Interview
Johann Delsnig: "B 317 ist zum Hauptthema für die Feuerwehr geworden

Die B 317 ist in den letzten zwei Jahren Schauplatz, vieler Unfälle gewesen. Die FF Althofen muss zu den meisten dieser Unfälle ausrücken | Foto: FF Althofen
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  • Die B 317 ist in den letzten zwei Jahren Schauplatz, vieler Unfälle gewesen. Die FF Althofen muss zu den meisten dieser Unfälle ausrücken
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Immer häufiger kommt es seit zwei Jahren auf der B 317 Friesacher Straße zu Verkehrsunfällen – teilweise mit Schwerverletzten und Toten. Johann Delsnig, Kommandant der FF Althofen und Abschnittskommandant für das Krappfeld spricht im WOCHE-Interview über die B 317 als Einsatzort.

WOCHE: Die Unfälle auf der B 317 häufen sich in den letzten Jahren. Ist die Straße für die Feuerwehren zum Hauptthema geworden?
Johann Delsnig: Derzeit ist sie das, ja! Für mich kommt die Häufung der Unfälle aber unerwartet. Es hat sich an der Straße selbst in den letzten 5-10 Jahren nicht viel verändert. Die (schweren) Unfälle sind aber erst in den letzten eineinhalb Jahren gestiegen.

Wie ist das zu erklären?
Nicht immer ist die Straße alleine Schuld. Ablenkung, Alkohol oder erhöhte Geschwindigkeit spielen bei solchen Unfällen oft eine Rolle. Dennoch ist jede Verbesserung der Sicherheit Willkommen. Aber: Man muss mit Gefühl Maßnahmen setzen und aufpassen, dass die B 317 immer noch eine Schnellstraße bleibt. Wenn man etwa das Tempo auf 80 reduziert, gäbe es sicher das Problem, dass manche Autofahrer auf die Landesstraßen ausweichen, wo man erst recht wieder 100 km/h fahren darf. Und diese Straßen sind dann schmäler und oft unübersichtlich, was nicht ungefährlicher wäre.

Vor allem die Feuerwehr Althofen ist bei den meisten Unfällen auf der B 317 im Einsatz. Wie geht man intern mit der steigenden Zahl der Unfälle um?
Heuer mussten wir rund zehn Mal zu Einsätzen auf die Schnellstraße ausfahren. Man gewöhnt sich nie an solche Einsätze – vor allem nicht, wenn es wirklich schwere Unfälle sind mit Todesopfern. Obwohl jeder Einsatz individuell ist, bekommt man eine Routine in den Arbeitsabläufen. Wichtig ist, sich beim Einsatz nicht nur mit Dingen zu beschäftigen, die man selbst nicht sehen will oder sich nicht zumuten will. In seltenen Fällen kann man das aber leider auch nicht verhindern – etwa, wenn man als erster zu einer Unfallstelle kommt.

Wie emotional nimmt man solche Einsätze wahr?
Wenn wir bei schweren Unfällen im Einsatz sind, müssen sich alle im Klaren sein, dass wir den Unfall nicht verhindern hätten können. Man darf keine persönlichen Schuldgefühle aufbauen. Aber natürlich beschäftigt das auch uns Feuerwehrleute emotional. Bei einem sehr schweren Unfall wie jenem Anfang August, bei dem vier Menschen gestorben sind, sind wir im Nachhinein mit Polizei, einem Arzt und Betroffenen zusammengesessen und haben darüber geredet und den Einsatz aufgearbeitet.

Was macht die hohe Anzahl der Unfälle auf der immer gleichen Strecke mit einem selbst?
Bei uns gibt es niemanden, der damit psychisch überhaupt nicht klarkommt. Was mir persönlich aber auffällt, ist, dass man selbst automatisch langsamer und aufmerksamer über diese Straße fährt. Es regt zum Nachdenken an und bleibt Hinterkopf. 

Braucht es nach schweren Unfällen psychologische Unterstützung?
Die Nachbesprechungen helfen da schon sehr viel. In erster Linie werden diese Treffen dann auch präventiv genützt, um bei zukünftigen Einsätzen besser vorbereitet zu sein. Da kein Einsatz gleich ist, ist das auch nicht immer einfach. 

Gab es Probleme mit Schaulustigen oder Autofahrern, die den Verkehr behindern?
Leider immer öfter. Vor allem jene Autofahrer, die zu einer Unfallstelle oder Straßensperre kommen und dann umdrehen, sind ein massives Problem. Da müssen wir auch beim Anfahren der Unfallstelle manchmal sehr gut aufpassen. Schaulustige behindern unsere Arbeit eher weniger. Aber dass viele unangebrachte Fotos oder Videos vom Unfallort verfrüht im Netz landen, ist ein Problem.

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Zur Person: Johann Delsnig (56) ist seit 17 Jahren Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Althofen und seit fünf Jahren Abschnittskommandant für das Krappfeld.
Zum Abschnitt Krappfeld gehören die Freiwilligen Feuerwehren Grades, Metnitz, St. Salvator, Friesach, Zeltschach, Micheldorf, Guttaring, Meiselding, Kappel, Passering, Althofen sowie die Betriebsfeuerwehr der Treibacher Industrie AG.

Die B 317 ist in den letzten zwei Jahren Schauplatz, vieler Unfälle gewesen. Die FF Althofen muss zu den meisten dieser Unfälle ausrücken | Foto: FF Althofen
Johann Delsnig, FF-Kommandant in Althofen | Foto: FF Althofen
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