Faust, Mephisto und Gretchen

Andres Klimbacher mit Exponaten seines Faust-Zyklus | Foto: Lehner
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  • Andres Klimbacher mit Exponaten seines Faust-Zyklus
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ST. VEIT, LIEBENFELS (chl). Noch ist’s recht kühl hinter den dicken Mauern der Galerie in der St. Veiter Herzogburg. Aber schon bald zieht wieder Leben ein, oder besser, ist schon, denn die Vorarbeiten für die ersten beiden Termine der neuen Ausstellungssaison haben bereits begonnen. Galerieleiter Andres Klimbacher und Hausherrin Astrid Panger starten das Ausstellungsjahr mit der Präsentation eines neuen Katalogs mit Arbeiten von Klimbacher.
Es handelt sich dabei um den Werkzyklus des Bildhauers, Malers und Fotografen für die Wanderausstellung „Hrdlicka und Klimbacher“, die 2015 konzipiert wurde, ab 2016 „on tour“ war und auch in der Herzogburg zu sehen war. „Der Katalog ist der Ausklang dieses Projekts“, für das Klimbacher von den Galerien Mahringer (St. Pölten) und Hilger (Wien) ausgewählt wurde.

Faust'sche Verführung

„Es war mir eine große Ehre, dafür angefragt worden zu sein, eine Gegenüberstellung zu Hrdlickas Werk zu gestalten“, sagt er mit berechtigtem Stolz. Sein Zugang zu Hrdlicka war die geballte Faust, die sich durch dessen Werk zieht. Studien der eigenen Faust und welche Gesten, Bewegungen damit machen kann, waren der Anfang. „Und wenn ich jemandem erzählt habe, ich beschäftige mich mit der Faust, sagten viele darauf – Goethe?“ Und so kamen die Faust’sche Verführung, Gretchen und Mephisto ins Spiel. Gretchen mit sinnlichen Rundungen, die zum Angreifen verführen sollen, Mephisto mit Ecken, Kanten und Spitzen, die (vermeintlich) niemand berühren will. „Es war ein Experiment, welche Emotionen man mit Formen wecken kann“, erklärt Klimbacher. Und getäuscht hat er sich auch noch: Die mephistelischen Spitzen wurden um ein Vielfaches öfter berührt als Gretchens Rundungen, die Klimbacher selbstironisch mit einem Michelin-Weibchen vergleicht. Die Faust blieb als eine Art Grund-Gestaltungselement in allen Objekten erhalten.

Faust, der Katalog

Der Werkkatalog "Faust - die Versuchung" ist beim Künstler, in der Galerie Herzogburg sowie unter www.klimbacherandres.at erhältlich.
Der Bildhauer Andres Klimbacher reflektiert in seinem Zyklus "Faust – die Versuchung" die kraftvollen Arbeiten Alfred Hrdlickas. Mit verschiedenen Perspektiven zum Thema Faust, Mephisto und Gretchen, versucht er der Ausstrahlung einer Skulptur auf den Grund zu gehen – wann wirkt eine Skulptur kraftvoll, gefährlich oder wann lädt sie zum Berühren ein. Andres Klimbacher wendet in seinen Aluminium-Güssen die Technik der verlorenen Form an, in der das künstlerische Modell, die Negativform, während des Gießens zerstört wird und so jeweils nur ein Original entsteht.

Gordischer Knoten

Aktuell beschäftigt sich Klimbacher mit dem Gordischen Knoten: „Es geht um die Frage nach Anfang und Ende und das Experiment einer komplizierten Linienführung in einer Skulptur“, verrät Klimbacher. Seinen eigenen Skulpturenpark in Miedling (Liebenfels, wo er wohnt und arbeitet), gelegen am Wasserwanderweg, hat er im Herbst eröffnet und wird sich bald wieder eines regen Besucherstromes erfreuen.

Wahrscheinlich wirklich wahr

Die erste Ausstellung in diesem Jahr wird am 4. Mai eröffnet und trägt den mehrdeutigen Titel „Wahrscheinlich, wirklich, wahr“. Wortspiele und provokant-philosophische Fragestellungen sind die Anker der Multimediakünstler Ulrich Kaufmann und Sigrid Friedmann. „Was nehmen wir als wahr wahr?“, stellt sich Kaufmann die Frage, wie die Rauminstallationen und Projektionen wahr-/aufgenommen werden. Auf beiden Ebenen der Galerie, mit mehreren Projektoren, Kameras und verschiedensten Projektionsflächen werden die beiden Künstler die Besucher mit Wirklichkeit und Wahrnehmung konfrontieren. „Was ist wirklicher? Das, was ich sehe oder das, was ich wahrnehme?“

Galerie Herzogburg 2018:

Galerie Herzogburg, Burggasse 9, St. Veit;
Öffnungszeiten: siehe unten, bzw. nach telefonischer Vereinbarung unter 0664/5211752 oder 0664/3222522; www.galerie-herzogburg.at

20. April, 19 Uhr: Katalogpräsentation: „Faust – die Versuchung“, über Klimbachers Werk spricht die Kunsthistorikerin Renée Gadsden (Universität für Angewandte Kunst Wien)
4. Mai (Vernissage, 19 Uhr) bis 20. 5.: Sigrid Friedmann und Ulrich Kaufmann: „Wahrscheinlich, wirklich, wahr“, Von der Überwachung bis zum Himmelsflug: in Zusammenarbeit mit der Drachenbauerin Anna Rubin und der Musikerin Lissie Rettenwander.
Öffnungszeiten: Mittwoch und Donnerstag, von 18 bis 20 Uhr und nach telefonischer Vereinbarung unter 0664/5211752 oder 0664/3222522
15. Juni (Vernissage, 19 Uhr bis 14. Juli: Franz Politzer (Kärnten) & Dare Birsa (Slowenien): "Realismus und Surrealismus"
Öffnungszeiten: Freitag und Samstag, 17 bis 19 Uhr, und nach telefonischer Vereinbarung.
14. September (Vernissage, 19 Uhr) bis 13, Oktober: „Frauen in der Kunst“: Birgit Bachmann & Anna Sacher-Santana
Öffnungszeiten: Freitag und Samstag, 17 bis 19 Uhr, und nach telefonischer Vereinbarung.

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