Immer mehr Mobbingfälle

Mobbingfälle in der Schule nehmen zu - vor allem durch Soziale Netzwerke | Foto: photos.com
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Die WOCHE spricht mit Schulpsychologin Dr. Magdolna Cseh zum Semesterende über verhaltensauffällige Schüler, Notendruck und mögliche Auswege.

Wenn die Semesterferien beginnen, hat Magdolna Cseh keineswegs automatisch Urlaub. Dann beginnt sie mit Nach- und Vorbereitungen. Cseh ist die einzige Schulpsychologin für den Bezirk St. Veit - sie betreut Kinder vom Schuleintritt bis hin zur Matura.

WOCHE: Am Freitag werden die Schulnachrichten verteilt. Wenn man nun an den Notendruck denkt: Ist das für Sie eine besonders stressige Zeit?

MAGDOLNA CSEH: In Wirklichkeit fängt diese stressige Zeit mit den ersten Schularbeiten im Herbst an und dauert bis zu den nächsten Sommerferien. Da gibt es dann keine besonderen Schwankungen.

Was sind die Aufgaben einer Schulpsychologin?

Ich berate sowohl verhaltensauffällige Kinder, als auch Schüler mit Lernschwächen. Darüber hinaus werden Beratungen zur Schullaufbahn angeboten, hier geht es vor allem darum, die persönlichen Interessen der Kinder mit ihren Fähigkeiten zu vergleichen.

Welcher dieser Bereiche überwiegt?

Im Schuljahr 2011/2012 hatte ich 369 Beratungen, davon betrafen 200 Kinder mit Lernschwächen und Verhaltensauffälligkeiten. Die Aufteilung hält sich ziemlich die Waage. Oft spielen diese Bereiche ja auch ineinander.

Wie ist das zu verstehen?

Eine Verhaltensauffälligkeit kann darauf zurückzuführen sein, dass die Kinder in der Schule nicht mitkommen und sich einfach schwerer tun. Deshalb ist die Ursachenforschung bei verhaltensauffälligen Kindern das Wichtigste. Da muss man sich auch anschauen: Wo liegen die Probleme? Sind die in der Schule oder eher im familiären Bereich zu suchen?

Zum Thema Lernschwäche. Welche Möglichkeiten hat man hier?

Manchmal sind die Kinder überfordert und nicht organisiert: Oft hilft es bereits, ihnen einen genauen Plan aufzustellen und ihnen zu helfen, eine Strategie zurechtzulegen. Zu erklären: Wann lerne ich was?

Gibt es auch Kinder, die überhaupt nicht kooperativ sind?

Ja, die gibt es auch, aber eher selten. Wir arbeiten dann umso intensiver mit ihnen. Hier sind aber natürlich auch die Eltern gefordert: Sie müssen dahinter sein, dass das Kind sich auch an das hält, was ausgemacht wurde. Die Eltern haben auch die Aufgabe, die Kinder zu ermutigen, wenn sich nicht von heute auf morgen alles zum Guten wendet.

Merken Sie eigentlich einen Anstieg der Beratungsfälle?

Ja, ganz deutlich. Das hat meiner Meinung nach aber nichts damit zu tun, dass es immer mehr verhaltensauffällige oder lernschwache Kinder gibt, sondern vor allem damit, dass unser Angebot viel öfter in Anspruch genommen wird, als noch vor ein paar Jahren. Die Scheu, die viele Leute davor hatten, einen Psychologen zu kontaktieren, ist nicht mehr so groß.

Wie sieht es mit den Mobbing-Fällen aus?

Auch in diesem Bereich gibt es einen Anstieg zu beobachten. Das hängt vor allem mit den Sozialen Netzwerken zusammen. Wenn Kinder in der Klasse streiten, dann fallen zwar einmal schlimme Worte, aber dann ist das ganze erledigt. Im Internet werden oft gezielt Beleidigungen gepostet, die dann für hunderte andere Kinder sichtbar sind. Das ist schon eine andere Dimension.

Sie sind vom Metnitztal bis zum Görtschitztal die einzige Schulpsychologin. Eine belastende Situation?

Es ist sehr fordernd, aber immer wieder sehr schön: Wenn man merkt, dass es den Kindern besser geht. Ich arbeite mit ganz kleinen Kindern ebenso wie mit Schülern, die vor der Matura stehen. Das ist sehr abwechslungsreich.

Welche Wünsche an die Zukunft haben Sie?

Verstärkte individuelle Förderungen für Kinder wären sehr wichtig. Wenn es nicht mehr nur um Leistungsdruck geht, sondern darum, den Kindern Lebensfreude zu vermitteln und sie auf ihre Talente aufmerksam zu machen, dann wäre schon viel geholfen.

Mobbingfälle in der Schule nehmen zu - vor allem durch Soziale Netzwerke | Foto: photos.com
Dr. Magdolna Cseh
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