Theologie in Legnica, Wroclaw und Ravenna, wo er 2004 zum Priester geweiht wurde und anschließend als Kaplan wirkte. 2011 bis 2012 war zunächst Stipendiat und anschließende Kaplan in Weitensfeld.
Dem Polen gefällt es ausgesprochen gut im Gurktal und er fühlt sich sehr wohl hier. Seinen guten Draht zu den Gläubigen erklärt er damit, dass alle Menschen auf der ganzen Welt gleich seien: "Wenn man einem Menschen sein Herz schenkt, bekommt man Herzlichkeit zurück."

Geschichte der Pfarre

Die Siedlung Deutsch-Griffen wurde im 10. Jahrhundert erstmals als "Grivinne" erwähnt. Griffen ist ein alter Name der Gegend und bezeichnet einen Hügel. Die Geschichte der Kirche geht zurück in die Zeit, als die heilige Hemma von Gurk 1043 ein Nonnenkloster errichtete, die heutige Pfarrkirche war bis zu Hemmas Tod (1045) Privatkapelle der Stifterin. Im Jahr 1218 wurde Deutsch-Griffen zur eigenständigen Pfarre ernannt, davor war sie eine Filiale der Pfarrkirche Altenmarkt. Geweiht ist sie dem heiligen Jakobus dem Älteren.
Die Anlage der Kirche ist romanisch, der westliche Teil stammt aus gotischer Zeit.
Die Wehrmauern wurden Anfang des 15. Jahrhunderts errichtet. In weiterer Folge wurde die Kirche von der Bevölkerung ausgebaut und dient als Zufluchtsort gegen die Türken, die 1476 und 1578 den Ort belagerten.
Das Jakobi-Bründl unterhalb des Kirchenhügels erinnert daran, dass Deutsch-Griffen im 17. Jahrhundert ein Wallfahrtsort war. Ab dem Ende des 17. Jahrhunderts wurde die Kirche mehrmals erweitert bis sie 1855 ihre heutige Größe erreichte.