Interview mit Martin Kulmer
"Ich hatte schlaflose Nächte"
ST.VEIT (vg) Bürgermeister Martin Kulmer über die schwere Entscheidung den Wiesenmarkt abzusagen.
Planen Sie irgendwelche Alternativen für den Wiesenmarkt?
Ja, wir wollen Veranstaltungen planen, die sich quer über den Hauptplatz ziehen. Ob und wie das möglich ist, prüft zurzeit das Stadtmarketing. Wir wollen den Krämern und den Fieranten anbieten, dort mitzumachen. Auch darf die Familie Pötscher wieder ihren Tingl-Tangl-Markt am Rennbahngelände veranstalten. Dies sind jedoch nur Alternativen, die wir sicher nicht "Wiesenmarkt Light" nennen werden, denn den wirklichen Wiesenmarkt gibt es nur einmal.
Derzeit können auch Veranstaltungen wie die EM abgehalten werden. Das regt viele Menschen auf.
Man kann nicht jede Veranstaltung miteinander vergleichen. Bei einem Stadion habe ich sechs Eingänge und einen fixen Sitzplatz. Dort gibt es eine andere Gelassenheit als bei einem Volksfest. Ebenso ist am Wiesenmarkt bei einigen Besuchern viel Alkohol im Spiel und es herrscht ein anderes Frequentieren. Die Gefahr der Verbreitung des Virus ist dadurch am Wiesenmarkt viel höher.
Wie war die Absage für Sie?
Es ist mir nicht leichtgefallen. Mir ist bewusst, dass hier Personen mit ihrer Existenz ringen. Ich hatte schlaflose Nächte, aber die Gesundheit der Bürger muss gewährleistet sein. Eine dritte Absage wird nicht möglich sein, jedoch kann ich das leider nicht versichern. Ebenso hoffe ich, dass die Regierung einen Weg finden wird, Schaustellern und Marktfieranten eine wirkliche Hilfestellung zu geben.
Wollten Sie eine Absage nicht mit der Familie Pötscher im Vorfeld besprechen?
So ein Abkommen ist mir bisher noch nicht bekannt. Ebenso können wir eine Absage nicht mit 300 Fieranten im Vorfeld besprechen. Wir mussten uns an die Verordnung der Regierung halten, die einen Tag vor der Absage kam. Uns waren die Hände gebunden. Für den Wiesenmarkt braucht man eine Planungssicherheit, die uns leider nicht gegeben war.
Katastrophe aus der Sicht der Schausteller
Alles abgesagt. Keine Wiesenmärkte in St. Veit und Bleiburg, der Kolomonimarkt in Wolfsberg wurde ebenso abgesagt. Für die Kärntner Schaustellerin Monika Pötscher ein Drama. Die Schausteller hätten laut Pötscher ein Konzept für die Kontrolle der 3G-Regeln gehabt. Besonders bitter sei laut Pötscher, dass weder St. Veit noch Bleiburg vorab die Schausteller über die Absagen informiert hätten. "Uns Betroffene hat niemand informiert. Wir haben die Absagen aus der Zeitung erfahren. Es gab mündliche Vereinbarungen, dass über Bleiburg Anfang Juli und über St. Veit Mitte Juli entschieden wird."
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