Diagnose Brustkrebs kann jeden treffen
Experte Viktor Wette über Vorsorge und die Zunahme von Brustkrebs bei Männern und Frauen.
ST. VEIT. Vor genau zehn Jahren fand die erste Brustkrebs-Informationsveranstaltung "Nehmen sie sich wichtig" statt. Sie findet heuer am 6. April in der Blumenhalle St. Veit statt.
Jede 9. Frau erkrankt im Laufe ihres Lebens an Brustkrebs. Mit entsprechender Vorsorge und Kontrolle erkennt man auch kleinere Tumore. Nur eine frühzeitige Diagnostik kann das Überleben entscheidend beeinflussen. Notwendige Operationen oder Therapien müssen nach einer Diagnose rasch folgen.
Leider gibt es Frauen, die einen Knoten in der Brust tasten und trotzdem nicht zum Arzt gehen. Sie gehen zu selbst ernannten Wunderheilern und glauben, dass der Krebs durch diese "Behandlung" verschwindet. Das funktioniert jedoch leider nicht. Man kann auch Brustkrebs nicht „aushungern“, denn der Tumor entwickelt Blutgefäße, findet Anschluss an das Blutgefäß und holt sich so, was er für sein Wachstum braucht.
Vor 30 Jahren gab es 3.000 Neuerkrankungen pro Jahr, 1.700 Patienten verstarben. Nun haben wir jedes Jahr 5.400 Neuerkrankungen, die Todesrate liegt nun bei 1.500. Personen.
Wir werden älter und „erleben" den Brustkrebs, weil wir
beispielsweise Herzkreislauf- oder Stoffwechselerkrankungen, wie Diabetes, besser im Griff haben als früher und nicht mehr so häufig an ihnen sterben. Zudem gibt es bessere Vorsorgemöglichkeiten und bessere Therapien. Es gibt jedoch auch bei Männern eine Zunahme von Brustkrebs.
Ja. Vor 30 Jahren war bei 100 Brustkrebsfällen ein Mann dabei, heute ist jeder 50. Brustkrebs-Patient männlich. Auch Männer sollen ihre Brust abtasten und bei einem Knoten den Facharzt aufsuchen.
Durch immer neue medizinische Erkenntnisse auf Basis von Forschung und fundierten Studien wird die richtige Therapie zum Schlüssel für die Zukunft unserer Patienten. Ratsam ist es, sich am entsprechenden Brustzentrum behandeln zu lassen, um die weltweit besten Methoden für sich zu generieren. Das Brustzentrum Kärnten begleitet betroffene Frauen von Anfang an nach den modernsten medizinischen Erkenntnissen. Zudem gibt es die Möglichkeit für Patienten, an Studien teilzunehmen und so neue Medikamente zu bekommen.
Die Selbstuntersuchung, bei der man die Brust auf Knoten abtastet, sollte mit 18 Jahren beginnen. Gibt es Krebsfälle in der Familie, sollten sich Frauen mit 25 Jahren erstmals der Vorsorgeuntersuchung unterziehen. Ab 40 Jahren sollte jede Frau jährliche zur Vorsorge gehen.
Krebs ist eine spontane Veränderung der Zellen, die bei jedem auftreten kann. Es gibt keine spezielle vorbeugende Ernährung. Es gibt auch keine spezielle Krebs-Ernährung. Normal leben, sich gesund ernähren und regelmäßig bewegen.
Vor allem in der Entwicklungsphase der Brust zwischen 14 und 18 Jahren hilft Sport, das Brustkrebsrisiko um bis zu 50 % zu senken.
Meine jüngste Brustkrebs-Patientin war 20 Jahre alt. Der Krebs kann auch in der Schwangerschaft auftreten. Die Patientinnen spüren Schmerzen in der Brust und denken, es ist ein Milchstau, es ist jedoch Brustkrebs.
Seit zehn Jahren informiert die Veranstaltung "Nehmen Sie sich wichtig" über Brustkrebs.
Über neue Entwicklungen in Diagnostik und Therapie informiert die Veranstaltungsreihe, die vom Kärntner Brustgesundheitszentrum Süd in Kooperation mit der Austrian Breast & Colorectal Cancer Study Group (ABCSG) vor zehn Jahren initiiert wurde und mit fundierten Vorträgen namhafter Brustkrebsexperten Wissen kompakt und verständlich aufbereitet vermittelt.
Am 6. April findet die Informationsveranstaltung zum Thema Brustkrebs „Nehmen Sie sich wichtig" in der St. Veiter Blumenhalle statt. Beginn ist um 19 Uhr.
Der Eintritt zur Informationsveranstaltung ist frei.
Die Vorträge halten die Experten Michael Gnant zum Thema "Brustzentrum – wohin geht die Forschung", Hans Jörg Neumann "Therapien heute und morgen" sowie Viktor Wette. Er spricht über "Brustgesundheitszentrum – wer sind wir, wer unterstützt uns".
Viktor Wette, Facharzt für Chirurgie, betreibt eine Praxis im St. Veiter Ärztezentrum. Er absolvierte die europäische Ausbildung und Prüfung für Brustkrebsspezialisten.
Wette ist Leiter des Brustgesundheitszentrums Süd, allgemein beeideter gerichtlich zertifizierter Sachverständiger für Chirurgie/Brustkrebs und zertifizierter Kooperationspartner des Brustzentrums Kärnten.
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