Landarzt in Hüttenberg: Der moderne Arzt am Land
Michael Obmann praktiziert als Landarzt in Hüttenberg. Er bietet Palliativmedizin im Bezirk an.
HÜTTENBERG. Seit April 2014 praktiziert der Althofner Michael Obmann in Hüttenberg. "Ich habe eine klinische Ausbildung gemacht, da ich nicht dachte, so bald eine Stelle im Bezirk zu bekommen", sagt Obmann.
Anruf in Berlin
Er bildete sich gerade an der Charité in Berlin (traditionsreiches Krankenhaus) weiter, als er informiert wurde, dass die Stelle in Hüttenberg frei wird.
"Ich tätigte unzählige Telefonate, sprach mit meiner Familie und meinem Vorgänger. Und dann habe ich mich für Hüttenberg entschieden".
Bereut hat es der 44-Jährige bisher nie. Vor eineinhalb Jahren arbeiteten in seiner Praxis zwei Ordinations-Assistentinnen, heute sind es vier.
Er hat seine Hüttenberger Patienten sehr ins Herz geschlossen. "Sie lernten mit meinen Macken umzugehen, ich mit ihren", schmunzelt der sympathische Mediziner. "Ich sehe uns als eine große Familie. Ich bin ein Mensch wie jeder andere und nicht ein ,Gott in Weiß'".
Viele Krankheiten
Das Spektrum der Krankheiten sei sehr breit, "vom roten Wimmerl über den Schlaganfall bis hin zu seelsorgerischen Aufgaben". Nachtdienste und viele Hausbesuche inklusive. In seiner modern ausgestatteten Praxis, mit Labor, Spiro-Ergometrie, Ultraschall und mehr, hat er vor kurzem ein Terminsystem eingeführt. "So habe ich mehr Zeit für meine Patienten". Außerdem kommuniziert er über What's App: "Man muss offen sein für alles".
Zu wenig Ärzte
Gibt es nun den Ärztemangel? "Ja, jetzt auch in Kärnten", ist die klare Antwort. Seit Jahren wurde auch von ihm immer wieder darauf hingewiesen „Das Thema stieß immer auf taube Ohren."
Man habe nicht zu wenig Ärzte in Österreich, sondern an den falschen Plätzen. "Man muss das Kassenfinanzierungssystem überarbeiten und vor allem die Ausbildung viel praxisorientierter gestalten. Viele Kollegen trauen sich auch deswegen nicht aufs Land, weil sie notfallmedizinisch nicht ausreichend ausgebildet wurden", sagt Obmann.
Betreuung beim Sterben
Ein großes Anliegen ist dem Landarzt die Palliativ-Medizin. Er bietet im Bezirk St. Veit auch palliative Betreuung zu Hause an und unterstützt die Angehörigen bei der Betreuung ihrer Liebsten in den letzten Lebenstagen. "Der Patientenwille steht im dabei Vordergrund", sagt Obmann. Er stärkt auch die Angehörigen, wenn es der Wunsch des Patienten ist, zu Hause zu sterben.
"Der Tod ist ein Freund"
Obmann ist auch weiterhin regelmäßig als Notarzt am Boden und bei der Flugrettung im Einsatz. „ Man lernt dabei mit dem Tod umzugehen. Der Tod ist ein guter Freund, der halt manchmal zu Besuch kommt. Das Sterben gehört zum Leben und ist nicht das Scheitern meiner Kunst“.
Zur Person
Michael Obmann absolvierte die HTL für Innenausbau, da er den Althofner Familienbetrieb, eine Tischlerei, weiterführen wollte. Über den Rettungsdienst beim Roten Kreuz kam er zum Medizinstudium. "Ein Arzt beim Roten Kreuz meinte damals zu mir, ich wäre ein guter Notfallmediziner", erinnert sich Obmann. Nach dem Turnus im Deutsch Ordens Spital Friesach und im Klinikum Klagenfurt war er im Management der Kabeg beschäftigt.
Praktischer Arzt
Michael Obmann ist Arzt für Allgemeinmedizin mit Praxis in Hüttenberg, Notarzt, Facharzt für Anästhesie und Intensivmedizin. Er hat Spezialdiplome der Österreichischen Ärztekammer für Palliativmedizin und spezielle Schmerzmedizin. Er ist Bezirksfeuerwehrarzt in Klagenfurt und bei der Flugrettung im Einsatz.
Infos: ordination@obmann.at
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