Förderung der Schüler: Was sagt die Politik?

Siegbert Schönfelder aus Althofen fragt: "Welche Maßnahmen sollen sicherstellen, dass die Stärken der SchülerInnen erkannt und gefördert werden?"
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WOCHE-Leser Siegbert Schönfelder aus Althofen fragt: "Welche Maßnahmen sollen sicherstellen, dass die Stärken der SchülerInnen erkannt und gefördert werden?" Die Politiker antworten.

ST. VEIT. Die Nationalratswahl rückt immer näher: In etwas mehr als einer Woche wird gewählt. Die WOCHE bereitet sich auf diese Wahl auf eine besondere Art und Weise vor: Wir baten einen Leser aus der Region, eine Frage an die (zukünftigen) Bundespolitiker zu richten und bat in den Parteizentralen um Antwort.

Die Frage
Siegbert Schönfelder (53) ist Lehrer an der HAK Althofen. Nicht nur deswegen ist ihm die Bildung ein großes Anliegen. Er stellt folgende Frage: "Welche Maßnahmen sollen sicherstellen, dass die Stärken der SchülerInnen erkannt und gefördert werden?" In diesem Wortlaut wurde die Frage auch weitergeleitet.

Die Methode
Bei den Antworten fällt auf, dass die Antworten relativ knapp ausfallen. Das bedeutet aber nicht, dass die Antworten wirklich kurz waren - eher war das Gegenteil der Fall. Einige Kandidaten haben ihre Leistungen in der Vergangenheit hervorgehoben, andere haben den politischen Gegner gegeißelt oder an der Frage vorbeigeredet. Die WOCHE hat deshalb die Aussagen der Politiker voll und ganz auf die Antwort auf die Frage reduziert - um ein bisschen mehr Sachpolitik in den Wahlkampf zu bringen.

Die Antworten

Werner Faymann: "Schon in dieser Legislaturperiode haben wir mit mehr Kleingruppenunterricht und einer gesenkten Klassenschülerhöchstzahl darauf gechtet, dass in unseren Schulen individueller auf die Bedürfnisse der einzelnen SchülerInnen eingegangen wird. Außerdem haben wir begonnen, die ganztägigen Schulformen massiv auszubauen. Hier habe ich auch vorgeschlagen, dass wir unsere Anstrengungen noch deutlich ausbauen. Ich will, dass wir am Ende der nächsten Legislaturperiode für 50% der Kinder einen Schulplatz in ganztägiger Form anbieten können. Heute sind wir gerade einmal bei 20%."

Michael Spindelegger: "Die ÖVP steht dazu, dass jedes Kind, jeder Jugendliche die individuelle Förderung erhalten soll, die er oder sie braucht. Die Beibehaltung unseres differenzierten Bildungssystems ist dafür die notwendige Voraussetzung. Denn wir wollen ein Bildungssystem, das fordert und fördert, in dem Individualität, Kreativität und Leistung anerkannt wird und in dem auf die Interessen, Neigungen und Begabungen jeder einzelnen Schülerin und jedes einzelnen Schülers eingegangen wird. Das Gymnasium und die Mittelschule sind zwei unterschiedliche Wege zum Ziel. Das soll auch in Zukunft so sein. Zur Förderung und Forderung gehört der Mut zu Eliten. Denn Österreich braucht Exzellenz. Wir leben von den hervorragenden Menschen in diesem Land, von ihren Leistungen, die sich international sehen lassen können. Dafür müssen wir die Rahmenbedingungen schaffen: Wir wollen die Begabungs- und Hochbegabungsförderung ausbauen und die Kooperationsmöglichkeiten der Schulen mit den Universitäten weiter verstärken."

Heinz-Christian Strache: "Die Bildungspolitik der vergangenen Jahrzehnte hat insbesondere durch die verfehlten Schulreformen zu einer Senkung des Ausbildungsniveaus geführt, die sich auch im internationalen Vergleich zeigt. Wer in Österreich erfolgreich eine Pflichtschule absolviert, muss Lesen, Schreiben und Rechnen können und unsere Grundkulturtechniken beherrschen.
Zur Hebung des Ausbildungsniveaus und unbeschadet des Bekenntnisses zu einer Schule, in welcher Kinder kindgerecht behandelt werden, stellt eine leistungsfeindliche Schule für die Freiheitlichen kein wünschenswertes Zukunftsmodell dar. Wissen und Können, das mühelos erworben wird, und Erfolge, die sich "ganz von selber" einstellen, bleiben mangels Forderung von Leistung meist hinter den Möglichkeiten der Schüler zurück und erschweren den Einstieg in das Berufsleben. Eine bestmögliche Nutzung der geistigen Anlagen und Interessen ist nur durch Bildungseinrichtungen gewährleistet, in denen der Leistungsgedanke im Vordergrund steht.
Das erhöht natürlich auch den Leistungsanspruch an die Lehrer, denen im gesamten Bildungsgeschehen nach wie vor eine Schlüsselstellung zukommt. Daher ist die Lehrerausbildung in fachlicher, pädagogischer und psychologischer Hinsicht zu verbessern.
Die schulische Leistungsbeurteilung ist für die Freiheitlichen unabdingbar. Eine Reform des Beurteilungssystems darf jedoch nur unter dem Blickwinkel der Zweckmäßigkeit, Treffsicherheit und der Vergleichbarkeit von Schulleistungen erfolgen. Sie dient auch dem Leistungsansporn sowie späterhin als eine der Grundlagen bei Berufseinstellungen. Die Leistungsbeurteilung hat daher durch eine bundeseinheitliche und differenzierte, das heißt mehrstufige Notenskala zu erfolgen. Abgelehnt wird eine nivellierende Beurteilungsart, welche Leistungsunterschiede nicht erkennbar und einfache Vergleiche unmöglich macht.
Ziel freiheitlicher Bildungspolitik ist es, abenteuerliche Schulversuche auf Kosten der Jugend sofort zu stoppen und budgetierte Gelder effizienter einzusetzen. Österreich braucht ein nachvollziehbares und durchlässiges Schulsystem unter Berücksichtigung der Unterschiede zwischen ländlichem Raum und Ballungszentren. Die AHS muss daher auch in der Langform erhalten bleiben und ist dieser Schultyp überdies mit hinreichenden finanziellen Mitteln zu dotieren."

Eva Glawischnig: "Derzeit wird bei SchülerInnen zu oft auf ihre Schwächen geschaut. Das erzeugt Druck. Für die Kinder, für die Eltern. 140 Millionen Euro zahlen Eltern in Österreich jährlich für Nachhilfe. Ein echtes Belastungspaket. Das wollen wir ändern. Denn jedes Kind ist ein Talent. Jedes Kind hat Stärken. Jedes Kind hat das Recht auf beste Bildung. Eine gemeinsame Schule der 6 -14jährigen mit einem Unterricht, der die Talente der SchülerInnen in den Mittelpunkt stellt, würde Kindern und Eltern den Druck nehmen, sich zu früh über den weiteren Bildungsweg entscheiden zu müssen. Ganztägige Schulangeboten von 9.00 bis 15.00 Uhr sorgen dafür, dass Eltern nicht am Abend Hausaufgaben machen oder für die Schularbeit lernen müssen. Der Unterricht sollte sich gemäß dem Alter mit Lern- und Ruhephasen abwechseln."

Frank Stronach: "Eine Vielfalt von Maßnahmen, aber zuerst muss das System passen: derzeit haben überall die Partei-Funktionäre das Sagen. Wir wollen aber, dass die Eltern bestimmen, wer der Schuldirektor ist und dieser wiederum soll sich seine Lehrer aussuchen können. So gibt es Wettbewerb und automatisch verbessert sich die Leistung und es wird umso besser gelingen, Talente zu fördern und schwache Schüler zu unterstützen."

Josef Bucher: "Das BZÖ bekennt sich klar zur Förderung von Begabungen! Die moderne Schule muss auf die individuelle Persönlichkeit eines jeden Kindes und Jugendlichen sehr behutsam aber konsequent eingehen. Uns ist dabei wichtig, nicht prioritär herauszufinden, was ein Schüler / eine Schülerin NICHT kann (dieser negative Ansatz hat schon zu viel an Potential zerstört), sondern – wonach hier auch richtiger Weise gefragt wird – herauszufinden, welche Stärken und Potentiale unsere Schülerinnen haben. In den ersten Lebensjahren gilt es, die Eltern beim Erkennen und Fördern zu unterstützen. Der bewährte Mutter-Kind-Pass könnte um diesen Aspekt erweitert werden, die regelmäßigen Termine und Gespräche der Eltern beim Kinderarzt könnten dazu bereits eine erste Basis darstellen. In Kindergarten, Vorschule und Schule ist das Erkennen von Stärken das Resultat guter Zusammenarbeit von Eltern und Pädagogen bzw. Lehrern. Wobei ein breites Angebot an Themen und Fächern bzw. Unterrichtsmethoden sowie ein buntes Programm an schulbezogenen Veranstaltungen wichtige Voraussetzung ist, dass Kinder und Jugendliche ihre Stärken selbst erkennen und/oder andere diese erkennen können. Die Wichtigkeit optimaler Förderung von Stärken wird im Bildungskonzept des BZÖ klar aufgezeigt, indem es rund um Kernfächer, die den gemeinsamen Mindestbildungsstandard abdecken, eine Reihe von Wahlfächern und ein diversifiziertes und trotzdem gemeinsames Schulsystem den Schülerinnen bestmögliche individuelle Chancen für die Zukunft bietet."

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